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Die kritische Dosis

Die kritische Dosis

Titel: Die kritische Dosis
Autoren: A. A. Fair
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Sie nur Ihr Schäfchen ins trockene bringen wollen, können Sie mir jetzt schon leid tun.« Er nahm die Zigarre aus dem Mund und stach damit Löcher in die Luft. »Und wenn ich merke, daß Sie diesen Riesenschwindel angezettelt haben, geht nicht nur Ihre Lizenz flöten, sondern dann lasse ich Sie auch ’ne Weile auf Staatskosten verpflegen.«
    »Und jetzt? Muß ich mich als verhaftet betrachten?«
    »Halten Sie sich zur Verfügung«, antwortete Sellers. »Gehen Sie meinetwegen in Ihre Wohnung. Gehen Sie ins Büro. Gehen Sie zu Ihrer Freundin. Gehen Sie essen, gehen Sie schlafen, wenn Sie wollen — aber halten Sie sich auf Abruf bereit. Und denken Sie bloß nicht, daß ich Witze mache. Versuchen Sie unterzutauchen — und Sie werden schon sehen, was dann passiert.«
    »Okay. Ich bin in meiner Wohnung«, sagte ich und trollte mich nach Hause.
    Ich rief in dem Motel in Las Vegas an und verlangte Elsie. Sie war abgereist. Ich rief in den Cookinette Apartments in Las Vegas an und verlangte Mrs. Minerva Badger. Es meldete sich niemand. Ich rief in Denver, Colorado, an und verlangte Alting Badger. Er war nicht zu sprechen.
    Ich verlangte Mellie Beiden.
    Gleich darauf hörte ich ihre Stimme — kühl, ruhig, zuverlässig. »Kann ich etwas ausrichten? Ich bin Mr. Badgers Sekretärin.«
    »Können Sie«, sagte ich. »Richten Sie Badger aus, er soll den Kopf nicht verlieren. Er soll den Mund halten und sich weiter verleugnen lassen.«
    »Ich spreche wohl mit Mr. Lam?«
    »Erraten.«
    »Er hat mich informiert«, erläuterte sie. »Vielen Dank. Ich werde versuchen, ihn zu erreichen.«
    Ich badete, überlegte, ob ich im Büro anrufen sollte, verwarf den Gedanken, erkundigte mich auf dem Flughafen nach den Flugverbindungen nach Las Vegas und stellte fest, daß mehrere Maschinen in Los Angeles gestartet waren, kurz nachdem ich mit Sellers abgebraust war.
    Ich rief bei Elsie Brand in der Wohnung an.
    Keine Antwort.
    Ich zog mich um, mixte mir einen Drink und wartete.
    Es klopfte.
    Ich öffnete.
    Draußen stand Elsie Brand.
    »Donald, ist alles in Ordnung?«
    »Bis auf weiteres ja.«
    Sie fiel mir um den Hals. »Donald, ich bin ja so froh. Ich dachte schon, du bist auf gebrummt.«
    »Bin ich auch.«
    Sie lachte. »Ich hab’ dich schon hinter Gittern gesehen.«
    »Nein. Soweit ist es noch nicht.«
    »Ach, Donald, du...«
    Die Tür, die wir nur angelehnt hatten, wurde aufgestoßen, und auf der Schwelle stand Minerva Badger.
    Sie sah Elsie an. »Ich bin mit der gleichen Maschine geflogen wie Sie, Mrs. Lam, aber in der Ersten Klasse. Deshalb haben Sie mich wohl nicht gesehen.« Sie setzte sich und fuhr fort: »Wie soll’s jetzt weitergehen? Übrigens, Mrs. Lam: Ich hatte keine Ahnung, daß Donald verheiratet ist.«
    Ich legte einen Arm um Elsies Taille. »Elsie wird mir hoffentlich noch einmal verzeihen, aber ob sie Ihnen vergibt, ist eine ganz andere Frage. Sie wollten mich mit Ihrem Sex kaufen.«
    »Mit meinem Sex und meinem Geld«, verbesserte Minerva Badger. »Das sind nämlich zwei Zahlungsmittel, die mir reichlich zur Verfügung stehen.«
    Ich zog Elsie eng an mich. »Laß sie reden, Schatz«, tröstete ich. »Sie ist ein bißchen ordinär. Aber ich hab’ sie von Anfang an durchschaut.«
    »Nachdem sich herausgestellt hat, daß unser Donald ein braver Ehemann ist«, sagte Minerva, »können wir den Sex getrost aus dem Spiel lassen. Mir soll’s recht sein. Reden wir also vom Geld.«
    »Wieviel?« fragte ich und hielt Elsie so an mich gedrückt, daß Minerva ihr Gesicht nicht sehen konnte.
    »Es lohnt sich für Sie. Vorausgesetzt, daß ich bekomme, was ich will.«
    »Und was ist das?«
    »Lassen wir doch die Umschweife. Ein mieser kleiner Erpresser, ein gewisser Deering Canby, besaß belastendes Material. Leider verstarb er eines sehr plötzlichen Todes, und das Material hat niemand gefunden.«
    »Niemand?« fragte ich.
    »Niemand«, antwortete sie sehr bestimmt. »Ich habe in Denver einen Anwalt eingeschaltet. Mr. Canbys Wohnung wurde durchsucht. Offiziell galt die Suche seinem Testament, aber mein Anwalt hatte von Canbys Erben die Erlaubnis erhalten, in seiner Wohnung das Unterste zuoberst zu kehren. Das hat er getan. Das, worauf wir aus waren, haben wir nicht gefunden — dafür aber genug Hinweise darauf, daß Canby ein berufsmäßiger Erpresser war. Interessant, nicht?«
    »Wissen Sie genau, daß dieser Canby das belastende Material, das Sie suchten, auch wirklich hatte?«
    »Natürlich weiß ich das!«
    Wieder tat sich
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