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Die Kunst engagierter Gelassenheit

Die Kunst engagierter Gelassenheit

Titel: Die Kunst engagierter Gelassenheit
Autoren: Lukas Niederberger
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engelhaften Gesicht: »Ich hätte so richtig Lust, mal einen Meditierenden von hinten zu erschrecken. « Worauf ein heiteres Lachen durch die Runde ging und das Thema erledigt war.

    Bereits weiter oben war die Rede davon, dass Humor nicht nur individuell unterschiedlich verteilt ist, sondern auch in gewissen Kulturen und Ländern ausgeprägter oder spärlicher vorhanden ist. Paul Watzlawick stellte den bekannten Vergleich zwischen Österreichern und Preußen an: »Der Preusse sagt: Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos. Und der Österreicher sagt: Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.« Dass die Schweizer eher zu den humorlosen Erdenbürgern zählen, mag mit der Kleinheit des Landes zusammenhängen. Speziell auf Kritik aus dem großen Kanton Deutschland reagieren Schweizer jeweils wie die Prinzessin auf der Erbse. Als die Schweizer Banken weltweit für das Beschützen von Steuerhinterziehern gerügt wurden und das Land auf eine Schwarze Liste von zweifelhaften Steueroasen gelangte, provozierte der damalige deutsche Finanzminister die Schweiz gleich zweimal. Im März 2009 wollte er nicht preisgeben, ob die Schweiz tatsächlich auf der Schwarzen Liste der OECD stand und meinte: »Man muss die Kavallerie nicht immer ausreiten lassen. Die Indianer müssen nur wissen, dass es die Kavallerie gibt.« Und Anfang Mai doppelte er nach: »Selbstverständlich werde ich die betroffenen Länder zur Konferenz in Berlin einladen – Luxemburg, Liechtenstein, Schweiz, Österreich und Ouagadougou.« Dass die harmoniebedürftigen Schweizer mit Indianern und das Heidi-Land mit der Hauptstadt von Burkina Faso verglichen wurden, führte beinahe zu einer Staatskrise. Der Schweizer Verteidigungsminister gab seinen deutschen Dienstwagen umgehend ab und fegte bei der geplanten Beschaffung von Kampfjets die Offerten aus Deutschland gleich vom Tisch.

    Dass sich Ernst und Heiterkeit und somit auch Engagement und Gelassenheit nicht widersprechen, sondern gegenseitig voraussetzen und bedingen, ergänzen und ermöglichen, brachte Johann Wolfgang von Goethe kurz und treffend auf den Punkt:
    Die Menschen begreifen gar nicht,
wie ernst man sein muss,
um heiter zu sein.
    Umgekehrt gilt der Satz selbstverständlich auch ...

■ Wann gebe ich dem heiligen Zorn Raum und Ausdruck?
■ Wie gelange ich zu mehr Heiterkeit?
■ Wo möchte ich mich mit viel Ernst und Herzblut einlassen, aber gleichzeitig lockerer und mit mehr Heiterkeit ans Werk gehen?
■ Was habe ich bezüglich »engagierter Gelassenheit« gelernt? Was ist mir wichtig geworden?
■ Welches sind für mich noch offene Fragen und Themen?

    Am Ende der Lektüre lade ich Sie ein, Ihren Standort in Bezug auf Gelassenheit und Engagement zu bestimmen.

■ Wo stehe ich bezüglich Gelassenheit und Engagement? Und in welche Richtung möchte ich mich entwickeln? (im Diagramm einzeichnen)
■ Wie bewirke ich die gewünschten Veränderungen?
    Gelassenheit (100%)

Dank
    Aufgrund der jahrelangen Auseinandersetzung mit dem Buchthema bin ich für drei Erkenntnisse besonders dankbar: Erstens kann ich gelassen werden, wenn ich mitten im Unvermeidlichen neue sinnvolle Ziele suche und finde. Zweitens ist Engagement keine Frage von Arbeitszeit und Überstunden, sondern von Herzblut und Leidenschaft. Und drittens fielen in die Zeit des Schreibens mehrere private und berufliche Rückschläge. An diesen Misserfolgen und Widerständen, Brüchen und Trennungen ließen sich die Buchinhalte ganz praktisch und konkret prüfen. Und so kann ich heute engagierte Gelassenheit mit einer Prise Ironie definieren:
    Engagierte Gelassenheit ist die innere Freiheit,
mich lächerlich zu machen
und für verrückt gehalten zu werden.
    Zunächst bedanke ich mich herzlich bei Dr. Ellen Ringier für ihr authentisches Vorwort. Normalerweise kennt ein Vorwort-Schreiber den Buchinhalt. Doch ich wollte mich umgekehrt von Ellen Ringiers Vorwort inspirieren lassen. Die Anwältin, Mutter und Verlegersgattin ist Gründerin und Präsidentin der Stiftung Elternsein und engagiert sich in sozialen und kulturellen Organisationen (Pro Juventute, Gesellschaft ohne Rassismus und Antisemitismus, Pfadfinderbewegung, KKL Luzern). Ihr Interesse an der Welt und ihr Kampf für Gerechtigkeit werden sie bestimmt zeitlebens vor falscher Gelassenheit schützen.

    Besonderen Dank gilt allen, die mit ihren Statements den Leserinnen und Lesern wertvolle Impulse geschenkt haben: Alexandra Heisenberg-Meierhans, Andrea Gnägi, Andrea Schwander, Andreas
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