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Die Legende der Wächter – Der Zauber

Die Legende der Wächter – Der Zauber

Titel: Die Legende der Wächter – Der Zauber
Autoren: Kathryn Lasky
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brummte der stämmige Uhu Bubo, Leiter der Schmiedewerkstätten.
    „Ist er denn wirklich sicher?“, fragte der attraktive Bartkauz Elyan. Er gehörte der Navigationsbrigade an.
    „Klar doch! Ich hab ihn in der stärksten Rumser-Glut geschmiedet, die’s gibt – aus dem Dunmore-Vulkan. Unsere Ruby hat mir die Brocken beschafft!“
    Fünf große Vulkane in den Hinterlanden bildeten den „Heiligen Kreis“, wie ihn die Wölfe nannten. Aus einem der fünf, einem Krater namens „H’rathgar“, hatte Coryn seinerzeit die Glut geborgen. Die Sumpfohreule Ruby, eine wahre Meisterfliegerin und überragende Glutsammlerin, war kurz nach Coryns Ankunft im Baum in die Hinterlande geflogen und hatte Bubo vier erstklassige Rumser mitgebracht.
    „Besser geht’s ja wohl nicht!“, rief Bubo aufgebracht. Seine buschigen Federohren zuckten und seine Augen blitzten.
    Das Gefieder der meisten Uhus ist eher eintönig graubraun. Bubos Federkleid dagegen wies auch rostrote und bronzefarbene Töne auf, als hätte sein Schmiedefeuer auf ihn abgefärbt. Auch sein Temperament war feurig. Sein Zorn war rasch entbrannt, wenn ihm jemand dumm kam. Jetzt funkelte er Elyan an, der ihm gegenüber saß.
    „Der Behälter stellt nicht das einzige Sicherheitsrisiko dar“, wandte jetzt die Kreischeule Gemma ein.
    „Wieso?“ Bubo kam zu der Überzeugung, dass es inden Reihen der Parlamentsmitglieder nicht nur einen einzigen Dummkopf gab.
    Gemma richtete sich hoch auf und erwiderte: „Wie mein verehrter verstorbener Verwandter Ezylryb …“
    Höre ich recht? Sie vergleicht sich allen Ernstes mit Ezylryb? , dachte Soren.
    „… zu sagen pflegte: ‚Vorsicht ist besser als Nachsicht.‘“
    Bubo und Soren wechselten einen erstaunten Blick. Soren konnte sich an diesen Spruch aus Ezylrybs Schnabel nicht erinnern.
    „Darum bin ich nicht nur der Meinung, dass wir einen besseren Glutbehälter brauchen“, fuhr Gemma fort, „sondern auch, dass wir einen Wachdienst für die Glut einrichten sollten. Eine Spezialeinheit, der nur die vertrauenswürdigsten Wächter angehören … sozusagen die Wächter der Wächter. Das hätte auch Ezylryb …“
    Otulissa schaute Soren an und blinzelte heftig.
    Aber es war nicht Otulissa, die Gemma unterbrach, sondern Bubo. „Bei allem Respekt, Gemma, aber du bist nun mal kein Ezylryb.“ Ein Raunen ging durch die Menge.
    „Was willst du mir damit sagen?“, fragte Gemma gekränkt.
    „Dass du kein Ezylryb bist! Ezylryb hätte niemals soeinen Unsinn über irgendwelche ‚Wächter der Wächter‘ von sich gegeben. Er hätte auch niemals unterstellt, dass einige von uns vertrauenswürdiger sind als andere. Er …“
    Jetzt war es Gemma, die Bubo ins Wort fiel. „Ich gehe davon aus, dass alle hier Anwesenden das Gleiche wollen – dass der Glut nichts zustößt. Für Ezylryb war Wachsamkeit ein hohes Gut. Oder sollen wir die Glut etwa von Nesthälterinnen bewachen lassen?“
    „Schluss jetzt!“ Soren musste sich beherrschen, um nicht zu brüllen. „So einen Schwachsinn habe ich ja noch nie gehört, beim Glaux! Sind unsere Nesthälterinnen etwa nicht vertrauenswürdig? Schließlich vertrauen wir ihnen die Pflege unserer Kranken und Verwundeten an! Und da sollen wir ihnen die Glut nicht anvertrauen können? Ich behaupte, dass sie sich genauso hingebungsvoll und fachkundig um die Glut kümmern würden wie um pflegebedürftige Eulen. Nicht zu vergessen ihre außergewöhnliche Empfindsamkeit. Wenn mit der Glut irgendetwas nicht in Ordnung wäre oder wenn sich ihr jemand Unbefugtes nähern würde, wären die Nesthälterinnen ja wohl die Ersten, die Alarm schlagen würden!“
    Ein alter Sägekauz hob den zittrigen Fuß.
    „Fliemus hat das Wort!“, rief Digger. „Lasst uns hören, was er zu sagen hat!“
    Fliemus war der Arzt im Großen Baum. Er spreizte den gichtigen Flügel ab. „Als ich vor vielen Jahren in diesen Baum kam, hatten wir Wächter viele Feinde. Nicht nur die Reinen bedrohten uns, sondern auch die schurkischen Eulen von Sankt Ägolius – davon können Soren und Gylfie ein Lied singen. Als ich dann anfing, hier meinen Beruf auszuüben, waren nur Matrona und ihre kleine Pflegerinnentruppe als Sanitäterinnen für den Kriegsfall ausgebildet. Doch seit damals hat sich eine ganze Gilde von Nesthälterinnen zusammengefunden, die sich auf Heilkunde versteht. Ich schließe mich Soren voll und ganz an. Wenn wir den Nesthälterinnen nicht vertrauen können, wem dann?“
    Nach einer kurzen Pause setzte er mit
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