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Die Legende der Wächter 10: Der Auserwählte (German Edition)

Die Legende der Wächter 10: Der Auserwählte (German Edition)

Titel: Die Legende der Wächter 10: Der Auserwählte (German Edition)
Autoren: Kathryn Lasky
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Leuchten umgab sein Gesicht und seinen ganzen Körper. Über seinem Kopf schwebte eine funkelnde Krone aus Licht, als wären die Sterne selbst vom Himmel herabgekommen.
    Jubel brandete auf: „Lang lebe Hoole, Sohn von König H’rath und Königin Siv!“ Die Wölfe und die Krieger des Eisregiments beugten die Knie. Fürst Rathnik rief schallend: „Lang lebe Hoole, König von N’yrthgar!“ Wölfe und Eulen stimmten in seinen Ruf ein. Gleichzeitig vernahm man klatschende Flügelschläge. Die Dämonen traten den Rückzug an.
    Arrins Krieger wussten nicht, was sie tun sollten. Manche schlossen sich den Dämonen an, andere jubelten Hoole zu. Arrin rief empört: „Wie kommt ihr auf die Idee, dass dieser Grünschnabel euer neuer Herrscher sein könnte? Hat er etwa schon bewiesen, dass er königlicher Abstammung ist? Er ist ja noch ein halbes Küken!“
    Hoole landete und legte die Glut auf die Erde. „Ich soll König sein? Und meine Mutter ist eine Königin?“ Er schaute sich verwirrt um. Sein Blick fiel auf Gränk und die blutüberströmte Siv.
    „Mutter!“
    „Sie haben Recht, Hoole.“
    „Du darfst nicht sprechen. Du musst deine Kräfte schonen.“
    „Ich sterbe.“
    „Lass mich nicht allein!“
    „Mein Leben hat seinen Zweck erfüllt. Ich bin glücklich, dass du deine Bestimmung gefunden hast, mein Sohn und König.“ Siv tat einen letzten Atemzug und war tot.
    Gränk schloss ihr behutsam die Augen. Sein Magen war kalt und schwer wie Stein.
    „Ich wäre so gern noch eine Weile ihr Sohn gewesen“, sagte Hoole mit schwankender Stimme.
    „Du bleibst dein Leben lang ihr Sohn. Aber du bist auch unser König.“
    Hoole blieb einen Augenblick reglos sitzen. Dann richtete er sich hoch auf und ließ den Blick über die Knienden schweifen. „Bitte erhebt euch!“
    Er flog zu Fürst Rathnik hinüber und beugte seinerseits vor dem Offizier das Knie. „Mein Ziehvater Gränk hat mir von Euren Verdiensten in Kriegs- und Friedenszeiten berichtet, Fürst. Bevor ich nicht zum Ritter geschlagen bin, kann ich nicht König sein. Aber habe ich mir die Ritterwürde überhaupt schon verdient?“
    „Oh ja, Euer Gnaden.“ Der alte Kreischeulerich senkte sein Schwert erst auf Hooles rechte und dann auf seine linke Schulter. „Im Namen des verstorbenen Königs H’rath und im Namen der verstorbenen Königin Siv schlage ich dich zum Ritter des Eisregiments. Glaux gebe dir seinen Segen.“
    Hoole stand auf. „Wer unter euch hat meine Mutter auf dem Gewissen?“, rief er laut. Eine Schar Eulen flatterte auf und ergriff die Flucht. Fürst Arrin flog in ihrer Mitte.
    „Elender Feigling!“, sagte Hoole halb laut.
    Er beugte sich wieder über den Leichnam seiner Mutter. Siv war im Tod so schön wie im Leben. „Wenn du diese Welt dereinst verlässt, werdet ihr euch wiedersehen“, sagte Gränk tröstend.
    Hoole strich der Toten zärtlich mit dem Schnabel über die Wange. „In Glaumora … in Glaumora sehen wir uns wieder!“

Über dem Dunmore leuchtete das Sternbild der Goldenen Krallen. Die Eulen und eine kleine Gruppe Wölfe hatten sich auf Fengos Felsen versammelt.
    „Ihr wollt aufbrechen?“, fragte Fengo.
    Hoole nickte. „Wie kann ich dir nur für alles danken, was du mich gelehrt hast? Bitte nimm’s mir nicht übel, dass ich dir manchmal widersprochen habe.“
    „Du hattest ja Recht.“ Fengo wandte sich zu Namara um. „Und was ist mit dir? Willst du künftig in N’yrthgar leben?“
    Fürst Rathnik meldete sich zu Wort. „Leider findet unser junger König in N’yrthgar keine angemessene Unterkunft vor. Fürst Arrin und seine Dämonen haben inzwischen den Gletscherpalast erobert.“
    „Das macht nichts“, sagte Hoole. „Um ein guter König zu sein, brauche ich weder einen Palast noch eine Krone. Ein starker Charakter und ein unerschrockener Magen sind viel wichtiger.“ Hoole blickte nach Osten, wo in ein paar Stunden die Sonne aufgehen würde. „Im Südmeer gibt es eine kleine Insel, die für mich eine besondere Bedeutung hat. Dort werde ich mich zusammen mit Gränk, Theo, Phineas und dem Eisregiment niederlassen.“
    „Dann wünsche ich dir Glauxglück“, sagte Fengo.
    „Ich schließe mich an.“ Namara legte sich unterwürfig vor Hoole auf den Bauch.
    „Nicht, Namara! Steh auf und wünsch mir alles Gute.“
    „Glauxglück!“, sagte die goldbraune Wölfin. Tränen standen ihr in den Augen.
    Die Eulen schwangen sich in den sternfunkelnden Nachthimmel empor. Gegen Morgen erreichten sie das nebelverhangene
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