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Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller
Autoren: Richard Doetsch
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blaue Schachtel, dann schloss er den Safe.
    Es war schon weit nach Mitternacht, als Michael ins Bett kroch.
    KC rollte sich auf die andere Seite und schaute aus ihren warmen grünen Augen zu ihm auf. Sie trug das rote Seidenoberteil, das Michael ihr letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt hatte, und es war nicht zugeknöpft, und die langen blonden Haare hingen ihr ins Gesicht.
    »Hallo«, flüsterte sie mit ihrem weichen britischen Akzent.
    »Selber hallo«, flüsterte Michael lächelnd zurück.
    Michael küsste sie zärtlich und strich ihr dabei mit der Hand über die Wange. Er schmiegte sich an sie, schlang die Arme um sie, hielt sie ganz fest, bis ihre Körper sich in einer vertrauten Stellung wiederfanden, sich aneinanderpressten und ihre Wärme teilten. Es brauchte keine weiteren Worte mehr; sie wussten auch so, was sie empfanden.
    KC legte den Kopf in den Nacken und küsste Michael noch einmal. Und als er ihren Kuss erwiderte, begann die Leidenschaft zu lodern, Hingabe, die aus tiefster Seele strömte und die jeden Gedanken an Schlaf zunichtemachte.
    Etwas mehr als ein Jahr war vergangen, seit Michael die Bekanntschaft von Katherine Colleen Ryan gemacht hatte – auf dem Basketballplatz, bei einem improvisierten Blind Date, das ihr gemeinsamer Freund Simon arrangiert hatte. Sie hätte ihn um Haaresbreite nicht nur besiegt, sondern geschlagen, was aber nicht nur auf ihre athletischen Fähigkeiten zurückzuführen war, sondern vor allem auf ihre langen schlanken Beine, die ihn so abgelenkt hatten. Einen Monat hatte ihre Beziehung gedauert. Dann war es zu einem Bruch gekommen, weil Michael dahinterkam, dass sie ebenfalls eine Diebin war, und er hatte sie aus den Fängen eines Mannes namens Iblis gerettet, der KC nicht nur angelernt und geschult hatte, sondern der auch besessen war von der Idee, sie zu besitzen, am Ende jedoch im Hochgebirge Indiens durch Michaels Hand den Tod fand.
    Sie waren nach Byram Hills zurückgekehrt und hatten sich nicht nur ineinander verliebt. Sie waren auch Freunde geworden, die miteinander reden und einander zuhören konnten und Kraft schöpften aus den stillen Momenten, in denen es reichte, dass der andere einfach nur da war.
    Jeden Abend lagen sie im Bett und unterhielten sich, wärmten einander in den zerwühlten Laken. Beide hatten sie den Tod geliebter Menschen verkraften müssen, sodass sie wussten, wie zerbrechlich und wie kostbar das Leben war. Sie vertrauten einander an, was sie in der Vergangenheit alles getan hatten, wobei es sich bei ihnen beiden um eine Vergangenheit handelte, die von Heldentaten geprägt war, die sich leicht außerhalb von Gesetz und Anstand bewegten. Beide waren sie Diebe, die ihre persönliche moralische Messlatte gefunden und Verbrechen begangen hatten, die in manchen Fällen einem höheren Zweck dienten.
    Sie verbrachten ihre Wochenenden damit, sich sportliche Zweikämpfe zu liefern. Während KC besser Tennis spielte als er, war Michael ihr beim Golfen überlegen, aber richtig hitzig wurde der Konkurrenzkampf zwischen ihnen beim Basketball und beim Kajakfahren. Sie waren im Triathlon gegeneinander angetreten; er war der bessere Schwimmer, war ihr um Längen voraus, aber auf dem Fahrrad holte sie ihn nicht nur ein, sondern überholte ihn, sodass die letzte Disziplin, der 10 000-Meter-Lauf, vom Start bis zur Ziellinie zu einem Kopf-and-Kopf-Rennen ausartete, bei dem am Ende beiden die Zunge heraushing. Gleichgültig, um welche Sportart es sich handelte, und ganz egal, wie der Wettkampf ausging, eines stand fest: Sie waren beide am glücklichsten, wenn sie zusammen waren.
    Ihre gelegentlichen Auseinandersetzungen waren dennoch heftig, weil sie beide Alpha-Typen waren. Im Allgemeinen wurden die Kräche durch irgendwelche Banalitäten ausgelöst, etwa weil sie vergessen hatte, Weißbrot zu kaufen, oder er geflissentlich zu übersehen schien, dass sich in der Küche die Abfalltüten stapelten, und sie endeten dann damit, dass Michael aus der Tür stürmte, um sich in der Innenstadt von Byram Hills in Buschs Bar wieder zu beruhigen. In der Regel dauerte der Streit einen Tag, manchmal zwei Tage, wurde dann aber jedes Mal beigelegt mit wortreichen Entschuldigungen, zärtlichen Umarmungen und unglaublichem Versöhnungssex.
    Sie erzählten einander von den Verbrechen, die sie früher begangen hatten. Seltsamerweise wurde auch das zu einem Wettstreit, so als wollten sie einander auch dabei ausstechen: Michael hatte am helllichten Tag etwas aus dem Vatikan
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