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Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Titel: Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter
Autoren: Pierre Grimbert
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Auge.
    Und Cael versank im Nichts.
    Als Sombre zusammenbrach, stöhnten die Erben vor Verblüffung auf.
    Im nächsten Moment entfuhr ihnen ein Entsetzensschrei, weil Sombre Cael im Todeskampf einen letzten Schlag versetzte, der ihn zu Boden schleuderte.
    Dann liefen sie alle gleichzeitig los, um zu Cael zu gelangen, der ihnen vielleicht das Leben gerettet hatte. Leti erreichte ihn als Erste und zog ihn außer Reichweite seines am Boden liegenden Gegners. Yan wollte ihr schon folgen, blieb dann aber wie erstarrt stehen und beobachtete die Veränderung, die der Dämon durchmachte.
    Im Tod schien Sombre wieder seine ursprüngliche Gestalt anzunehmen. Sein Körper schrumpfte auf seine vorherige Größe, und die zusätzlichen Gliedmaßen bildeten sich zurück, bis der Dämon wieder wie ein Mensch aussah. Gleich darauf lag ein nackter junger Mann zusammengekrümmt wie ein Embryo vor ihnen. Aus seiner durchstoßenen Augenhöhle strömte schwarzes Blut.
    Saats Schwert war während Sombres Rückverwandlung auf den Marmorboden gerutscht. Vorsichtshalber schob Yan es mit dem Fuß beiseite und versetzte ihm einen Tritt. Die Waffe glitt über den Stein, prallte von Amanons Stiefel ab und blieb vor Nolan liegen. Nach kurzem Zögern bückte er sich und hob sie voller Abscheu auf.
    Kebree wiederum trat zu Sombre und hieb mit seiner Lowa auf dessen Schädel ein, ohne damit mehr zu erreichen, als ihm das Haar zu zerzausen. Der Wallatte ließ sich davon jedoch nicht entmutigen und schlug noch drei- oder viermal zu, bevor er aufgab. Offenbar konnte man Sombre selbst im Tod nichts anhaben. Schließlich gesellte er sich zu den anderen, die Niss und Cael ehrfürchtig schweigend umringten.
    Das Mädchen war neben Cael auf die Knie gesunken. Seit Beginn des Kampfes hatte sie sich auf diesen Augenblick vorbereitet, hatte ihre Kräfte eigens aufgespart, um die Stimme, die ihren Freund beherrschte, zurückzudrängen und ihn in die Welt der Sterblichen zurückzuholen.
    Als Sombre Cael bei seinen letzten Zuckungen noch einmal am Kopf erwischt hatte, wäre Niss fast verzweifelt. Doch als sie neben ihm niederkniete, sah sie zu ihrer Erleichterung, wie sich die Brust des Jungen hob und senkte. Ohne den anderen zu sagen, was sie vorhatte, drang sie in den Geist ihres Freundes ein, wild entschlossen, ein Wunder zu vollbringen.
    Der erste Kontakt mit Caels zwei Persönlichkeiten, die fast vollständig zu einer Einheit verschmolzen waren, setzte ihr einen Dämpfer auf. Einen solchen Fall hatte sie noch nie erlebt. In dem Wirrwarr aus widersprüchlichen Gedanken schien kaum noch etwas von Cael übrig zu sein, und zunächst wusste sie nicht, worauf sie ihre Erjak-Kräfte überhaupt richten sollte.
    Als sie endlich einen Ansatzpunkt fand, entfesselte sie die ganze Kraft ihres Willens, und die schwarze Seele, die Caels Körper beherrschte, wehrte sich auch diesmal erbittert gegen den Druck, den sie ausübte. Wäre er nicht ohnmächtig gewesen, hätte Caels innerer Dämon vermutlich wieder versucht, Niss zu erwürgen oder ihr das Genick zu brechen. Stattdessen verwandte er all seine Geisteskraft darauf, sie zurückzustoßen, und da seine Macht seit dem letzten Mal noch gewachsen war, kamen Niss Zweifel, ob sie überhaupt etwas gegen ihn ausrichten konnte. Schließlich kämpfte sie gegen ein unsterbliches Wesen. Ein Wesen, das Sombre bezwungen hatte.
    Sie schob und schob, um den dämonischen Geist zu vertreiben, aber ohne Caels Hilfe schien es aussichtslos. Und dass der Junge noch einmal genug Willenskraft aufbringen würde, um gemeinsam mit ihr gegen seine innere Stimme anzukämpfen, war unwahrscheinlich. Der Dämon hatte Caels Geist fast vollständig verdrängt. Von ihrem Freund waren nur noch einige wenige Gedankenfetzen übrig, die sich immer wieder mit denen des Dämons vereinigten.
    Das erklärte auch, warum Cael beim Kampf gegen Sombre seinen Körper zwischenzeitlich wieder hatte lenken können. Doch mehr noch als seine Geschicklichkeit im Umgang mit Saats Schwert hatte Niss seine strategische List beeindruckt. Die Idee, sich Sombre zum Schein zu unterwerfen, konnte nur von Cael stammen. Sein innerer Dämon wehrte sich so erbittert gegen ihr geistiges Eindringen, er würde vor niemandem freiwillig kapitulieren.
    Niss wusste nicht, wie lange sie sich schon auf Caels Geist konzentrierte. Sie hatte jedes Zeitgefühl verloren und nahm kaum wahr, was um sie herum geschah, während sie mit geschlossenen Augen neben dem Jungen kniete. Verbissen wühlte sie
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