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Die lange Reise

Die lange Reise

Titel: Die lange Reise
Autoren: Robert A. Heinlein
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und Ordnung, solcherart bildete er eine Mannschaft aus.
     
    Er schuf die Wissenschaftler, die in seinem Sinne führten den Plan.
    Zu entscheiden und richten schuf er den Kapitän, hoch über allen und allen voran.
    So brach das Goldene Zeitalter an!
    Jordan ist unfehlbar; die Menschen, die er geschaffen, waren es nicht.
    Neid, Habgier und blinder Stolz gediehen im dunkeln und kamen ans Licht.
     
    Und einer, der schwelgte in dieser Saat – Huff, der Verdammte, der Vater der Sünde.
    Meuterei war sein Ziel und Frevel sein Werk, was immer die Gründe.
    Der Kapitän machte die letzte Reise, und Märtyrerblut an vielen Händen klebte.
    Dunkelheit kam über die Menschheit ...«
     
    Der Alte gab dem Jungen eine Maulschelle. »Versuch's noch mal«, befahl er.
    »Ganz von vorn?«
    »Nein, da, wo du steckengeblieben bist.«
    Der Junge zögerte und fuhr nach kurzem Überlegen schließlich fort:
     
    »Dunkelheit kam über die Menschheit, die fortan in Sünde lebte ...«
     
    *
     
    Die Stimme des Lehrlings leierte dahin. Er rezitierte Zeile um Zeile und erzählte so die alte Geschichte der Sünde und Meuterei; über das Dunkle Zeitalter; wie schließlich doch die Weisheit gesiegt hatte, und die Leichen der Rebellen im Konverter landeten; wie es einigen der Meuterer gelungen war zu fliehen und sie später Muties gezeugt hatten; wie nach vielen Gebeten und Opfern ein neuer Kapitän gewählt worden war.
    Hugh zappelte ungeduldig auf dem Stuhl. Vielleicht enthielten die heiligen Zeilen tatsächlich alle Antworten auf seine Fragen, aber vermutlich war er eben doch noch nicht klug genug, sie zu verstehen. Steckte wirklich etwas dahinter? Oder sollte es tatsächlich nicht mehr geben als essen und schlafen und schließlich die lange Reise? Wollte Jordan vielleicht nicht, daß er verstand? Warum dann aber dieser undefinierbare Schmerz in seiner Brust? Dieser Hunger, den selbst die reichlichste Mahlzeit nicht zu stillen vermochte.
     
    *
     
    Als er gerade beim Frühstück in seines Onkels Kabine saß, klopfte eine Ordonnanz an die Tür. »Der Wissenschaftler wünscht Hugh Hoyland zu sehen«, erklärte er steif.
    Hugh wußte, daß er mit dem Wissenschaftler nur Leutnant Nelson meinen konnte, der für das geistige und physische Wohl der Bewohner dieses Schiffteils zuständig war, in dem sich Hughs Dorf befand.
    Er würgte den letzten Bissen seines Brots hinunter und folgte der Ordonnanz, die ihn dem Gelehrten meldete.
    Leutnant Nelson blickte von seinem vollen Teller auf. »Komm nur herein, mein Junge, und setz dich. Hast du schon gefrühstückt?«
    Hugh nickte, wandte jedoch seine Augen nicht von der seltsamen Frucht auf dem Obstteller. Nelson folgte seinem Blick und lächelte. »Versuch doch mal eine dieser Feigen. Sie sind eine neue Mutation und haben einen weiten Weg hinter sich – sie stammen aus dem entlegensten Teil des Schiffs. Na, greif schon zu. In deinem Alter hat man doch ohnehin immer Hunger, stimmt's?«
    Etwas verlegen griff Hugh zu. Noch nie zuvor hatte er in der Gegenwart eines Wissenschaftlers gegessen.
    Der Ältere lehnte sich in seinem Sessel zurück, wischte sich die Finger am Hemd ab und strich sich über den Bauch. »Ich habe dich eine ganze Weile nicht mehr gesehen, mein Sohn. Erzähl mir doch, was du so alles gemacht hast.« Doch ehe Hugh der Aufforderung Folge leisten konnte, fuhr er fort. »Nein, laß mich erst raten. Du bist bestimmt wieder zu den oberen Decks geklettert, ohne viel Respekt vor den Verboten. Habe ich recht?« Er blickte den jungen Mann ausdruckslos an. –
    Hugh suchte verzweifelt nach einer unverfänglichen Antwort, aber der Ältere wartete gar nicht darauf.
    »Es spielt auch keine Rolle. Ich weiß es, und du weißt, daß ich es weiß, und ich bin auch absolut nicht verärgert darüber. Aber mir ist nun klar geworden, daß es Zeit wird, eine Entscheidung über dein zukünftiges Leben zu treffen. Hast du irgendwelche Pläne?«
    »Keine festen, Sir.«
    »Was ist mit dem Mädchen, dieser Edris Baxter? Hast du vor, sie zu heiraten?«
    »Ich – ich weiß nicht, Sir. Ich glaube, ich möchte schon, und ihr Vater ist auch einverstanden, denke ich. Nur ...«
    »Nur was?«
    »Er möchte, daß ich auf seiner Farm anlerne. Das wäre vielleicht nicht einmal schlecht, denn seine Farm und das Geschäft meines Onkels zusammengelegt, ergäben einen ganz schönen Besitz.«
    »Aber du bist dir noch nicht im klaren?«
    »Ich kann mich einfach nicht entschließen.«
    »Sehr gut. Dafür bist du auch nicht
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