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Die Läuferin von Pern

Titel: Die Läuferin von Pern
Autoren: Anne McCaffrey
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dieses Mädchen überhaupt nicht mochte, aber liebenswürdig lächelte. Sie war eindeutig zu vierschrötig für eine Läuferin. Ihre wilder Haarschopf verdeckte die Kordeln irgendwelcher Hallen oder Burgen, die sie vielleicht trug. Tenna wandte sich an Cleve. »Spacia hat mir gesagt, daß du eine Menge über die hiesige Lederproduktion weißt, und ich brauche neue Schuhe.«
    »Gerbt man dort, wo du herkommst, keine Häute?« fragte Felisha hochnäsig.
    »Station Siebenundneunzig, richtig?« sagte Cleve grinsend.
    »Komm, ich bin selbst auf der Suche nach neuem Leder, und je größer die Zusammenkunft, desto besser die Chance auf einen guten Preis, richtig?« Er befreite sich von Felisha, nahm Tenna am Arm und schob sie zur Tür.
    Tenna konnte noch kurz Felishas wütendes Gesicht sehen, als sie sich aus dem Staub machten.
    »Ich danke dir, Tenna«, sagte Cleve und atmete erleichtert aus, als sie über den Hof zum Zusammenkunftsplatz gingen.
    »Dieses Mädchen ist eine Landplage.«
    »Ist sie eine Läuferin von Boll? Sie hat sich nicht vorgestellt.«
    Cleve kicherte. »Nein, sie gehört zur Weberhalle«, sagte er wegwerfend, »aber meine Station überbringt Nachrichten für ihren Handwerksmeister.« Er verzog das Gesicht.
    »Tenna?« rief Torlo von der Tür aus, und sie blieben beide stehen und warteten, bis er bei ihnen war.
    »Hat dir schon jemand Haligon gezeigt?« fragte er.
    »Ja, Rosa und Spacia. Er war hinter dem Burgherrn. Ich werde ein Wörtchen mit ihm reden, wenn wir uns begegnen.«
    »Braves Mädchen, braves Mädchen«, sagte Torlo, drückte ihr aufmunternd den Arm und ging zu seiner Station zurück.
    »Wirst du das tun?« fragte Cleve mit vor Überraschung großen Augen.
    »Werde ich was tun? Ihm Saures geben? Das werde ich allerdings«, sagte Tenna und bestärkte sich in ihrem Vorsatz. »Ihm etwas von dem wiedergeben, was er mir angetan hat.«
    »Ich dachte, du bist in Stichlingsbusch gefallen?« Cleve war offenbar entschlossen, sie wörtlich zu verstehen. »Davon gibt es keine in einem Hof.«
    »Ich glaube, es wird genügen, wenn ich den Tanzboden der Zusammenkunft mit ihm vermesse«, antwortete sie. Es war bestimmt nicht allzu schwer, jemanden in dieser Menschenmenge aufs Kreuz zu legen. Und sie hatte sich öffentlich dazu verpflichtet, diesem Haligon eine spürbare Lektion zu erteilen.
    Sogar Heiler Beveny half ihr. Sie war gleichsam gezwungen, ihren Worten Taten folgen zu lassen. Sie wollte ganz sicher nicht den Respekt in der Station verlieren. Sie holte tief Luft. Würde es genügen, ihm ein Bein zu stellen? Zumindest auf persönlicher Ebene. Da der Heiler ihre Verletzungen bezeugen konnte, würde ihm immer noch eine Anklage wegen fahrlässigen Verhaltens blühen. Und die Verletzungen hatten sie eindeutig drei Tage am Laufen gehindert - Einkommenseinbuße.
    »Oh!« sagte sie, als sie am Stand der Weberhalle Stoffe ausgestellt sah: leuchtende Farben und Blumenmuster, aber auch Streifen in grellen und gedämpften Farben. Sie verschränkte die Arme hinter dem Rücken, weil der Drang, den Stoff zu befühlen, fast übermächtig war.
    Cleve rümpfte die Nase. »Das ist das Material von Felishas Halle.«
    »Oh, das Rot ist erstaunlich ...«
    »Ja, es ist eine gute Halle ...«
    »Trotz ihr?« Tenna kicherte über seine widerwillige Anerkennung.
    »Ja ...« Und er grinste reumütig.
    Sie kamen am Stand des Glaserhandwerks vorbei: Spiegel mit verschnörkelten Rahmen und Rahmen aus schlichtem Holz, Kelche und Trinkgläser in allen Formen und Farben, Krüge in allen Größen.
    Tenna sah ihr Spiegelbild und hätte sich fast nicht erkannt, wenn Cleve nicht neben ihr gestanden hätte. Sie reckte die Schultern und lächelte dem fremden Mädchen im Spiegel zu.
    Der nächste Stand bot eine große Ausstellung der Schneiderhalle mit fertigen Textilien in verlockender Vielfalt: Kleider, Hemden, Hosen und intimere Kleidungsstücke - verführerische Waren, ohne Zweifel, und entsprechend drängten sich die Käufer.
    »Warum ist Rosa noch nicht hier?« fragte Cleve, der über die Schulter zur Station sah, die sichtbar bleiben würde, bis sie um die Ecke gingen.
    »Nun, sie wollte besonders schön für dich aussehen«, sagte Tenna.
    Cleve grinste. »Sie sieht immer schön aus!« Und plötzlich wurde er rot.
    »Sie ist ein sehr freundliches und aufmerksames Mädchen«, sagte Tenna aufrichtig.
    »Ah, da sind wir ja«, sagte er und zeigte zu den Häuten, die in einem Stand an der Ecke des Platzes ausgestellt waren. »Aber ich
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