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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)
Autoren: Torsten Thiele
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Dinge über dem Pult, Nomo konnte sie hin und her schieben, herumdrehen, anstupsen. Neue Dinge erschienen, das Spiel begann von vorn. Irgendwann ließ Nomo von der Konsole ab, das ursprüngliche Bild kehrte zurück. Lediglich die Strahlen, die vorher von den Gebilden ausgingen, waren verschwunden. Nomo starrte aus dem Fenster auf die große Kugel, tränen rannen ihr über das Gesicht.
    „Die Erde wird für Jahre kaum mehr bewohnbar sein. Wenn überhaupt etwas überlebt hat, dann sind es die Ratten in irgendwelchen Kellern und Höhlen. Die Welt so wie wir sie kennen, hat aufgehört zu existieren. Und es ist unsere Schuld, Wim. Wie konnte das geschehen? Wir wollten die Welt doch von Georgs Nanosonden befreien. Deshalb sind wir hergekommen. Deshalb habe ich dieses Programm, dein Programm …“, schluchzte sie.
    „Mein Programm?“, fragte Kex und nahm Nomo tröstend in den Arm.
    „Ich dachte … Lass uns zur Erde zurückkehren … zu dem, was davon noch übrig ist. Vielleicht gibt es irgendwo Überlebende“, antwortete sie.
    Sie nahm Kex bei der Hand und zog ihn mit sich zurück zu den Kapseln. Wenig später befand sich Kex wieder gut verschnürt auf dem Stuhl. Seine Kapsel schloss sich und sauste davon.
    ***
    Beinahe empfand sie das Geheul der Sirenen als wohltuend. Der starke Sinneseindruck beschäftigte ihr Gehirn, lenkte ab von dem Chaos in ihrem Kopf. Sie hatte die Erde zerstört, sich zu einem Werkzeug einiger radikaler Naturalisten gemacht. Ihre Gemütslage schwankte zwischen Scham, unendlicher Trauer und Wut. Wut auf sich selbst, auf die Naturalisten, auf Georgs Nanosonden, die so etwas erst möglich machten und Wut auf Wim. Ja auf Wim! Warum hatte er es nicht verhindert? Warum hatte er einfach nur zugesehen? Als sich die Kapsel öffnete, suchte sie in seinen Gedanken nach Antworten. Doch sie spürte nichts, noch immer eine leere Hülle, noch immer verstörend.
    „Schutzprogramm aktiviert“, meldete die Drohne noch bevor Wim seinen Gurt lösen konnte.
    Er stellte sich seltsam ungeschickt dabei an. Eine leere Hülle, so wie die Naturalisten, nachdem sie sich die Nanosonden aus dem Körper gespült hatten. Irgendwie tot. Hatte er etwa die Prozedur über sich ergehen lassen? Sie selbst war dazu immer zu feige gewesen, nur wenige überlebten. Bei dem Gedanken lachte sie innerlich auf. Wim ein Naturalist, eine geradezu groteske Vorstellung. Und doch, sie würde einiges erklären. Wie ging es nun weiter? Die Erde war zerstört, von hier waren die Menschen schon vorher verschwunden. Waren sie die einzigen Überlebenden? Sie lachte auf, bitter, Tränen in den Augen. Adam und Eva, doch das Paradies war dies hier wahrlich nicht. Kein guter Start für eine neue Menschheit. Und selbst wenn, noch immer trug sie die Nanosonden in sich. Wie sollte aus dem Relikt des Alten etwas Neues hervorgehen? Wie konnten sie leben, wenn alle anderen tot waren? Mit welchem Recht? Besser es endete hier, besser sie beendete es hier. Entschlossen ging sie zur Kapsel, Wim trat gerade heraus. Er lächelte ihr entgegen. Sie griff an seinen Hosenbund, eine vage Erinnerung führte ihre Hand. Sie fand ein Messer, zog es heraus. Wim riss erstaunt die Augen auf, wich aber nicht zurück. Sie hob das Messer, zögerte einen Moment.
    „Angriffssituation erkannt“, meldete die Drohne.
    Schussgeräusche, ein kurzer Schmerz. Die Welt um sie herum erlosch.
     

Epilog
    Kurz nur musste Mo eingenickt sein, zumindest schreckte das Rascheln sie auf. Verschlafen blickte sie in die Nacht, hoffte, den Dieb nicht wieder verpasst zu haben. Die wenige Nahrung, die sie der verbrannten Erde abtrotzten, nahm schneller ab, als die kleine Gruppe sie aß. Jemand bediente sich von ihren Vorräten und Mo wollte herausfinden wer. Ein Schatten huschte vorbei, ein großer Schatten, etwas tollpatschig. Der Schatten gehörte zu Sleem. Er also, dachte Mo. Ihre Stimmung schwankte zwischen Mitleid und Wut. Sleem bekam seinen Anteil, wie die anderen Mitglieder der kleinen Gruppe auch. Mehr als einmal schenkte er Mo etwas davon, scherzte, er habe ja noch Reserven und sie habe so schwer gearbeitet. Sie würde mit ihm reden müssen, es brachte sie nicht weiter, wenn er sich heimlich an den Vorräten vergriff, nur um bei ihr Eindruck zu schinden. Am besten tat sie es gleich, allein, bevor noch Ker etwas bemerkte. Dies würde erst wieder zu Streit führen. Also lief Mo Sleem hinterher. Sie erwartete, ihn unweit des Lagers in einer Ecke zu finden. Sie täuschte sich. Sleem lief
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