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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)
Autoren: Torsten Thiele
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einigen schnellen Schritten rannte Mo zu Kirai, packte ihn und hob ihn ein Stück vom Boden ab. Vor Schreck zitterte er am ganzen Leib.
    „Wir Verdammte haben keinen König, niemanden, der sich über die anderen stellt“, zischte sie ihm entgegen, „Ihr wollt Vorräte? Dann arbeitet dafür! Ansonsten verschwindet!“
    Dann schubste sie Kirai einfach von sich. Er flog einige Meter zurück und landete auf dem Hosenboden, direkt vor den Füßen von Königin Isi.
    „Ihr habt mich allein bei diesen Bestien zurückgelassen, sollten die mich etwa auffressen?“, beschwerte sie sich.
    Im Hintergrund lachte ein Mann auf. Er und eine junge Frau stiegen gerade über die Trümmer der einstigen Schutzmauer.
    „Ihr habt Euch nicht verändert, Isi“, rief er.
    Sleem erkannte die Stimme sofort, sein alter Meister Houst. Die Neuankömmlinge kamen schnell näher. An Housts Seite ging Prinzessin Nomo. Ihre Augen schimmerten ebenso wie die von Mo. Sie wirkte traurig, nachdenklich und bedrückt. Von dem fröhlich durch den Ballsaal tanzenden Mädchen war nichts mehr übrig.
    „Ist das alles, was vom Palast übrig ist?“, fragte sie, „Ein paar zusammengeschmolzene Trümmerhaufen? Was habe ich nur getan“
    „Nicht du“, tröstete sie Houst, „nicht du“
    ***
    Wüste, nichts als Wüste. Kex wanderte durch die triste Ödnis. Es gab nur Steine, Staub und ab und an eine Wasserpfütze. Das Wasser daraus schmeckte nicht sonderlich gut, aber immerhin, verdursten musste er nicht. Ein kurzes knatterndes Geräusch ließ ihn zusammenzucken, daran würde er sich nie gewöhnen. Eine dieser übergroßen Ratten brach unweit zusammen. Es waren die einzigen Lebewesen, denen Kex noch begegnete. Die Maschine der Alten tötete sie, sobald sie zu nahe kamen. Kex schlurfte zu der Ratte hinüber, Nahrung für die nächsten Tage. Dafür war er der Maschine dankbar. Und auch, dass er sich mit ihr nicht so einsam fühlte. Zugeben würde er es aber nicht. Auch nach den Jahren, die sie ihn nun schon begleitete, hegte er noch immer einen gewissen Hass gegen sie. Immerhin hatte sie Nomo getötet. Anfangs hatte er die Maschine verflucht, sie angeschrien, ja sogar mit Steinen beworfen. Geholfen hatte dies wenig, unbeeindruckt wich sie nicht von seiner Seite, erinnerte ihn stets an Nomos letzte Atemzüge. Nicht einmal richtig verabschieden hatte Kex sich können, andere Maschinen der Alten hatten Nomo einfach weggebracht. Kex hatte sie gesucht, jahrelang, jeden ihm zugänglichen Ort der Stadt der Alten durchstöbert. Nomo blieb verschwunden. Erst einige Verdammte – Überlebende in der Stadt der Alten wie er, die Kex kürzlich traf – berichteten ihm von Houst und einer jungen Frau, die nach Norden gezogen waren, vor langer Zeit schon. Und so ging auch Kex nach Norden, durchquerte das, was sie einst die Einöde nannten. Trostlos war es noch immer, wenn auch auf andere Weise. Die Sonne zeigte sich nur noch selten, und wenn, dann durch einen dichten Schleier aus Wasserdampf und Staub. Schon nach kurzer Zeit bildete sich eine schmierige Schicht auf der Haut, die juckte. Kex wusch sie regelmäßig in den Tümpeln ab, für ein paar Minuten brachte dies Linderung. Mittlerweile hörte er dabei auf die Warnungen der Maschine. Aus Stolz hatte er sie anfangs ignoriert und sich mehr als einmal die Finger verbrüht. In einigen der Tümpel kochte das Wasser beinahe. Kex nutzte es manchmal für das ansonsten zähe Fleisch der Ratten.
    Am nächsten Tag versperrte ein Abgrund Kex weiteren Weg nach Norden. Fast wie die große Klippe zog er sich leicht gebogen nach Westen und Osten und verlor sich dort in der dunstigen Luft. Unterhalb der Klippe fiel das Gelände noch weiter ab, Rauch stieg allerorten auf und in weiter Ferne schimmerte der Dunst rötlich. Kex entschied sich für die östliche Richtung, der Abgrund schien sich dort wenigstens ein wenig nach Norden zu neigen. Keine schlechte Wahl, stellte er nach einigen Tagen fest, denn mittlerweile wanderte er beinahe wieder direkt in nördliche Richtung. Offensichtlich beschrieb die Klippe einen riesigen Kreis, ein Krater. Ob die Ereignisse in der Stadt der Alten etwas damit zu tun hatten? Wahrscheinlich. Doch Kex verstand zu wenig von den Alten, die Zusammenhänge konnte er nicht erfassen. Noch ein paar Tage blieb er am Abgrund, ging zurück in westliche Richtung, bevor er sich erneut nach Norden wandte und die Klippe hinter sich ließ. Dabei hoffte er, irgendeine Spur von Nomo oder irgendeines anderen Menschen zu
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