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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta
Autoren: Robert Ludlum
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und bereits beschädigte Thanatos-Nurflügler einfach in der Mitte auseinander, klappte zusammen wie ein Buch, das man schließt. Propellerblätter, Plastikteile der Tragfläche und der Frachtgehäuse und ganze Bündel von Nanophagen-Zylindern rissen los und segelten in einem Trümmerhagel in die Tiefe.
Langsam zunächst und dann schneller trudelte das sich um sich selbst drehende Wrack abwärts und stürzte dann wie ein Pfeil den hungrigen und wartenden Wogen des unendlichen und erbarmungslosen Ozeans zu.

EPILOG
    ANFANG NOVEMBER, Das Weiße Haus
    Obwohl es noch früh am Nachmittag war, hatte Präsident Samuel Adams Castilla dem aufgeregten Gedränge und Gehetze in den Korridoren um das Oval Office den Rücken gekehrt und sich in die stille Behaglichkeit und Ruhe seines Refugiums im ersten Stock des Ostflügels zurückgezogen. Dieser Raum gehörte ganz allein ihm und war von den modischen Launen der Designer und Innenarchitekten verschont geblieben, die das übrige Weiße Haus nach den Anweisungen seiner Gattin neu eingerichtet hatten. Hier gab es Bücherregale, die von oft gelesenen Büchern überquollen, einen großen Navajo-Teppich auf dem gebohnerten Holzfußboden, ein schwarzes Ledersofa, ein paar Lehnsessel und einen Fernsehapparat mit großem Bildschirm. An den Wänden hingen Drucke von Frederic Remington und Georgia O’Keefe und gerahmte Fotografien von den zerklüfteten Bergen rund um Santa Fe.
    Castilla sah mit einem Lächeln über die Schulter. Seine Hand schwebte über einer Flasche und zwei Gläsern auf der Anrichte. »Lust auf einen Scotch, Fred?«
    Fred Klein, der auf dem langen Sofa saß, grinste zurück. »Sehr gern, Mr President.«
Castilla goss die Drinks ein und brachte die Gläser zum Sofa.
    »Das ist der Caol Ila, Jinjiros Lieblings-Scotch.«
»Sehr passend, Sam«, bemerkte Klein. Der Leiter des Covert One nickte zum Fernseher hinüber. »Er müsste jeden Augenblick auf Sendung sein.«
»Ja. Und ich möchte das um nichts in der Welt verpassen«, erwiderte Castilla. Er stellte seinen Scotch auf den Tisch und drückte eine Taste auf der Fernbedienung. Der Bildschirm leuchtete auf, und der riesige Saal erschien, in dem die Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York tagte. Jinjiro Nomura stand allein am Rednerpult und blickte mit erhobenem Kopf und perfekter Haltung über das Meer von Delegierten und auf ihn gerichteten Kameras hinweg, obgleich er wusste, dass seine Worte und sein Bild um die ganze Welt in die Wohnzimmer von mehr als einer Milliarde Menschen gesendet wurden, die diese Live-Übertragung sahen. Sein Gesicht war ernst und noch immer von den tiefen Linien gezeichnet, die Verrat, ein Jahr Gefangenschaft und der Tod seines Sohns hinterlassen hatten.
»Ich stehe heute im Namen der Lazarus-Bewegung vor Ihnen«, begann Jinjiro. »Eine Bewegung, deren hehre Ideale und selbstlosen Anhänger von der Niedertracht eines einzelnen Mannes verraten und betrogen wurden. Dieser Mann, mein eigener Sohn Hideo, hat alle meine Freunde und Mitarbeiter ermordet und mich eingesperrt und auf diese Weise all jene beseitigt, die die Bewegung gegründet haben, um ungehindert und unbemerkt die Macht an sich zu reißen. Dann benutzte er unter der Maskerade von Lazarus unsere Organisation, um seine eigenen grausamen und mörderischen Ziele zu tarnen und schließlich zu verwirklichen. Ziele, die im vollkommenen Gegensatz zu allem standen, wofür unsere Bewegung eintritt …«
Castilla und Klein lauschten in zufriedenem Schweigen, wie Jinjiro Nomura sorgfältig und präzise die Einzelheiten von Hideos Verrat schilderte und dabei auch die geheime Entwicklung und Produktion der Nanophagen und Hideos Pläne nicht verschwieg, mit ihrer Hilfe den Großteil der Menschheit auszulöschen, um sich selbst zum absoluten Herrscher über die verängstigten Überlebenden aufzuschwingen. Amerikas Verbündete, deren Botschafter Jinjiro schon Tage zuvor über den Sachverhalt unterrichtet hatte, schwenkten bereits wieder auf den Kurs Amerikas ein. Alle hatten es eilig, ihre große Erleichterung darüber zum Ausdruck zu bringen, dass sich ihr Misstrauen als unbegründet erwiesen hatte, und waren bemüht, ihre beschädigten Beziehungen mit den USA wieder zu kitten, bevor die ganze Wahrheit in der breiten Öffentlichkeit bekannt wurde. Nomuras Rede vor den Vereinten Nationen war nur der erste Teil einer Kampagne, die Unterwanderung der LazarusBewegung öffentlich zu machen und Amerikas Ruf wiederherzustellen.
Beide Männer
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