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Die Läuferin von Pern

Titel: Die Läuferin von Pern
Autoren: Anne McCaffrey
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Haut noch einmal, lächelte Ligand höflich zu und ging. Ihre Begleiter folgten ihr hastig.
    »Eine bessere Qualität wirst du nirgends finden«, rief Ligand ihnen hinterher.
    »Es war eine gute Qualität«, murmelte Tenna, während sie sich entfernten. »Aber vier Mark ist mein Limit.«
    »Oh, dafür sollten wir eine kleinere Haut finden können, wenn auch vielleicht nicht im selben Grün«, sagte Rosa unbekümmert.
    Aber nach der dritten Runde hatten sie alle grünen Häute gesehen, die zum Verkauf standen, und keine gefunden, die denselben Farbton hatte oder so wunderbar weich gegerbt war.
    »Ich habe einfach keine fünf, selbst wenn wir ihn darauf herunterhandeln könnten«, sagte Tenna. »Die braune am dritten Stand tut es auch. Sollen wir es damit versuchen?«
    »Oh«, sagte Rosa und blieb wie angewurzelt stehen.
    Auch Cleve war stehengeblieben, aber Tenna konnte nicht sehen, was sie so beunruhigt hatte, bis plötzlich ein Mann aus der Menge trat und sich ihnen direkt in den Weg stellte. Sie erkannte den großen, weißhaarigen Mann von der Zeremonie am Vormittag als den Burgherrn Baron Groghe.
    »Läuferin Tenna?« fragte er förmlich. Aber der Ausdruck in seinen weit auseinanderliegenden Augen war freundlich.
    »Ja«, sagte sie und hob leicht das Kinn. Würde er jetzt ihr Saures geben, weil sie seinen Sohn Horon niedergeschlagen hatte?
    Sie konnte auf keinen Fall zugeben, daß sie sich den Falschen ausgesucht hatte.
    »Sollen wir uns mit deinen Freunden dort drüben hinsetzen?« sagte Baron Groghe und zeigte auf einen freien Tisch. Er legte ihr eine Hand an den Ellbogen und führte sie mit sanftem Nachdruck dorthin, aus dem Strom der Menschen hinaus.
    Tenna dachte verwirrt, daß weder sein Ausdruck noch sein Tonfall besonders dominant waren. Er war ein gedrungener Mann mit rundlichem Gesicht und dem Ansatz eines Doppelkinns und lächelte jedermann freundlich zu, als sie zu dem Tisch gingen. Er machte den Weinhändler auf sich aufmerksam und hielt vier Finger hoch. Der Weinhändler nickte und beeilte sich, sie zu bedienen.
    »Ich muß mich bei dir entschuldigen, Läuferin Tenna.« Er sprach mit gedämpfter Stimme.
    »Wirklich?« Und als sie Rosas verwunderten Gesichtsausdruck sah, fügte sie nach nur kurzem Zögern hinzu: »Baron Groghe?«
    »Mein Sohn Haligon hat dich vor vier Nächten vom Weg abgedrängt, wie ich erfahren habe, und du bist dabei so schwer verletzt worden, daß du einige Tage nicht laufen konntest.«
    Groghe zog die Augenbrauen zu einem Stirnrunzeln zusammen, das den Umständen galt, nicht ihrer Rolle dabei. »Ich muß gestehen, ich habe Gerüchte über die Beschwerden anderer Läufer gehört, weil er ihre Wege benutzt. Stationsmeister Torlo hat mir von einigen Beinahezusammenstößen berichtet. Du darfst gewiß sein, daß Haligon die Wege von nun an den Läufern überlassen wird, die sie gemacht haben. Du stammst von Station Siebenundneunzig? Burg Keroon?«
    Tenna nickte nur. Sie konnte es kaum glauben. Ein Burgherr entschuldigte sich bei ihr?
    »Mein Sohn Haligon hatte keine Ahnung, daß er dich in jener besagten Nacht fast niedergeworfen hätte. Er mag rücksichtslos sein«, und Groghe lächelte ein wenig nachsichtig, »aber er würde niemals absichtlich jemanden verletzen.«
    Rosa stieß Tenna in die Rippen, und Tenna wurde klar, daß sie diese Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen durfte, nicht nur ihretwegen, sondern im Interesse aller Läufer.
    »Baron Groghe, ich ... wir alle«, und sie schloß Rosa und Cleve mit ein, »wären dankbar zu wissen, daß wir ohne Störung auf unseren Wegen laufen können. Ich hatte kaum eine Chance zu bemerken, daß jemand anders den Weg benutzte.
    Der Hügel verbarg ihn vor meinen Blicken, und der Wind übertönte den Hufschlag. Ich hätte richtig schwer verletzt werden können. Die Wege sind nicht breit, wie Ihr wißt.« Er nickte, und sie fuhr kühn fort: »Und sie wurden für Läufer angelegt, nicht für Reiter.« Er nickte wieder. »Ich glaube, die Station Fort wäre Euch dankbar, wenn Ihr dafür Sorge tragen würdet, daß wirklich nur Läufer die Wege benutzen.«
    Danach fiel ihr nichts mehr ein. Sie saß nur da und lächelte mit nervös zuckenden Mundwinkeln.
    »Mir wurde gut und aufrichtig Bescheid gesagt, Läuferin Tenna.« Er lächelte sie an und senkte den Blick einen Sekundenbruchteil auf ihren Ausschnitt. »Du bist ein sehr hübsches Mädchen! Blau steht dir gut.« Er tätschelte kurz ihre Hand, bevor er aufstand. »Ich habe Torlo
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