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Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition)

Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition)

Titel: Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition)
Autoren: Kathryn Lasky
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Anführer.“
    „Für meine Krieger bin ich der Anführer, aber du und ich sind gleichberechtigt. Bitte nenn mich einfach Hoole, so wie sonst auch.“
    „Ich bringe dir meine Wolfskrieger. Wir nennen uns ‚die Himmelswölfe aus den Hinterlanden‘. Und wir haben geflügelte Verstärkung mitgebracht.“
    Hoole schaute abermals nach unten. Tatsächlich schwirrten lauter winzige Eulen über den Wölfen hin und her: Sperlingskäuze, Elfenkäuze und Sägekäuze. Sie hatten dem Frostschnabel-Regiment angehört, das während des langen Krieges in N’yrthgar aufgerieben worden war. Die Überlebenden hatten den Norden verlassen, aber nun waren sie zurückgekehrt.
    Die Frostschnäbel waren Nahkämpfer. Ihre bevorzugten Waffen waren spitze Eissplitter. Hoole schüttelte ungläubig den Kopf. Er hatte die Wölfe ihrer klugen Pläne wegen schon immer bewundert, aber Namaras Einfall übertraf alle. Eine Elitetruppe aus Wölfen und kleinen Eulen zusammenzustellen – darauf musste man erst einmal kommen!
    „Wann soll es denn losgehen?“, fragte Namara.
    „Wir warten nur noch auf eine Einheit, die offenbar in der Eisklamm aufgehalten wurde.“
    „Und wenn sie hier sind?“
    „Dann greifen wir an.“
    „Darf ich einen Vorschlag machen?“
    „Gern.“
    „Diese Anhöhe ist ein idealer Standort. Wir schauen nach Westen und der Feind nach Osten. Ich würde mit dem Angriff bis zum Morgen warten.“
    „Warum? Bis dahin ist es noch so lange hin.“
    „Ich würde warten, bis die Sonne so hoch steht, wie ein Wolf springen kann.“
    „Ach so!“ Hoole begriff, worauf Namara hinauswollte. Wenn sie erst am Morgen losschlugen, würden die aufgehende Sonne und ihr gleißender Widerschein auf dem Eis die Feinde blenden.
    Hoole rief seine Offiziere zusammen. Bevor er zu ihnen sprach, sandte er eine stumme Bitte zum Himmel empor.
    Großer Glaux, mache die Herzen meiner Krieger furchtlos und ihre Mägen entschlossen. Schenke mir die richtigen Worte. Worte, die glühen wie der Metallklumpen in einer Schmiedeesse. Worte, die treffen wie eine Klinge vom Eisdolch-Felsen. Halte deinen schützenden Flügel über all diese tapferen Eulen. Ich beneide sie oft darum, dass sie so unbekümmert sind. König zu sein, ist eine schwere Bürde. Manchmal wünsche ich mir, ich wäre nicht als Prinz aus dem Ei geschlüpft.
    Hoole holte tief Luft. Dann erläuterte er den Anwesenden, was er vorhatte, und stellte ihnen Namara und die Himmelswölfe vor.
    Angesichts der gewaltigen Aufgabe, die er zu bewältigen hatte, war Hoole oft entmutigt. Er musste nicht nur den Palast seiner Vorfahren zurückerobern, er musste vor allem den Ehrenkodex seines Großvaters wieder durchsetzen. Nur dann würden der Thron und das Königreich von N’yrthgar in ihrer alten Herrlichkeit erstrahlen. Da konnte man sich schon mal überfordert fühlen.
    Er verdrängte diese Gedanken und fuhr fort: „Es geht mir nicht darum, dass ein Fremder sich in meinem angestammten Palast breitmacht und auf meinem Thron sitzt. Das sind alles Äußerlichkeiten. Aber meine Ehre wurde verletzt. Sie will ich um jeden Preis wiederherstellen.
    Heute bricht die Lange Nacht an. Wer von euch sie lebend übersteht, wird von da an jedes Jahr diese Nacht feiern, indem er – oder sie – seine Narben vorzeigt und verkündet: ‚Diese Wunden habe ich in der Schlacht vom Kurzen Hell und der Langen Nacht davongetragen.‘ Jede Eule in ganz N’yrthgar wird eure Namen kennen: Strix Strumajen, Rathnik, Garthnor, Bors und Tobyfor. Noch lange nach eurem Ableben werden Euleneltern ihren Söhnen und Töchtern von dieser Schlacht erzählen. Ihr werdet auf ewig unvergessen bleiben.
    Darum mutig voran, meine Freunde! Lasst uns diese Schurken vertreiben und wenn es unser Leben kostet! Wir Eulen lieben die Stille der Nacht. Krach mögen wir gar nicht. Doch wenn der Schlachtenlärm in unseren Ohrschlitzen tost, dann kämpfen wir mit heißem Herzen und kühnem Magen!“

Sie warteten auf das Kurze Hell. Warteten, bis die Schwärze der Nacht in dunkles Grau überging, bis sich das Dunkelgrau immer mehr aufhellte und schließlich perlmuttfarben schimmerte. Hoole blickte nach Osten. Der Horizont färbte sich zartrosa. Das Rosa wurde kräftiger und der Himmel verwandelte sich in ein Farbenmeer aus Rottönen. Ohne sich umzudrehen spürte Hoole, wie die Krieger hinter ihm sich abflugbereit machten. Er zählte stumm vor sich hin. Genau hundertzweiundzwanzig Sekunden, nachdem die Sonne ganz aufgegangen war, machte Namara einen
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