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Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller
Autoren: Richard Doetsch
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kann ich ihn nicht leiden.«
    »Du wirst ihn noch weniger leiden können, wenn ich dir den Rest erzähle. Er hat in Europa und Asien mit der Unterwelt Geschäfte gemacht und so ziemlich mit jeder Art Schmuggelware gehandelt: Waffen, Drogen, gestohlene Kunstwerke, was gerade gebraucht wurde. Er hatte keine Skrupel, wenn es darum ging, von wem er gekauft oder an wen er verkauft hat.
    Vor zwanzig Jahren hat er dann ein neues Leben angefangen, hat zwei Töchter großgezogen und ist ein perfekter Familienvater geworden. Was in Wahrheit aber gar nicht gestimmt hat. Er hat seine Geschäfte nur vertuscht, Zwischenhänder benutzt und sich weiter mit Waffen und mit Kunst beschäftigt. Er wurde ein fanatischer Sammler von historischen Waffen, von Schwertern, Säbeln, ausgefallenen Pistolen und Revolvern, Dolchen und Katanas. Die meisten hat er den widerlichsten Leuten abgekauft und sie dann bei sich zu Hause versteckt.
    Daneben hat er irgendwann angefangen, seltene Bücher zu sammeln, Seekarten, Manuskripte – Schriftstücke, die ihm Einblick in die Welt der Vergangenheit gegeben haben. Dann hieß es plötzlich, er hätte etwas außerordentlich Seltenes gefunden, etwas, das seine beiden Passionen in sich vereinigt.«
    Simon hielt einen Moment inne.
    »Und was?«, fragte Michael.
    Simon lächelte, denn jetzt wusste er, dass er die Aufmerksamkeit seines Freundes geweckt hatte. »Irgendein Geheimnis, und er war bereit, es an den Meistbietenden zu verkaufen. Und dieser Meistbietende ist so gefährlich, wie ein Mensch nur sein kann. Der Anführer einer chinesischen Triade.«
    »Seit wann interessiert sich die Kirche für die Machenschaften einer chinesischen Triade?«, fragte Michael halb im Scherz.
    In all den Jahren, die Michael Simon jetzt kannte, hatte Simon nie eine Messe gelesen. Simon leitete das Vatikanische Geheimarchiv. Er war der Hüter der Mysterien der Kirche und ihrer Geheimnisse und ihrer Geschichte. Um die Kirche zu schützen, wandte er zuweilen Methoden an, die nicht mit dem Berufsbild eines Priesters in Einklang zu bringen waren, andererseits … selbst Gottes Gebote wurden manchmal gebrochen, um einem höheren Zweck zu dienen.
    »Auch wenn es dir noch so schwerfällt, das zu begreifen«, sagte Simon, »liegt uns das Wohl aller Menschen am Herzen. Und ich weiß zufällig ein bisschen was über das, was dieser Mann da jetzt zum Kauf anbietet.«
    »Und zwar?«
    »Es handelt sich dabei um ein dreiseitiges Dokument und eine rote chinesische Geheimschatulle, die ungefähr so groß ist wie ein Ziegelstein und die zurzeit in einem kleinen Haus an der Amalfiküste aufbewahrt wird.«
    »Was ist in der Geheimschatulle?«
    Simon atmete tief ein und ließ die Luft dann ganz langsam wieder entweichen.
    Michael hasste das. Es bedeutete fast immer, dass Simon nicht darüber sprechen konnte, dass die Sache aber todernst war. »Warum machst du es nicht?«
    »Weil das nicht mein Job ist. Das ist dein Job.«
    »Das war mal so.«
    »Ich kenne dich, Michael. Den Geschäftsmann zu spielen und –«
    »Zu spielen? Ich würde mal sagen, dass ich mehr geleistet habe, als nur ein bisschen zu spielen.«
    »Zugegeben. Und du hast dir ein schönes und einträgliches Unternehmen aufgebaut. Aber das, wovon ich hier spreche, geht über Profite, Bilanzen und Gehaltsschecks hinaus.«
    »Simon …«
    »Du weißt genau, Michael, dass ich dich nicht fragen würde, wenn die Lage nicht ernst wäre.«
    Und Michael verstand. Simon war einer der seriösesten Menschen, die er kannte. Wenn er in der Vergangenheit behauptet hatte, die Lage sei ernst, hatte das immer bedeutet, dass das Leben eines Menschen in Gefahr war, nicht nur dass irgendein politisches Pulverfass gleich in die Luft gehen würde oder dass irgendeine schwelende Kirchenangelegenheit die hohen Herren im Vatikan beunruhigte. Wenn Simon »ernst« sagte, meinte er das im wahrsten Sinne des Wortes.
    »Ich kann dir nicht helfen«, sagte Michael schließlich. »Ich habe es KC versprochen.«
    Simon nickte. »Das respektiere ich.« Er hob sein Bier, beugte sich vor und stieß mit Michael an.
    »Danke«, erwiderte Michael.
    »Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich KC bitten würde, es zu tun?« meinte Simon mit einem angedeuteten Lächeln.
    »Simon«, rief Michael und hob die Hand.
    »Ich mach doch nur Spaß«, sagte Simon, und aus dem angedeuteten Lächeln wurde ein breites Grinsen.
    Ein paar Stunden später strich Michael mit dem Daumen über den elektronischen Sensor, steckte den Schlüssel ins
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