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Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Titel: Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)
Autoren: Chris Morgan Jones
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nicht kannte.
    »Was soll ich tun?«, fragte er. »Sagen Sie mir, was ich tun soll!«
    Webster sah nach dem Wachmann, der mit verschränkten Armen dastand und wartete, wie sich die Sache entwickelte. Inzwischen hatte sich ein Kollege zu ihm gesellt.
    »Sagen Sie denen«, sagte Webster und dachte angestrengt nach, »sagen Sie denen, sie sollen uns zu Rad bringen, oder ich erzähle dem Wachmann da, dass sie bewaffnet sind. Sagen Sie ihnen, wir haben etwas, was ihr Chef gerne sehen würde, bevor er jemanden umbringt.«
    Qazai beugte sich zum Fahrerfenster hinunter und sagte ein paar Worte auf Farsi, gerade laut genug, damit sie durch die getönte Scheibe drangen. Er wiederholte seine Worte, bekam jedoch keine Antwort. Als er sich wieder aufrichtete und Webster Hilfe suchend anschaute, sprang der Motor des Wagens an, und die Zentralverriegelung schnappte hoch.
    Webster öffnete eine Tür und hielt sie Qazai auf.
    Im Wagen saßen zwei Männer, beide jung, beide mit Bart, beide sagten nichts. Während sie durch den Abendverkehr fuhren, beantwortete keiner der beiden Qazais Fragen, die er unablässig auf Farsi wiederholte, denn er weigerte sich beharrlich aufzugeben.
    Wie in Gottes Namen hatten sie es geschafft, Ava zu entführen? Wenn Rad merkte, dass die Spielregeln sich geändert hatten, würde er schnell begreifen, dass er verloren hatte, vermutete Webster; allerdings waren sie die ganze Zeit davon ausgegangen, dass Rad logisch dachte, und mit einem flauen Gefühl der Angst und mit großer Klarheit begriff Webster, was der Preis dafür war, falls sie sich verkalkuliert hatten.
    »Darius«, sagte er und legte Qazai die Hand auf den Arm. Er drehte sich zu ihm um, und im gelben Licht der Straßenlaternen konnte Webster erkennen, dass sein Gesicht starr vor Angst war. »Schon gut. Wir haben noch alles unter Kontrolle.« Er versuchte, überzeugend zu wirken.
    Sie fuhren auf der Sheikh Zayed Road Richtung Deira, und Webster vermutete, dass man sie zum ursprünglichen Treffpunkt brachte. Warum sollte man einen perfekten Plan ändern?
    Jetzt, wo die Lage sich geändert hatte, verfluchte er sich selbst dafür, einen Ort ausgewählt zu haben, der wie geschaffen war für Rads Zwecke.
    Kurz darauf überquerten sie die Brücke über den Creek. Webster betrachtete das andere Burj mit seinen gewaltigen Ausmaßen, während er der Versuchung widerstand, sich umzudrehen und nach Constance Ausschau zu halten. Entweder er folgte ihnen oder nicht, so oder so konnte er nicht viel tun.
    Hoch oben am Himmel gingen die Sterne auf und bildeten einen schwachen Widerschein der funkelnden Lichter unter ihnen, und als sie nach Deira reinfuhren, wurden die Straßen schmaler und der Verkehr weniger. Webster kannte die Route aus der Zeit, die er mit Constance hier verbracht hatte, und beklommen sah er, wie die Gebäude kleiner und schmutziger wurden. Schließlich bogen sie von der Hauptstraße ab, und hundert Meter später waren sie von Dunkelheit umgeben, nur ein paar vereinzelte Straßenlaternen warfen kleine helle Lichtpunkte auf den Boden.
    Vor sich auf der Straße erkannte Webster vier oder fünf geparkte Autos; er suchte die Gegend nach Personen oder verdächtigen Bewegungen ab, konnte jedoch nichts entdecken. Zu seiner Linken befanden sich die beiden flachen Backsteingebäude; an dem hinteren hingen die roten Banner, die den Eingang zum Restaurant markierten. Auf der gegenüberliegenden Seite, bis zum hellen Streifen der Hauptstraße, erstreckte sich über zweihundert Meter eine Fläche aus Sand und Kies. Dort draußen könnte sich wer weiß wer versteckt haben. Der Fahrer sagte ein paar Worte zu seinem Kollegen, die Webster nicht verstand, und parkte dann hinter der Reihe der Autos.
    »Warten Sie hier«, sagte er auf Englisch, und beide Männer stiegen aus und schlossen die Tür hinter sich.
    Webster beobachtete, wie sie, ohne einander anzuschauen, davonschlenderten, beide trugen sie das gleiche, zerknitterte Jackett.
    Warum waren die Männer gegangen? Wussten die beiden, dass sie nicht fliehen würden, oder räumten sie das Feld? »Raus hier«, sagte Qazai und sah ihn mit leerem Blick an. »Wir sollten besser raus hier. Kommen Sie.«
    Der Fahrer schaute hinter sich, als er hörte, wie die Wagentür geschlossen wurde, erwiderte mit ausdruckslosem Gesicht Websters herausfordernden Blick – und ging weiter. Webster wartete auf den vertrauten Knall, auf das gedämpfte Geräusch, aber es war nichts zu hören; nur der entfernte Verkehrslärm und
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