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Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition)

Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition)

Titel: Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition)
Autoren: Kathryn Lasky
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anderen Felsen saßen ein Uhu und eine Dämonin Seite an Seite. Sie beobachteten aber nicht die Schlacht, sondern ihre Blicke waren auf Lotta und Krieth geheftet.
    „Sie hat Lotta mit ihrem Fyngrott gelähmt!“, sagte Ygryk fassungslos. „So was macht man nicht. Man setzt das Fyngrott nicht gegen … gegen seinesgleichen ein.“
    Pliek schaute sie überrascht an. Ygryk sagte gereizt: „Ja, Lotta ist meinesgleichen. Aber auch wir Ungeheuer kennen so etwas wie Anstand!“
    „Du bist kein Ungeheuer“, entgegnete Pliek. Ygryk wusste genau, was er dachte. Nicht du bist das Ungeheuer, sondern Lotta.
    „Nein, Pliek.“
    „Was – nein?“
    „Lotta ist nicht das Problem. Wir beide sind das Problem.“
    „Wovon redest du?“
    „Wir beide sind die Ungeheuer. Weil … weil wir nicht lieben können.“
    Als Lotta die Augen aufschlug, blickte sie abermals an sich herunter. Jetzt war ihr Gefieder braun mit weißen Flecken. Sie hat es also geschafft. Sie hat mich verzaubert. In Emerilla. Aber wer oder was bin ich in Wahrheit?
    Krieth schwang sich in die Lüfte und flog über dem Schlachtfeld auf und ab. Grellgelbes Licht ergoss sich aus ihren Augen auf die Kämpfenden. Erst wurden die Krieger des Eisregiments flügellahm, dann die Mitglieder der Siv-Garde. Unzählige Eulen stürzten zu Boden, wo die Feinde sie schon erwarteten.
    Hoole fiel auf, dass es um ihn herum still wurde. Er drehte sich um und erschrak. Ein so machtvolles Fyngrott wie dieses hatte er noch nie erlebt. Trotzdem packte er den Dolch seines Vaters fester und ging in den Aufwärtsflug. Er war schon einmal mitten in ein Fyngrott hineingeflogen.
    Die Dämonin über ihm war alt, aber riesengroß. Ihr Gefieder wimmelte nur so von Halb-Hägs. Ein Fleckenkauz näherte sich ihr von hinten. Es war Fürst Rathnik, der Anführer des Eisregiments. Die Halb-Hägs der Dämonin stürzten sich auf ihn. Als er auf dem Boden aufschlug, war er schon tot.
    Ich lasse nicht zu, dass noch mehr tapfere Eulen sterben! Hoole hieb mit dem Dolch seines Vaters nach dem Fyngrott. Das gelbe Licht war so stark, dass die Klinge kaum hindurchdrang.
    Doch auf einmal war die Nacht von grünen Punkten erhellt. Die Wölfe! Hunderte von Wölfen verteilten sich über die Eishügel. Ohne dass jemand den Befehl dazu gegeben hätte, woben sie mit ihren grünen Blicken ein Netz durch das gelbe Licht. Das Fyngrott bricht auf! Es reißt!
    Das Schwarz der Nacht verschluckte das Gelb. Überall am Boden raschelte Gefieder – geflecktes, graubraunes, weißes. Die Lähmung wich von Hooles Kriegern. Sie breiteten die Flügel aus und stießen sich vom Boden ab.
    Von irgendwo kam eine Fleckenkäuzin angeflogen. Sie hielt direkt auf Hoole zu.
    „Emerilla!“, rief der junge König überrascht.
    Eine heisere Stimme schrie: „Die Glut! Nimm ihm die Glut ab, Lotta, oder ich verfluche dich!“
    Einer der Wölfe machte einen Satz. Es war Duncan, der Leitwolf des MacDuncan-Clans. Er packte die abstürzende Hägsdämonin. Das grüne Licht aus den Augen der Wölfe hatte sie und ihre Halb-Hägs bewegungsunfähig gemacht. Duncan fiel über sie her und biss ihr das Genick durch. Ihre gelben Augen erloschen.
    Hooles Truppen jubelten. Ein Ruf pflanzte sich über das Schlachtfeld fort: „Auf zum Palast!“
    Die Wölfe folgten den Eulen. Theo flog mit blitzenden Kampfkrallen in der vordersten Reihe. Bei diesem Anblick vergaß Hoole Emerilla. Mit kräftigen Flügelschlägen nahm er seinen Platz an der Spitze des Heeres ein.

„Emerilla?“, fragte Hoole verwundert. Die Eule, die neben Theo saß, sah Emerilla geradezu ähnlicher als ähnlich. Wie war das möglich?
    „Ihr kennt mich?“, fragte die Fleckenkäuzin verwundert. Warum starrte der junge König sie so an?
    „Aber natürlich kenne ich dich“, erwiderte Hoole. „Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass dir in der Eisklamm etwas zugestoßen sein könnte.“
    „In der Eisklamm?“ Emerilla verstand gar nichts mehr. „Ich war noch nie in der Eisklamm.“
    „Aber ich!“, sagte jemand.
    Es wurde totenstill im Thronsaal. Man hörte nur noch das Tropf-tropf-tropf des schmelzenden Eises. Die versammelten Eulen und Wölfe wandten die Köpfe. In einer Wasserpfütze stand eine zweite Fleckenkäuzin.
    „Emerilla?“, fragte Hoole wieder. Auch diese Käuzin sah genau wie Emerilla aus – oder doch nicht ganz? Er schaute noch einmal hin. Was war das? Ihre Flügelspitzen färbten sich schwarz!
    Lotta verwandelte sich. Vor aller Augen wurde aus der vermeintlichen
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