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Die Läuferin von Pern

Titel: Die Läuferin von Pern
Autoren: Anne McCaffrey
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Ellbogen angewinkelt. Es war nicht erforderlich, eine »Bremse« zu setzen, wie ihr Vater es nannte, um den Wind einzufangen und das Tempo zu verlangsamen. In Augenblicken wie diesem, mit gutem Untergrund, annehmbarem Licht und einem kühlen Abend, kam es einem vor, als könnte man ewig laufen. Wenn nicht das Meer da wäre, einen aufzuhalten.
    Sie lief weiter, weil sie den Verlauf des Grats sehen konnte, und als es wieder bergab ging, stand Belior hoch genug, ihren Weg zu beleuchten. Sie sah den Bach vor sich und wurde vorsichtig langsamer - obwohl man ihr gesagt hatte, daß die Furt eine gute Kiesoberfläche besaß -, und platschte durch das knöchelhohe kalte Wasser, am Ufer hinauf, bog ein wenig nach Süden und fand den Pfad dank der federnden Oberfläche wieder.
    Inzwischen sollte sie mehr als die Hälfte des Wegs zur Burg Fort zurückgelegt haben und dürfte es bis zur Dämmerung schaffen. Dies war eine vielbereiste Route, südwestlich an der Küste entlang zu den weiter entfernten Burgen. Der größte Teil dessen, was sie gerade transportierte, war für Bewohner der Burg Fort bestimmt, also war dort das Ende der Strecke sowohl für den Beutel als auch für sie. Sie hatte soviel über die Anlage in Fort gehört, daß sie es kaum glauben konnte. Läufer neigten mehr zu Unter- als zu Übertreibungen. Wenn ein Läufer einem sagte, daß ein Weg gefährlich war, dann glaubte man ihm! Aber was sie über Fort sagten, war wahrhaft erstaunlich.
    Tenna stammte aus einer Familie von Läufern: Vater, Onkel, Vettern, Großväter, Brüder, Schwestern und zwei Tanten waren allesamt auf den Pfaden unterwegs, die Pern vom Gipfel Nerat bis zum Hochland, von Benden bis Boll verbanden.
    »Es liegt in unserm Erbgut«, hatte ihre Mutter als Antwort auf die Fragen ihrer jüngeren Kinder gesagt. Cesila leitete eine große Läuferstation bei Lemos, am nördlichen Ende der Ebene von Keroon, wo die riesigen Himmelsbesen standen, seltsame Bäume, die nur in jener Region von Pern wuchsen. Bäume, dessen war eine jüngere Tenna sicher gewesen, wo die Drachen vom Benden-Weyr auf ihrem Flug über den Kontinent Rast machten. Cesila hatte über Tennas Vorstellung gelacht.
    »Die Drachen von Pern müssen nirgendwo ausruhen, Liebes.
    Sie gehen einfach unter dem Fliegen dorthin, wohin sie müssen. Wahrscheinlich hast du ein paar gesehen, wie sie ihre wöchentliche Mahlzeit gejagt haben.«
    In ihrer Zeit als Läuferin hatte Cesila neun ganze Überquerungen während eines Planetenumlaufs gemacht, bis sie einen anderen Läufer geheiratet und angefangen hatte, selbst künftige Läufer in die Welt zu setzen.
    »Wir sind von Haus aus schlank und langbeinig, jedenfalls die meisten, mit großen Lungen und kräftigen Knochen. Ah ja, ein paar kommen heraus, die mehr für Schnelligkeit als lange Strecken taugen, aber die kommen bei Zusammentreffen gut zupaß und erreichen die Ziellinie, bevor die anderen das Startband verlassen haben. Wir haben unseren Platz auf der Welt genau wie Burgherren und sogar das Weyrvolk. Jedem das Seine! Weber und Gerber und Bauer und Fischer und Schmied und Läufer und alle.«
    »So haben wir das Pflichtenlied aber nicht gelernt«, hatte Tennas jüngerer Bruder bemerkt.
    »Vielleicht«, hatte Cesila grinsend geantwortet, »aber so singe ich es, und ihr könnt das auch. Ich muß mit dem nächsten Harfner sprechen, der hier vorbeikommt. Er kann den Text ändern, wenn er will, daß wir seine Nachrichten befördern.« Und sie schüttelte einmal nachdrücklich den Kopf, um das Gespräch zu beenden.
    Sobald von Läufern gezeugte Kinder ausgewachsen waren, wurden sie einem Test unterzogen, ob sie das richtige Blut für die Aufgabe hatten. Tennas Beine wuchsen nicht mehr, seit sie den fünfzehnten vollen Planetenumlauf erreicht hatte. Da wurde sie von einem erfahrenen Läufer aus einem anderen Geschlecht eingeschätzt. Tenna war sehr nervös gewesen, aber ihre Mutter hatte ihrer schlaksigen Tochter auf ihre übliche beiläufige Art einen wissenden Blick zugeworfen.
    »Neun Kinder habe ich deinem Vater Fedri geschenkt, und vier sind bereits Läufer. Du wirst auch eine Läuferin, keine Bange.«
    »Aber Sedra ist...«
    Cesila hielt die Hand hoch. »Ich weiß, deine Schwester ist verheiratet und bringt Kinder zur Welt, aber sie hat zwei Überquerungen gemacht, bis sie einen Mann gefunden hatte, den sie haben wollte. Also zählt sie auch. Man braucht das richtige Blut, um Läufer zu zeugen, und wir haben es.« Cesila machte eine Pause, um
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