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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin
Autoren: Anne McCaffrey
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Nackenmuskeln an. Sie mußte die ganzen drei Tage in ein-und derselben Position geschlafen haben, wenn sie solche Krämpfe hatte.
    Ein leises Kratzen lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die Tür.
    »Ja?«
    »Sind Sie wach, Gildemitglied?«
    Es gab mehrere Antworten, die sie gegeben hätte, wenn sie nicht Chasurts Stimme erkannt hätte.
    »Kommen Sie herein.«
    »Sind Sie wach?«
    »Natürlich bin ich wach, sonst könnte ich Ihnen kaum eine Antwort geben. Kommen Sie herein!« Als die Tür zu-rückgeschoben wurde, fügte sie hinzu: »Und würden Sie bitte Pendel fragen, ob er etwas Vernüfntiges zu essen für mich hat?«
    »Ich werde bestimmen, ob Sie etwas essen können.« Gleichzeitig streckte er ein Diagnosegerät in ihre Richtung, das ähnlich aussah wie das von Antona.
    »Aber nicht das Zeug, das in der Offiziersmesse serviert wird.
    Etwas zu trinken und Obst ...«
    »Ich brauche aber zuerst Ihre Mitarbeit ...«
    »Die können Sie haben!« Killashandra merkte, wie sich diese Haltung sehr rasch bei ihr änderte. »Diese Schlafphase ist völlig normal ...«
    »Wir haben versucht, Kontakt mit Ballybran wegen besonderer Instruktionen aufzunehmen ...«
    »Wozu ...«
    »Zur entsprechenden Behandlung Ihres Komas ...«
    »Ich war in keinem Koma. Haben Sie sich denn keine Informationen in Ihrer eigenen medizinischen Bibliothek geholt? Ich will etwas zu trinken. Und zu essen.«
    »Ich bin der Meditech auf diesem Kreuzer ...«
    »Der noch nie etwas mit einem Kristallsänger zu tun gehabt hat und der keine Ahnung von den Risiken hat, die mein Beruf mit sich bringt.« Killashandra hatte sich inzwischen das nächstbeste Kleidungsstück angezogen, daß sie erwischen konnte, ihren Gildeoverall. Jetzt schwang sie sich aus der Koje und huschte an Chasurt vorbei, der vergeblich versuchte, sie festzuhalten. Killashandra machte sich auf den Weg den Korridor hinunter. Sie war selbst überrascht, daß sie sich nach dem erschöpften Schlaf so normal bewegen konnte. Der Symbiont mochte nehmen, aber er gab auch.
    »Gildemitglied!« Chasurt folgte ihr, aber sie hatte einen Vorsprung und längere Beine.
    Als sie in den Korridor des Frachtaufsehers einbog, sah sie Tic an Pendels Tür, und dann seinen Kopf.
    »Pendel? Ich sterbe für ein Glas Yarra-Bier! Bitte sagen Sie mir, daß Sie noch etwas Obst für mich da haben, ja?
    Und vielleicht noch eine Tasse von dieser köstlichen Suppe, die Sie mir mal vor Ewigkeiten gegeben haben.«
    Als sie endlich Pendels Tür erreicht hatte, reichte ihr dieser ein halb leeres Glas Yarra-Bier in die eine und ein Stück Obst in die andere Hand. Sie drückte sich an ihm und Tic vorbei und ließ die beiden als Hindernis für Chasurt auf ihrem Weg zurück.
    »So, Killashandra.« Pendel stellte sich so in die Tür, daß Chasurt nicht durch konnte, während Tic entschlossen eine zweite Verteidigungslinie vor Killashandra bildete. »Mehr Obst kommt gleich. Und Sie, Chasurt, bilden hier keinen Menschenauflauf.
    Kommen Sie mit, Sie können mir zeigen, welche Nährstoffe und Stärkungsmittel Ihrer Meinung nach außer der Suppe noch angebracht sind, die ich für Killashandra hole. Stecken Sie diese dämlichen Sprays wieder ein. Kristallsänger brauchen so gut wie nie Medikamente. Kennen Sie denn überhaupt nichts außer Raumerfrierungen und Laserverbrennungen?«
    Pendel schob Chasurt hastig ab und machte Tic ein Zeichen, die Tür zu schließen und aufzupassen. Killashandra hatte das Bier ausgetrunken und fing an, die Frucht zu essen. Erleichtert schloß sie die Augen, als der Saft und das Fruchtfleisch ihren ausgedörrten Gaumen anfeuchteten. Sie aß langsam, ein Instinkt, den ihr der Symbiont eingab, der wußte, was nach der Fastenzeit nötig war. Mit Abscheu dachte sie an die Heißhun-gerperiode vor Passover und war froh, daß diese Sucht verschwunden war.
    »Ma‘am ...?«
    Killashandra hörte das leise Flüstern nur, weil es in der Kabine außer dem Geräusch, daß sie mit ihrem Kauen verursachte, sonst stijl war.
    »Tic?« Es war das erstemal, daß diese Frau sie ansprach.
    »Ma‘am — danke für den Kristall!« platzte Tic heraus. »Der Kommoffizier hat mich mit meiner Mutter auf Copper sprechen lassen. Sofort. Ich brauche nicht zu warten. Und keine Angst zu haben, daß etwas schiefging und ich sie nicht hören konnte ...
    Der Kommoffizier sagt, daß ich mit dem Kristall jederzeit mit Copper sprechen kann!« Tics Augen waren rund und feucht.
    »Das freut mich für dich, Tic. Ich freue mich wirklich für dich.«
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