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Die Legende der Wächter 10: Der Auserwählte (German Edition)

Die Legende der Wächter 10: Der Auserwählte (German Edition)

Titel: Die Legende der Wächter 10: Der Auserwählte (German Edition)
Autoren: Kathryn Lasky
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Schnee-Eulerich aus Arrins Leibwache los und schlitzte ihm die Kehle auf.
    Siv hielt sich dicht hinter ihrem Sohn. „Bleib bei mir, Hoole.“
    „Ich komme allein zurecht.“
    „Schon, aber wenn dich das Fyngrott trifft …“ Gränk und Schneerose verfolgten gerade einen Hägsdämon. Wenn sich der Dämon umdrehte, dann gnade ihnen Glaux!
    Hoole hatte eine Idee. „Mutter, Phineas, Theo – kommt mit!“ Wir müssen die Dämonen vor uns hertreiben, wie es die Wölfe mit dem Rentier gemacht haben.
    Mit den Schächten über den Vulkankratern kannte Hoole sich aus wie kein anderer. Einem besonders breiten Schacht hatte er den Namen „der Fluss“ gegeben. Brach der Vulkan aus, verwandelte sich der „Fluss“ in einen reißenden Strom, der sich geradewegs in einen der fünf Krater ergoss. Wenn man versehentlich in diesen Luftstrom geriet, war man verloren. War man aber darauf vorbereitet, konnte man sich hinauskämpfen. Hoffentlich schafft meine Mutter das mit ihrem Flügel! Hoole flog langsamer, damit Siv, Theo und Phineas zu ihm aufschließen konnten. Rasch erläuterte er ihnen seinen Plan.
    Sie nahmen sich drei Dämonen vor, die dicht beieinander flogen. Hoole und Siv kamen von hinten. Theo und Phineas flogen neben den Dämonen her, damit sie nicht ausweichen konnten. Als der Schacht die Dämonen erfasste, riss der Sog sie mit. Schon stürzten zwei von ihnen in den brodelnden Krater.
    „Pass auf, Hoole! Backbord!“, schrie Siv.
    Hooles Magen erstarrte zu Eis. Dem dritten Dämon war es gelungen kehrtzumachen. Er flog auf Hoole zu. Gelbes Licht strömte aus seinen Augen. Hoole wollte wegschauen, aber er konnte nicht. Das gelbe Licht legte sich um ihn wie eine erstickende Dunstwolke. Seine Flügel gehorchten ihm nicht mehr. Er drohte abzustürzen. Doch da schob sich ein Umriss zwischen ihn und das gelbe Licht – der Umriss einer Eule mit einem verkrüppelten Flügel.
    „Was machst du da, Mutter?“
    „Halte durch, mein Sohn!“
    Schon zweimal war Siv dem Dämonenlicht ausgesetzt gewesen. Das erste Mal, als sie mit ihrem frisch gelegten Ei aus ihrem Palast geflohen war. Das zweite Mal, als Arrin und seine Dämonen sie auf dem zugefrorenen Fjord überfallen hatten. Beide Male hatte Siv sich den Dolch ihres Gatten H’rath vorgestellt und sich auf dieses Bild konzentriert. Diesmal rief sie sich ein anderes Bild vor Augen. Sie stellte sich vor, wie H’rath neben seinem Sohn Hoole flog. Und wieder gelang es ihr, sich gegen das Fyngrott zu behaupten. Mit gezückter Waffe flog sie auf den Dämon zu.
    Das Leben kehrte in Hooles Magen zurück. Seine Flügel trugen ihn wieder. Das gelbe Licht wurde schwächer. Der Dämon wirkte auf einmal beinahe harmlos.
    Fengo beobachtete die Schlacht von seinem Felsen aus. Zwischen den Kämpfenden sausten Glutbrocken durch die Luft, die aus den Vulkankratern emporgeschleudert wurden. Gelbes Dämonenlicht verfärbte den Himmel. Der Mond wurde immer wieder von schwarzen Wolkenfetzen verdunkelt.
    Fürst Rathnik führte das Eisregiment an. Die Klingen seiner Krieger funkelten rot im Feuerschein. Arrins Truppen warfen sich ihnen entgegen. Die Dämonen schwenkten ihre Waffen, auf die sie die Köpfe getöteter Gegner gespießt hatten. Ihr heiseres Geschrei wurde vom Geheul der Wölfe untermalt. Es war ein Schauspiel wie aus Hägsmir, der Eulenhölle.
    Hoole hörte Schneerose aufschreien, aber er drehte sich nicht um. Etwas anderes fesselte seine Aufmerksamkeit. Er spürte ein fast schmerzhaftes Ziehen im Magen. Das Ziehen schien von einem der fünf Vulkane auszugehen, der den Namen „Dunmore“ trug. Sein Krater wurde von einer Flammenwand verdeckt.
    Hoole hörte den Lärm ringsum nicht mehr. Er durchbrach die Flammenwand und flog über die Krateröffnung. In der kochenden Lava erspähte er etwas bläulich Leuchtendes mit grünem Rand. Es war ein Glutstück, das träge an die Oberfläche stieg. Die Felswände des Kraters wurden plötzlich durchsichtig, dann färbten auch sie sich grün. Die Lava wurde spiegelglatt. Das Glutstück zog Hoole unwiderstehlich an.
    Das Schlachtgetümmel verebbte. Die gegnerischen Truppen zogen sich voneinander zurück. Gränk beugte sich über die sterbende Königin. Er war von Schmerz überwältigt, aber Dunmore flüsterte ihm zu: „Er hat sie entdeckt! Hoole hat die Glut geborgen!“
    Da schoss Hoole auch schon aus der Flammenwand. Sein Gefieder war versengt und an seinen Zehen klebte Lava, aber er hielt ein Glutstück im Schnabel. Ein überirdisches
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