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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin
Autoren: Anne McCaffrey
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entkommst du den Stürmen also doch«, meinte sie mit ungeheurer Erleichterung.
    »So, wie ich wollte, daß du ihnen entkommst, aber du bist ja Tage zu früh wieder zurückgekommen!« Er fuhr wütend mit einem Arm durch die Luft, als ob er sie schlagen wollte.
    »Wieso nicht?« Killashandra mußte sich vor ihm behaupten.
    »Ich war fertig mit den elenden Installierungen. Waren die Stür-me wirklich so schlimm, wie befürchtet? Ich habe noch überhaupt nichts gehört.«
    »Du solltest heute in einer Woche mit einer komfortablen Pas-sagierfregatte hier eintreffen.« Er musterte sie eingehend. »Es hätte schlimmer ausgehen können«, fügte er zähneknirschend hinzu.
    Killashandra war sich nicht sicher, ob er sie oder die Stürme meinte.
    »Ich habe den Selkitenfrachter genommen.«
    »Das bemerke ich.« Seine Nasenflügel bebten vor Abscheu.
    »Ich habe ja schon versucht, den Geruch wegzukriegen. Es war schrecklich. Warum hat man mich bloß nicht vor den Selkiten gewarnt? Nein, das stimmt nicht, man hat mich gewarnt, aber ich wollte nicht hören, weil ich es keinen Augenblick länger auf diesem verdammten Trundy-Kreuzer ausgehalten hätte.« Das Handtuch löste sich, als sie an Francu dachte.
    »Warum hast du mich nicht wenigstens vor den Trundies gewarnt?«
    Lanzecki zuckte die Achseln. »Wir wußten nicht viel über sie, aber du hattest wenigstens keine vorgefaßte Meinung oder irgendwelche teilweisen Erinnerungen an andere isolierte Systeme, also Vorurteile, die deine Handlungsweise beeinflußt hätten.«
    »Sie werden vielleicht nie wieder mit einem anderen Kristallsänger zu tun haben.«
    »Dafür aber mit der Gilde.« Lanzecki lächelte, sein Körper entspannte sich und sein Blick wurde wärmer.
    »Aber was noch wichtiger ist, Lanzecki« — und sie versuchte, vor ihm zurückzuweichen, bis sie alle ihre Beschwerden vorgebracht hatte — »warum hast du mir nicht von dem Verbindungsschock erzählt? Ich habe den Königskristall gesungen, mitsamt allen anderen, und sie haben mich in die Knie gezwungen.«
    »Verbindungsschocks sind wohl auch das einzige, die das fer-tigbringen.« Er legte seine warmen Hände auf ihre Schultern und hielt sie fest, während seine Augen forschend über ihr Gesicht glitten. »Niemand kann den Verbindungsschock beschreiben. Jeder erlebt ihn je nach Persönlichkeit mehr oder weniger stark.
    Einen davor zu warnen bedeutet ihn daran zu hindern.«
    »Das weiß ich jetzt selbst!«
    Ihre sarkastische Bemerkung entlockte ihm ein leises Lachen, und er begann, sie langsam an sich zu ziehen. Seine Umarmung war das Äußerste an Entschuldigung, das sie je von ihm würde erwarten können.
    »Manche fühlen überhaupt nichts.«
    »Das tut mir leid für sie.« Sie war jetzt nicht mehr sarkastisch.
    »Was dich betrifft, Killashandra, so bindet es dich enger an die schwarzen Kristalle, daß du eine Kristallreihe verbunden hast.«
    Er sprach langsam, und wieder mit jenem versteckten Schmerz, den sie schon einmal in seiner Stimme gehört hatte. Sie ließ sich an seinen starken Körper ziehen und wurde sich bewußt, wie sehr sie ihn vermißt hatte, selbst dann, als sie ihn verwünscht hatte, und sie war dankbar, Trost zu geben und zu bekommen.
    »Die Gilde braucht Schwarzkristall-Sänger.«
    »Hast du deshalb persönlich meine Karriere in die Hand genommen, Lanzecki?« Sie streckte die Hand nach seinen Lippen aus und fühlte, wie sie sich amüsiert bogen.
    »Mein berufliches Leben ist der Gilde gewidmet, Killashandra. Das vergiß nie. Mein persönliches Leben ist eine ganz andere und ganz private Sache.« Seine Lippen fuhren zärtlich über ihre Finger, während er das sagte.
    »Ich mag dich, Lanzecki — trotz deines Mundes.« Sie lachte leise vor Vergnügen und Freude, wieder bei ihm zu sein.
    Lanzecki nahm ihre Hand und küßte die Innenseite, und bei der Berührung durchlief ein Schauer der Erregung durch ihren Körper.
    »Versuche, das in den Jahrzehnten, die vor uns liegen, nie zu vergessen, Killashandra.«
     
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