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Die Legende der Wächter 10: Der Auserwählte (German Edition)

Die Legende der Wächter 10: Der Auserwählte (German Edition)

Titel: Die Legende der Wächter 10: Der Auserwählte (German Edition)
Autoren: Kathryn Lasky
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Waffe ihres verstorbenen Gatten versteckt.

Wenn ich an Dunleavy denke, kocht mein Blut und der Wurm der Rache nagt an meinem Herzen. Aber wo bleibt der Mistkerl? Ich will endlich Blut fließen sehen!
    Horda lag auf einem flachen Felsen. Sie hatte ihre Spur sorgfältig verwischt, indem sie kreuz und quer Duftmarken abgesetzt hatte. Falls jemand sie verfolgt hatte, würde ihn das verwirren. Hoffentlich war Dunleavy nicht aufgehalten worden. Wehe, wenn mir irgendwer in meinen Plan hineinpfuscht!
    Der Himmel verdunkelte sich. Horda blickte auf. Über ihr flog ein Schwarm schwarzer Gestalten. Hägsdämonen! Horda sah zum ersten Mal Dämonen, aber sie kannte sie aus Erzählungen, die sie irgendwo aufgeschnappt hatte.
    Ob die Dämonen es auf Hoole abgesehen haben? Soll ich lieber kehrtmachen und ihn warnen?
    Aber damit würde sie womöglich die Gelegenheit verpassen, sich an Dunleavy zu rächen. Nein, sie musste hierbleiben.
    Horda wartete. Und wartete. Sie hegte und pflegte ihren Rachedurst wie ein innig geliebtes Kind. Nur Geduld. Irgendwann kommt er.
    Schließlich wurde sie belohnt. Eine wohlbekannte Witterung stieg ihr in die Nase. Ha! Der Wind selbst ist mein Verbündeter!
    Dunleavy wollte gleichzeitig mit Arrins Dämonen in den Hinterlanden eintreffen. Als Erstes würde er Fengo den Garaus machen. Darauf freute er sich schon. Auch Gränk und seine Eulenfreunde mussten sterben. Zur Belohnung für seine Dienste hatte ihm Arrin ein eigenes Königreich versprochen. Dunleavy sollte Anführer aller Vierbeiner in den Hinterlanden und im Süden werden, während Arrin Herrscher über alle Vögel würde. Der Himmel sollte Arrin gehören, die Erde sollte Dunleavys Reich sein. Damit würden ihm auch die Vulkane zufallen. Dunleavy hatte Arrin wohlweislich verschwiegen, was er über die Glut wusste – die „Eulenglut“, wie Fengo sie albernerweise nannte. Die Glut gehörte den Wölfen! Mit ihrer Hilfe würde sich Dunleavy sogar die Dämonen untertan machen.
    Von ihrem Hochsitz aus sah Horda Dunleavy kommen. Die lange Wanderung hatte ihm zugesetzt. Er war so mager geworden, dass die Rippen unter dem Fell hervorstachen. Obwohl er nicht besonders schnell lief, hechelte er rasselnd.
    Es hatte zu schneien angefangen. Der Mond war aufgegangen und sein Licht ergoss sich über Hordas Felsen. Sie stand auf und knurrte dumpf. Dunleavy blieb stehen und sah zu ihr hoch. Sein gesundes Auge blickte überrascht. Erkennt er mich denn nicht? Habe ich mich so sehr verändert, wie er selbst sich verändert hat?
    Wieder einmal konnte sich Dunleavy offenbar nicht zwischen Furcht und Angriffslust entscheiden. Er sträubte drohend das Nackenfell, aber gleichzeitig winselte er und duckte sich unterwürfig.
    Sind meine Ohren etwa nachgewachsen? Unsinn! Ich muss mich zu erkennen geben. Horda trat an den Rand des Felsens. „Ich bin’s!“
    Dunleavy starrte sie ungläubig an. Horda hatte ihn erst vor einem knappen Mondzyklus verlassen. Sie war die Älteste seiner Weibchen. Wie kam es, dass sie auf einmal so jung aussah? Ihr schütteres, schlammgraues Fell war dicht geworden und glänzte goldbraun. Ihre vormals stumpfen Augen leuchteten. Außerdem hatte sie tüchtig an Gewicht zugelegt. „Bist du es wirklich, Horda?“
    „Ja. Aber ich heiße nicht mehr so.“
    „Du heißt so, wie ich dich genannt habe – Horda MacHeath! Ich bestimme, wie meine Weibchen heißen.“
    „Ich heiße jetzt Namara.“
    „Du bist Horda aus dem Clan der MacHeath!“
    „Ich bin mein eigener Clan. Mein Name lautet Namara MacNamara!“ Mit diesem Ausruf stürzte sich die Wölfin von oben auf ihren einstigen Peiniger. Sie landete mit voller Wucht auf seinem Rücken. Es knackte laut und Dunleavy jaulte gellend auf. Er wollte sich hochrappeln, aber seine Hinterläufe versagten ihm den Dienst. Es gelang ihm jedoch, sich auf den Rücken zu rollen. Aus dieser Lage schlug er mit den Klauen nach Namaras Brust, erwischte sie aber stattdessen an der Schulter. Namara blutete. Das fachte ihre Wut noch zusätzlich an.
    „Das sollst du mir büßen!“ Sie schnappte nach Dunleavys Schnauze. Dunleavy bäumte sich wütend auf und schüttelte sie ab.
    Namara zog sich ein Stück zurück. Dunleavy kroch bäuchlings auf sie zu. Seine gelähmten Hinterläufe schleiften über den Boden.
    „Jetzt ist dein anderes Auge dran!“, knurrte Namara.
    „Niemals, du Ausgeburt der Hölle!“, erwiderte Dunleavy heiser.
    Als Jägerin erkannte Namara die untrüglichen Zeichen. Dunleavy war tödlich
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