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Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller
Autoren: Richard Doetsch
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gestohlen, KC war im Louvre auf einen nächtlichen Raubzug gegangen, Michaels Abenteuer unter den Mauern des Kreml, KCs Bravourstück, als sie sich von einem afrikanischen Warlord ein gestohlenes Gemälde zurückgeholt hatte. Insgeheim hatten sie es geliebt, was sie früher getan hatten: Alarmanlagen und unerwartete Hindernisse zu überwinden, das Establishment auszutricksen und manchmal dabei die Befriedigung zu empfinden, begangenes Unrecht wieder in Recht zu verwandeln – nicht selten auf Bitten des Mannes, der sie am Ende miteinander bekannt gemacht hatte: Simon Bellatori.
    Sie unterhielten sich über theoretische Diebstähle – im Weißen Haus, im Buckingham Palast, beim Britischen Auslandsgeheimdienst MI6 –, und ihre Herzen schlugen wie wild, wenn sie einander vor Augen führten, wie genial und findig sie waren, oder wenn sie den anderen auf dumme Fehler hinwiesen, die den theoretischen Plan zu einem wahnwitzigen Unterfangen machten.
    Vor zwei Monaten, an einem warmen Herbsttag im September, waren sie dann gemeinsam nach Manhattan gefahren, um sich dort alles anzusehen, was die Touristen besichtigen, was Einheimische aber in der Regel meiden, es sei denn, man musste Verwandte herumführen, die auf Besuch waren.
    Sie fuhren auf das Empire State Building, standen an der gleichen Stelle, an der Cary Grant und Deborah Kerr gestanden hatten, und blickten hinunter auf die riesige Stadt. Sie besichtigten die Freiheitsstatue, Ellis Island und den Central Park; zu Mittag aßen sie in Chinatown.
    Zu guter Letzt standen sie vor dem Gebäude der Vereinten Nationen auf der East Side. Sie nahmen an einer Führung teil und schlurften hinter einer Gruppe von Touristen her, die durch die Generalversammlung und ein paar angrenzende Bereiche geleitet wurden. Während der ganzen Führung waren sie das Pärchen ganz hinten, das immerzu flüsterte und weder dem Tour Guide besondere Aufmerksamkeit schenkte noch der Umgebung – bis sie einen besonderen Ausstellungsraum betraten.
    Sie schauten in eine Glasvitrine, in der Artefakte und Edelsteine ausgestellt waren, Schätze und Juwelen aus der ganzen Welt, die symbolisierten, was den unterschiedlichen Kulturen lieb und teuer war. Diamanten aus Afrika, Smaragde aus Südamerika, Rubine und Saphire aus Indien, Gold aus Alaska, und in einer Ecke lag etwas, was sich krass vom Glanz der anderen Teile unterschied: ein kleiner schwarzer geschliffener Stein von einer Insel im Pazifik. Michael schaute darauf und musste daran denken, dass das, was für einen Menschen eine Kostbarkeit war, für einen anderen nichts weiter war als ein Stückchen Fels. Was der eine an einem Partner verführerisch fand, konnte ein anderer als bedrohlich empfinden. Der Wert eines Gegenstandes – oder der eines Menschen – war nur eine Frage der Perspektive.
    »Weißt du«, meinte Michael, während er den Blick durch den Raum schweifen ließ, »die haben hier ein ziemlich straffes Sicherheitssystem.«
    KC grinste. »Willst du mir damit etwa das sagen, was ich vermute?«
    »Findest du denn nicht, dass das hier ein romantisches Plätzchen für einen Heiratsantrag wäre?«, gab Michael grinsend zurück.
    KC lachte, obwohl seine Antwort sie eher peinlich berührte. »Ich wollte damit nicht sagen …«
    Michael nahm sie in die Arme und schaute auf die Auslage mit den Juwelen. »Ich würde das alles für dich stehlen.«
    »Wirklich? Ich hatte eigentlich etwas Schlichteres im Sinn«, meinte KC. »Außerdem muss ich das echt nicht haben, dass man dich schnappt. Ehegattenbesuche im Gefängnis sind auch mit Beischlafgenehmigung nicht so prickelnd.«
    »Dass man mich schnappt?«, lachte Michael. »Die würden nicht einmal mitbekommen, dass ich hier war.«
    »Wirklich? Und wie würdest du das anstellen?«, fragte KC, griff nach Michaels Hand und zog ihn Richtung Ausgang.
    »Ich könnte eine Vorrichtung bauen, mit der man –«
    »Bauen? Du braucht doch nicht immer gleich was zu bauen. Was haben die Männer bloß immer mit ihren Handwerksköfferchen?«
    »Ach ja? Und wie würdest du es machen?«
    KC lächelte und ließ sich einen Moment Zeit, bevor sie antwortete. »Ich würde nur ein Taschenmesser brauchen«, sagte sie dann. »Und ein paar flache Schuhe und die Waffen einer Frau.«
    Eine Woche später waren sie wieder in der Stadt. Michael ging mit KC zum Mittagessen ins Smith and Wollensky und machte anschließend einen Bummel mit ihr über die First Avenue, sodass sie wieder zum Gebäude der Vereinten Nationen kamen, mit
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