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Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition)

Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition)

Titel: Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition)
Autoren: Kathryn Lasky
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verpasste Lotta einen klatschenden Flügelschlag in das kohlschwarze Gesicht.
    Wie mit Hoole vereinbart, hatte Lotta ihre Truppe in die Eisklamm geführt. Dann war sie um eine Biegung verschwunden und Sekunden später als Hägsdämonin wieder aufgetaucht. Sie hatte selbst gestaunt, wie entsetzt die Eulen gewesen waren. Drei von ihnen waren schon flügelstarr geworden und abgestürzt, bevor sie ihr Fyngrott überhaupt eingesetzt hatte. Die vier übrigen hatten sich tapfer gewehrt, aber Lotta hatte ihnen mit ihrem Eisdolch rasch den Garaus gemacht. Sie hatte keine Zeit damit verschwendet, ihnen die Köpfe abzuschlagen, sondern war sofort zum Großen Baum zurückgeflogen und hatte die Glut geraubt.
    Und jetzt wollte Krieth ihr weismachen, dass es sich nicht um die echte Glut handelte?
    „Aber sie sieht genauso aus wie das Glutstück, das Hoole immer in seiner Höhle hatte! Auch der Behälter ist der gleiche.“
    „Ich kratz dir die Augen aus!“ Krieth stürzte sich wütend auf Lotta.
    Lotta schlug schützend die Flügel vors Gesicht. „Lass mich!“
    „Dann beschaff mir die echte Glut!“
    „Hoole muss das Glutstück ausgetauscht haben“, sagte Lotta geknickt. „Er … er hat mir misstraut.“ Als sie es aussprach, spürte sie einen reißenden Schmerz. War das ihr Magen?
    Von oben glich die Umgebung des Gletschers einem gefrorenen Meer. Wellenförmige Eishügel reihten sich aneinander, soweit das Auge reichte. Am Rand des Eisfeldes erhob sich der Gletscherpalast. Allerdings war er nur noch halb so groß wie früher. Die Dämonen hatten inzwischen das Weite gesucht. Auf dem Thron von H’rathgar saß ein geisteskranker Hochstapler, dem nur noch ein kleiner Hofstaat geblieben war. Trotzdem würde es nicht leicht werden, den Palast zu erobern, denn auf der gegenüberliegenden Seite hatte Fürst Arrins Heer Stellung bezogen.
    Von seinem Hochsitz aus konnte Hoole struppige schwarze Umrisse ausmachen. Arrin hatte ein neues Dämonenregiment angeworben. Dazu kamen Elgobads Truppen sowie alle möglichen Banditen und Ausgestoßenen. Letztere waren schon immer Gegner von König H’rath und seinem Ehrenkodex gewesen.
    Um Hooles Hals hing ein zerbeultes Metallröhrchen. In solchen Behältern bewahrten die Frostschnäbel-Krieger ihr Reparaturwerkzeug für Eiswaffen auf. Hooles Behälter enthielt allerdings etwas anderes – die Glut.
    „Ich verstehe nicht, wo die Eisklamm-Truppe bleibt“, sagte Hoole halblaut. „Emerilla und ihre Eulen müssten längst hier sein.“
    Er ließ den Blick über sein eigenes Heer wandern. Es war ein ziemlich zusammengewürfelter Haufen. Die Offiziere mit ihren blitzenden Kampfkrallen und Eisklingen boten einen eindrucksvollen Anblick. Dann gab es eine kleine Zahl Söldner aus dem Süden sowie etliche Eulen, die den jungen König verehrten. Weit mehr Eulen hatten sich dem Heer angeschlossen, weil sie den Tod von Hooles Mutter Siv rächen wollten. Viele von ihnen hatten zusammen mit Siv in den Hinterlanden gekämpft. Sie nannten sich die „Siv-Garde“. Es waren überwiegend Weibchen. Sie waren gefürchtete Kriegerinnen, die sowohl den Umgang mit Eiswaffen beherrschten als auch im Gebrauch von Kampfkrallen ausgebildet waren. Ihre Anführerin war Strix Strumajen, zu der sie alle aufblickten.
    Hoole schaute zu der Fleckenkäuzin hinüber. Strix Strumajen saß hoch aufgerichtet da und suchte mit den Augen den Horizont ab. Dass ihre Tochter zum zweiten Mal verschwunden war, beunruhigte sie. Aber Hoole konnte sich auf sie verlassen. Strix Strumajen würde immer ihre Pflicht erfüllen – komme, was da wolle.
    Da entdeckte Hoole aus dem Augenwinkel, wie sich unten am Boden etwas bewegte. Was konnte das sein? Leuchtend grüne Punkte glitten durch die Nacht. Beim Glaux, da kommt Namara!
    Nachdem Hoole sich in Ambala von der Wölfin verabschiedet hatte, war Namara in ihren Bau an der Stummelkrallenspitze zurückgekehrt. Jetzt hatte sie ein riesiges Rudel mitgebracht, noch viel größer als jenes, das Hoole in die Wüste begleitet hatte. Die Wölfe ließen sich am Fuß der Anhöhe nieder, auf der Hoole saß. Nur Namara erklomm den steilen Hang.
    „Namara!“
    „Melde mich zur Stelle, General!“ Namara legte unterwürfig die Ohren an und rutschte auf dem Bauch auf Hoole zu. So näherte sich ein rangniederer Wolf einem ranghöheren.
    „Lass das! Steh auf.“ Hoole hatte eine Abneigung gegen die strengen Verhaltensvorschriften, die das Zusammenleben der Wölfe regelten.
    „Aber Ihr seid mein
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