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Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 1: Erwachen (German Edition)
Autoren: Torsten Thiele
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und an verirrte sich auch eines der Mädchen zu ihm – so zumindest die Gerüchte, die er hier und da aufschnappte – warum also nicht die Mutter des Jungen. Es wäre zumindest denkbar. Chak kam plötzlich eine Idee.
    „Na da hat es aber einer eilig. Ein Privileg der Jugend, möchte ich meinen. Wie heißt du, mein Junge?“, fragte Chak freundlich.
    Der Junge schaute noch einen Moment misstrauisch, als würde er seine Optionen abwägen.
    „Kex“, antwortete er schließlich.
    „Kex? Ein passender Name für einen so aufgeweckten Jungen. Mein Name ist Chak. Hättest du Lust, dir ein paar Kupferlinge zu verdienen? Weißt du, ich bin nämlich ein Forscher, ich erforsche die Schriften der Alten. Dabei könnte ich einen Gehilfen wie dich gut gebrauchen. Du hast doch schon von den Alten gehört?“, sagte Chak.
    Kex schüttelte mit dem Kopf.
    „Nun, das macht eigentlich nichts. Das meiste, was man sich von den Alten erzählt, stimmt ohnehin nicht. Da ist es sogar besser, du kennst diese Geschichten erst gar nicht. Also, sind wir im Geschäft, Kex?“, fragte Chak und hielt dem Jungen seine Hand hin.
    „Vater wird es nie erlauben“, antwortete Kex nach langem Zögern.
    „Wir müssen es ihm ja nicht unbedingt erzählen. Es bleibt unser kleines Geheimnis. Abgemacht?“, versuchte es Chak noch einmal.
    Kex kaute auf seiner Unterlippe, nervös rieb er sich mit den Händen über die Unterarme. Schließlich lachte er und schlug ein.
    „Du erzählst es auch bestimmt nicht Vater?“, fragte er noch einmal.
    „Bei den Alten, versprochen!“, antwortete Chak.
    ***
    Kex lief durch die leeren Gassen, der Mond schimmerte durch einige Wolken. Er hatte sich von zuhause weggeschlichen, als seine Eltern schliefen. Eine brennende Fackel an einer Hauswand erhellte die Straße ein wenig. Kex zog noch einmal die Karte hervor, die er von Chak erhalten hatte. Es war eine Kopie einer Karte aus der Zeit der Alten, Chak hatte nachträglich die Straßen der heutigen Stadt eingezeichnet. Das Haus gleich an der nächsten Ecke war Kex Ziel. Im Keller dieses Hauses verbarg sich ein Zugang zu einer Ruine der Alten. Das Haus stand schon lange leer. Es ging das Gerücht, dass es darin spukte. Die ehemaligen Bewohner hatten sich oft über seltsame Geräusche beschwert. Irgendwann sind die Bewohner dann spurlos verschwunden. Seither traute sich niemand mehr, in diesem Haus zu wohnen. Kex würde also ungestört sein. Seit mehr als fünf Jahren arbeitete er jetzt schon für den Forscher, durchstöberte verlassene Orte für ihn, oder – was Chak natürlich nie erfahren durfte –  er brach in die Keller und Dachböden der Stadtbewohner ein, um dort nach vergessenen Artefakten der Alten zu suchen. Kex mochte den alten Kauz, nicht nur, weil er Kex für seine Dienste gut bezahlte. Chak hatte Kex noch nie geschlagen, selbst wenn es dafür sicher den einen oder anderen Grund gegeben hätte. Und er brachte ihm allerlei interessante, wenn auch wenig nützliche Dinge bei. So konnte Kex inzwischen Lesen und Schreiben, sogar recht leidlich von den Schriften der Alten, verstand sich prima aufs Rechnen und kannte die Geschichte der Alten besser als so mancher Priester. Alles Fähigkeiten, die in den Gassen des Armenviertels wenig gefragt waren. Einmal hatte er sogar eine Tracht Prügel bezogen, weil er einem Priester in dessen Ausführungen berichtigt hatte. Seither vermied Kex es besser, mit seinem Wissen zu prahlen. Lediglich sein mittlerweile geschultes Auge war von einigem Nutzen, konnte er doch so inzwischen die Artefakte der Alten recht zuverlässig von wertlosem Tand unterscheiden. Er war gespannt, was er heute finden würde.
    Ein bereits halb verfaulter Fensterladen, gab sofort nach, als Kex an ihm zog. Das Holz zerbröselte regelrecht zwischen seinen Fingern. Kex stieg durch das Fenster ein, kleine Staubwölkchen spielten im Mondlicht, dass hinter ihm in den Raum eindrang. Kex zündete eine kleine Laterne an. Der Raum in dem Kex stand, war beinahe leer. Nur noch ein zusammengefallener Tisch und ein leeres Regal standen darin. Die Dielen knarzten gefährlich als Kex die ersten Schritte in Richtung Tür ging. Auf seinem Weg in den Keller durchstreifte Kex noch ein paar andere Räume des Hauses. Wie der erste, waren auch diese ausnahmslos leergeräumt. Hier hatten wohl Diebe bereits ganze Arbeit geleistet, es gab nichts Interessantes mehr zu entdecken. Im Keller des Hauses war es ungewöhnlich feucht, ein deutlicher Luftzug wehte Kex ins Gesicht. Manchmal
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