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Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora

Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora

Titel: Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora
Autoren: Michael J. Hallowfield
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rettete eine verlorene Schlacht. Einige Stunden später wurde seine Leiche geborgen, doch die Fackel brannte nach wie vor …
    In vollendeter Fortführung dieser Tradition rief Runas Onin mit dem Fackelhalter in der Hand. »Solange das Licht in unseren Herzen und Seelen brennt, so lange werden wir bestehen.« Ein Orkan brüllender Zustimmung erhob sich aus der Menge, der nicht enden wollte. Der Hattazira stieg vom Podest und gab seinem Adjutanten Anweisungen, den Soldaten zwei Tage freizugeben, denn dies hatten sie sich redlich verdient. Dann bestieg er wieder seinen Rappen und war unter den Hochrufen der Bevölkerung rasch in Richtung der nördlichen Armeeunterkünfte verschwunden.
    In der jubelnden Bevölkerung gelang Haemvil schließlich, was ihm beim geordneten Einzug in Camlan verwehrt geblieben war. Auf der anderen Seite des Versammlungsplatzes erkannte er seine Familie - seinen Vater Til Bralda und seine Schwester Liata. Sie hatten ihn ebenfalls ausgemacht und winkten ihm zu. Haemvil gab seinem Adjutanten, der ihn begleitet hatte, den Befehl, gemäß der Anweisung des Hattaziras, seinem Regiment zwei freie Tage zu gewähren. Dann zog ihn die Wiedersehensfreude in die Menschenmassen zu seiner Familie, um seiner Schwester in die Arme zu fallen.
    Liata Bralda war eine Schönheit mit haselnussfarbenen, langen Haaren, die jetzt kunstvoll geflochten in ihr Gesicht fielen, als Haemvil sie mit einem Lachen der Wiedersehensfreude emporhob und herumwirbelte, während sie unablässig seinen Namen rief. Als er sie schließlich absetzte, strahlten seine Augen und sein Vater packte zur Begrüßung seinen Unterarm, wie es unter Kriegern üblich war, bevor er seinen Sohn an sich drückte.
    Tilbad Bralda war in Ehren ergraut, doch hinter dem eisgrauen Bart verbargen sich in harten Gesichtszügen Augen, die vieles gesehen hatten. Til, wie er auch von Freunden genannt wurde, war einst Offizier der Harabroia gewesen und hatte ehrenhaft, lang und erfolgreich gedient. Er war früher sehr wütend gewesen, dass Haemvil ihm nicht nachfolgen wollte, doch dieser hatte sich für die einfachen Fußtruppen entschieden. Mittlerweile war dieser Streit größtenteils beigelegt, und Til Bralda war der bedeutendste Stadtherr von Camlan. Mit anderen Stadtherren war es ihm vergönnt, seine geliebte Geburtsstadt zu regieren, worauf auch seine edlen Gewänder mit Goldborte und tiefblauen Farben hinwiesen.
    »Es tut gut, dich zu sehen, mein Sohn«, rief er und man sah seinen Augen an, dass er es ernst meinte.
    Haemvil nickte dankbar. »Die Schlacht war hart und die Fremdlinge haben gut gekämpft«, gab er zu und lachte wild auf. »Aber es bedarf mehr als verrückter Fremder, um ein maremoranisches Herz zu brechen«, schloss er.
    »Ich habe auch so einiges gehört«, antwortete sein Vater bedächtig und raffte die weiten Ärmel seines Gewandes. »Man spricht von seltsamen Geschehnissen auf dem Schlachtfeld und dass die Eindringlinge mehr als nur Räuber waren, die auf Plünderungen hofften.«
    Haemvil stutzte und sein Blick trübte sich, als er unverhofft an die Begegnung mit dem untoten Gefallenen erinnert wurde. Abwesend strich er sich über die Schläfen. »Hat sich das bereits herumgesprochen?« murmelte Haemvil. Til und Haemvil Bralda wurden von Liata unterbrochen, die ihren Vater und Bruder in herrischer Herzlichkeit anfuhr. »Männergeschichten! Die könnt ihr auch am Kaminfeuer bei einem guten Essen weiterführen! Lasst uns nach Hause gehen.«
    Haemvil war froh, aus seinen düsteren Gedanken gerissen zu werden und lachte. »Lia hat ganz recht, lasst uns gehen.«
    Sein Vater fiel in das Lachen seines Sohnes mit ein, und gemeinsam machten sie sich zum Sitz der Familie Bralda auf. Haemvil fragte bereits auf dem Weg, ob seine Schwester gedenke, mit Rodig auszugehen und erntete einen finsteren Blick, der halb gespielt und halb ernsthaft war. Nicht nur Haemvil versuchte seit Jahren, seine Schwester mit einem stattlichen Mann zu verheiraten, doch Liata weigerte sich standhaft - um nicht zu sagen störrisch - den Versuchen, sie an ein fremdes Haus zu binden. Haemvil wusste bereits, was Lia antworten würde.
    »Rodig ist ein Schwächling. Er kann ja nicht einmal einen Anderthalbhänder in der Hand führen, ohne dass man seinen Arm stützen muss«, schnaufte sie entrüstet. Haemvil prustete vor Vergnügen. Es war beileibe nicht so, dass Lia keinen Mann an sich heranließ, doch sie wählte ihre Liebhaber sehr sorgfältig aus und offensichtlich auch nach
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