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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)
Autoren: Torsten Thiele
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Fuzill zu.
    „Mo und Zemal haben sich nicht durch die Gitterstäbe gezwängt, der Käfig war offen. Nur wir Älteste haben einen Schlüssel. Und ich erinnere daran, dass Älteste Beo als einzige gegen die Bestrafung gestimmt hat“, widersprach Piri.
    „Mein Schlüssel wurde mir gestohlen“, sagte Dilo kleinlaut.
    „Was? Wie konnten die Nachtjäger so dreist sein? Wir sollten dies bei unserem Urteil über Mo bedenken“, merkte Fuzill an.
    „Ich glaube dennoch nicht an Beos Unschuld. Dazu war die Abreise zu gut organisiert. Wenn man ihr Zelt betritt, erwartet man fast einen Abschiedsbrief zu finden, so säuberlich aufgeräumt ist es. Und die Vorräte, die die Nachtjäger mitgenommen haben, stammen fast alle von Beos Feld“, beharrte Piri.
    „Vielleicht wollte sie sich damit freikaufen“, sagte Dilo.
    „Diese Diskussion ob Älteste Beo nun freiwillig oder gezwungenermaßen bei den Nachtjägern ist, bringt uns doch nicht weiter. Wir werden es erfahren, wenn sie ins Lager zurückgekrochen kommen. Darauf sollten wir vorbereitet sein. Für Mo und ihre Freunde braucht es ein hartes Urteil, schließlich hat sie uns zum Gespött der Verdammten gemacht“, forderte Fuzill.
    „Hat nicht unser hartes Urteil erst zu dieser Situation geführt?“, meinte Dilo.
    „Vielleicht hättet Ihr Euren Schlüssel besser verstecken sollen“, ätzte Fuzill.
    „Bitte, wir sollten uns nicht auch noch streiten. Was geschehen ist, können wir nicht mehr rückgängig machen. Sollten die Ausreißer wieder hier in der Siedlung auftauchen, können wir aber auch nicht so tun, als seien sie nie davongelaufen. Schließlich überlassen sie den Schutz aller Verdammten nun einer Handvoll verbleibender Nachtjäger. Wir lehren ja schon ein paar Kindern mit dem Speer umzugehen, obwohl sie dafür noch viel zu jung sind und sich gar nicht sicher gezeigt hat, dass sie einmal Nachtjäger sein werden“, sagte Piri.
    „Dann hoffen wir, dass die Ausreißer zurückkehren“, sagte Dilo.
    „Nein, das hoffen wir nicht! Ihnen war es egal, wie die Verdammten ohne sie zurechtkommen. Sie können sich nicht unterordnen. In ihrer Arroganz meinen sie, dass sie allein besser dran wären“, widersprach Fuzill.
    „Älteste Fuzill hat recht. Sie werden weiter rebellieren, nur ihre eigenen Ziele verfolgen, bis die Gemeinschaft der Verdammten daran zerbricht“, stimmte Piri zu.
    „Jeder macht einmal Fehler“, versuchte es Dilo noch einmal.
    „Für die er die Konsequenzen tragen muss“, fiel ihr Piri ins Wort, „Es ist auch für mich nicht leicht – schließlich ist mein eigener Enkel unter ihnen – aber es wäre besser, sie kämen nie zurück. Für Querulanten ist in unserer Mitte kein Platz“
    „Schon mit ihnen hatten wir zu wenig Nachtjäger. Wie sollen wir das Camp ohne sie vor den Wüstenratten schützen. Müssen wir zukünftig Angst um unsere Kinder haben?“, wollte Dilo wissen.
    „Wir finden eine Lösung“, beendete Piri die Diskussion.
    ***
    Noch immer fühlte sich Zemal nicht als Teil der Nachtjäger. Deshalb verkündete nun auch Beo den Vorschlag, der eigentlich von ihm stammte … wieder einmal. Zemal vermied jegliche Aufmerksamkeit, hielt sich im Hintergrund, mittendrin und doch nicht dabei. Es funktionierte nicht. Sicher, sie hatten einige Probleme. Ihre Abreise geschah abrupt, es fehlte am Nötigsten. Aber warum sollte Zemal diese Probleme lösen? Entscheidungen lagen ihm nicht. Und schließlich war Beo die Älteste, ein Mitglied des Rates, sie sollte die Gruppe führen. Natürlich ging dies nicht ohne Mo, das hatte auch Beo schnell erkannt. Mo wurde von den anderen quasi als Anführerin angesehen. Zemal unterstützte dies, Mo war eine gute Anführerin. Auch Beo arrangierte sich deshalb mit Mo und nach den wenigen Tagen seit sie ihr zuhause verlassen hatten, waren die beiden beinahe schon Freundinnen geworden. Jedenfalls steckten sie recht häufig ihre Köpfe zusammen. Älteste Beo wusste, dass im Zweifel Mos Wort bei den Nachtjägern mehr zählte als das ihre. Sie machte aus der Not eine Tugend und bezog Mo in die Entscheidungen ein, die für das Überleben aller von Belang waren. Auch das störte Zemal wenig, die beiden Frauen sollten so viel diskutieren wie sie mochten. Doch Mo fragte ihn anschließend stets nach seiner Meinung, erwartete von ihm Lösungen für Probleme, über die er noch nie in seinem Leben nachgedacht hatte. Oder sie wollte zumindest eine Bestätigung für ihre eigenen Vorschläge. Er konnte damit leben, für sich
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