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Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition)

Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition)

Titel: Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition)
Autoren: Kathryn Lasky
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einen großen Schnee-Eulerich und einen breitschultrigen Bartkauz. Somit stand es drei gegen vier. Ihre Feinde hatten lange Eisschwerter. Hoole, Theo und Strix Strumajen kamen nicht dicht genug an sie heran, um ihre Kampfkrallen einzusetzen. Hinzu kam, dass sie nur mit Nahkampfklingen ausgerüstet waren.
    Hoole gab seinen Freunden unauffällig das zuvor vereinbarte Zeichen. Daraufhin flogen alle drei Scheinausfälle, indem sie jäh vorstürzten und sich gleich wieder zurückzogen. Die Feinde hieben mit ihren Schwertern kreuz und quer in die leere Luft. Das sonderbare Manöver, das beinahe einem Tanz glich, verunsicherte sie. Hoole wartete darauf, dass sich in der kopflosen Verteidigung eine Lücke auftun würde. Jetzt! Doch die Lücke war zu klein. Da stürzte Elgobad plötzlich blutüberströmt in die Tiefe. Aus dem Augenwinkel sah Hoole, wie eine junge Fleckenkäuzin nach Backbord abdrehte.
    „Emerilla!“, rief er aus. Im selben Augenblick begriff Strix Strumajen, dass ihre echte Tochter zurückgekehrt war und dass die andere junge Fleckenkäuzin sie grausam getäuscht hatte.
    Lotta saß neben ihrer Schöpferin auf einem eisbedeckten Felsen. Beide beobachteten die Schlacht. Krieth hatte Hoole in dem Getümmel entdeckt und spähte angestrengt zu ihm hinüber. Sie entdeckte das Röhrchen, das er um den Hals trug. „Da drin ist die Glut, Lotta!“
    Die Dämonen waren unterdessen über das ganze Schlachtfeld zerstreut. Hier und dort leuchteten gelbe Lichtpunkte. Arrins Krieger konnten sich nicht mehr hinter eine Mauer aus Fyngrott ducken. Krieth war es herzlich egal, wer diese Schlacht gewinnen würde. Aber sie witterte eine Gelegenheit, ihr eigenes Fyngrott zum Einsatz zu bringen, das sie so lange aufgespart hatte. Weil sie es nicht in läppischen Scharmützeln verplempert hatte, besaß es gewaltige Kraft. Diese geballte Kraft würde sie jetzt nutzen, um endlich die Glut in ihren Besitz zu bringen. Der morsche Gletscherpalast kann mir gestohlen bleiben. Sollen sich die anderen ruhig seinetwegen die Köpfe einhauen!
    Lotta hatte ihre Dämonengestalt beibehalten. Im Stillen bewunderte Krieth wieder einmal ihr Werk. Lotta war ein echtes Prachtexemplar von einer Dämonin. Ihr Gefieder glänzte blauschwarz. Wenn sie die Flügel spreizte, war es, als loderten finstere Flammen auf. Trotzdem befahl Krieth ihr nun, sich wieder zu verwandeln.
    Lotta schloss die Augen und konzentrierte sich. In Gedanken sah sie vor sich, wie ihr Gefieder sich braun färbte. Schneeweiße Flecken verteilten sich darüber wie Sterne auf einer Milchstraße. Sie spürte sie förmlich aufleuchten.
    „Wird’s bald?“, fragte Krieth ungeduldig.
    Lotta öffnete die Augen und blickte an sich herunter. Sie hatte tatsächlich weiße Flecken bekommen, aber ihr Gefieder war nach wie vor blauschwarz. Sie betrachtete ihr Spiegelbild in Krieths Augen. Auch auf dem Kopf hatte sie blauschwarze Federn mit weißen Flecken. Sie war ein Mischwesen geworden – halb Fleckenkäuzin, halb Dämonin. Ihr Fleckenkauz-Anteil ekelte sich vor ihrem eigenen Dämonengestank.
    „Nun mach schon!“, schimpfte Krieth. Schwarzer Geifer tropfte ihr aus dem Schnabel.
    „Ich versuch’s ja! Ich weiß auch nicht, warum es nicht klappt!“
    Aber Lotta wusste sehr wohl, warum die Verwandlung nicht gelingen wollte. Sie hatte es einfach satt, nichts Halbes und nichts Ganzes zu sein. Sie war keine richtige Eule und keine richtige Dämonin. Sie war ein Nichts. Ein Nichts, das Gefühle hatte. Das verliebt war. „Ich habe einen Muskelmagen!“, schrie sie Krieth verzweifelt an.
    „Red kein dummes Zeug! Natürlich hast du keinen Muskelmagen. Ich muss es wissen. Ich habe dich schließlich erschaffen.“
    „Mag sein. Aber meinen Muskelmagen habe ich allein erschaffen!“
    Diese Unverschämtheit verschlug Krieth die Sprache. Sie versetzte Lotta einen Schnabelhieb, der sie beinahe umgeworfen hätte.
    Lotta flatterte auf und rief Krieth zu: „Du verstehst mich nicht! Wenn ich an Hoole denke, schmerzt mein Magen. Ich sehne mich nach ihm.“
    „Ein eingebildeter Magen kann nicht schmerzen.“
    „Es ist mir egal, ob die Schmerzen eingebildet sind. Ich liebe ihn!“
    „Du wirst ihn töten!“, entgegnete Krieth leise und drohend. Ein schmaler gelber Lichtstrahl schoss aus ihren Augen. Lottas Flügel wollten ihr plötzlich nicht mehr gehorchen.
    „Lass dich fallen, Schätzchen“, säuselte Krieth. „So ist’s recht. Und jetzt lande vor meinen Füßen. Schön sachte.“
    Auf einem
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