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Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Titel: Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)
Autoren: Chris Morgan Jones
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bemerkt.«
    Es dauerte eine halbe Stunde, bis sie das Burj erreicht hatten, und die ganze Zeit über hielt sich der graue Audi professionell sechs, sieben Wagen hinter ihnen. Obwohl Webster sich nicht sicher sein konnte, wusste er, dass er es war, und sein Herz schlug schneller. Die ganze Woche war er so mit Planungen beschäftigt gewesen, dass er sich kein einziges Mal vorgestellt hatte – er wagte es nicht –, wie es wirklich wäre, hier zu sein und langsam in diese Falle zu fahren, die er selbst ausgeheckt hatte. Er saß möglichst ruhig da, eine Hand auf den Unterlagen neben sich.
    Die Brücke zum Hotel war vierhundert Meter lang; er hatte sie auf dem Satellitenfoto abgemessen. Am Ende ihrer geschwungenen Kurve erhob sich das riesige Stahlsegel – das immer noch blütenweiß war und deplatziert wirkte – in den blauschwarzen Himmel. Während sie am Tor darauf warteten, dass der Wachmann mit dem Chauffeur redete, beobachtete Webster die Touristen, die aus dem schwachen Sonnenlicht kamen oder darin verschwanden. Durch die offenen Fenster drangen Gesprächsfetzen und flüchtige Schreie aus dem Erlebnisbad, das aufs Meer hinausging.
    Der Wachmann nickte, das Tor hob sich, die Stahlabsperrung versank im Asphalt, und sie fuhren gemächlich über das Wasser. Webster warf einen Blick nach hinten. Während sie gestanden hatten, war der Audi nicht zu sehen gewesen, doch als er sich jetzt mitten auf der Brücke umdrehte, sah er, wie der Audi von der Hauptstraße um eine Kurve bog und gegenüber dem Häuschen des Wachmanns auf einen Parkplatz fuhr.
    »Ist er noch da?«, fragte Qazai.
    Webster nickte. Dann wandte er sich um, und als er die Anspannung in Qazais Gesicht bemerkte, wünschte er, er hätte es nicht getan. Für den nächsten Schritt war es wichtig, dass sie beide Ruhe bewahrten.
    Unter dem Vordach des Hotels wurde der Wagen langsamer und kam zum Stehen, und als Webster ausstieg, schaute er die Brücke zurück. Den anderen Wagen konnte er jetzt nicht mehr sehen, und aus dieser Entfernung, bei diesem Licht, war Webster vom Strand aus nicht genau auszumachen, aber sie mussten sich beeilen. Wahrscheinlich blieb der Audi zwar dort, wo er war, bis sie das Hotel verließen, doch einer der Insassen könnte versuchen, den Wachmann dazu zu bringen, ihn über die Brücke zu lassen.
    Qazais Chauffeur reichte das Gepäck einem Portier; und Qazai blickte sich mit der verlorenen Miene eines Mannes um, der früher einmal Hotels wie dieses gekauft hatte und der nicht ganz glauben konnte, dass er jetzt gezwungen war, darin solche Spielchen zu spielen. Hinter ihrem Wagen stand, mit geschlossenem Verdeck und der Motorhaube in ihrer Richtung, Constances Cadillac, er wirkte absolut verwegen inmitten all des Glamours.
    Webster sah eine junge Frau mit Anzug und Namensschild und sagte ihr, dass sie später zurückkämen und dann einchecken würden, und bat sie, das Gepäck in Mr. Qazais Suite zu bringen. Qazai schien besorgt.
    »Wir müssen jetzt los«, sagte Webster. »Sie müssen jetzt los.«
    »Ich muss mich frisch machen.«
    »Sie sind absolut frisch. Die dürfen nicht merken, dass wir nicht beide in Ihrem Wagen sitzen. Also«, das war halb an Qazai, halb an den Chauffeur gerichtet, »fahren Sie zu Timurs Haus. Wie abgemacht. Dort bleiben Sie zehn Minuten, dann fahren Sie zu dieser Adresse.« Er reichte dem Chauffeur einen Zettel. »Wissen Sie, wo das ist?« Der Fahrer nickte. »Gut.«
    Über Qazais Schulter hinweg konnte Webster Constances Gesicht sehen, er strahlte. Was hätte er jetzt für eine Zigarette gegeben.
    »Haben Sie verstanden?« Qazai nickte. Er wirkte verängstigt. »Keine Sorge. Die werden nichts unternehmen. Und wenn doch, Sie sitzen in einem gepanzerten Wagen. Die können Sie nicht erschießen, und die können Sie auch nicht in die Luft jagen. Ihnen wird nichts passieren. Sollten die trotzdem etwas versuchen, fahren Sie in normalem Tempo zu einem belebten Ort. Aber das werden die nicht tun.« Qazai holte tief Luft, schaute Webster in die Augen und drehte sich zum Wagen um. »Sie müssen die ganze Strecke nur fahren, falls ich sie aufscheuchen muss. Aber wahrscheinlich habe ich Rad gefunden, bevor Sie dort eintreffen, und ihm gezeigt, was wir getan haben. Dann wird das alles hier vorbei sein.«
    Ohne aufzublicken, nickte Qazai, öffnete die Wagentür, nickte erneut und stieg ein. Webster wandte sich ab und beobachtete, wie der Mercedes im Bogen um den Vorplatz und dann mit rot leuchtenden Rücklichtern langsam in
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