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Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Titel: Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen
Autoren: Pierre Grimbert
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Männern auch nicht den Befehl zum Angriff«, entgegnete Amanon ungerührt.
    Als einer der Züu versuchte, sich in die Schusslinie zu stellen, packte Bowbaq ihn an seinem Gewand und schleuderte ihn wie eine Ratte zu Boden. Sofort hoben alle Boten drohend ihre Waffen, aber Amanon kam ihnen zuvor.
    »Bei der nächsten falschen Bewegung schießt sie«, rief er gereizt. »Zurück zur Tür mit Euch!«
    Die Kahati warf ihrer Gebieterin einen fragenden Blick zu und wich dann langsam zum Ausgang zurück. Die Züu-Priester folgten ihrem Beispiel, auch wenn keiner von ihnen den Dolch wegsteckte oder ihnen den Rücken zuwandte. Die Erben stellten sich im Halbkreis um Amanon und Eryne auf und ließen ihre Gegner nicht aus den Augen. Eryne schaffte es kaum noch, die Sehne straff zu halten, aber sie durfte nicht nachlassen! Ihr aller Leben hing von dem Pfeil ab, der auf die Rachegöttin gerichtet war.
    »Zejabel«, rief Amanon. »Nimm ihr die Lanze ab.«
    Das ließ sich die Zu nicht zweimal sagen. Sie trat zu ihrer einstigen Gebieterin und riss ihr die heilige Zaya’nat aus der Hand. Ohne ihre Waffe wirkte Zuia schutzlos, beinahe bemitleidenswert. Sie stand mit hängenden Schultern in der Bibliothek, doch in ihren Augen funkelten immer noch Hass und Arglist.
    »Sie kann ihren Boten in Gedanken Befehle erteilen«, sagte Zejabel, während sie zu den anderen zurückkehrte. »Sie wird uns eine Falle stellen.«
    »Davon rate ich ihr ab«, knurrte Amanon.
    »Das wird sie nicht aufhalten. Wir müssen die Gedanken ihrer Boten lesen, mithilfe des Zustands der Entsinnung.«
    Eryne brauchte sie nicht erst anzusehen, um zu wissen, dass die Worte an sie gerichtet waren. Im ersten Moment bekam sie Panik, aber dann konzentrierte sie sich auf die Züu, die an der Tür beisammenstanden. Ihr Kind musste die Chance haben, das Licht der Welt zu erblicken, und plötzlich spürte sie, dass es ein Junge werden würde.
    Rein zufällig hatte sie flüchtig seinen Geist berührt, und das war das Schönste, was sie jemals erlebt hatte. Trotz der dramatischen Ereignisse wallte eine Woge des Glücks und der Liebe in ihr auf, und das gab ihr Hoffnung und verlieh ihr eine ungeahnte innere Stärke. Sie streifte die Gedanken der Züu wie ein Wind, der über eine Ebene hinwegfegt, sah Bilder und hörte Namen und Gedanken. Einiges von dem, was sie vernahm, war von größter Bedeutung für die Erben.
    »Sie werden versuchen, uns aufzuhalten«, sagte sie mit bebender Stimme. »Zuia hat es ihnen befohlen.«
    »Hört ihr das? Wir durchschauen euch«, rief Amanon. »Verlasst die Bibliothek und verschwindet von hier, oder wir töten eure Göttin.«
    Zuia erbleichte, und ihre Boten wirkten plötzlich sehr viel unentschlossener. Eine Weile rührte sich niemand, doch dann warf Zhira ihrer Rivalin einen hasserfüllten Blick zu und trat auf den Flur hinaus. Die anderen Züu folgten ihr, und bald verklangen ihre Schritte in der Ferne.
    Die Erben umringten die Dämonin, und endlich konnte Eryne ihre Armmuskeln entspannen. Zejabel nahm ihr den Bogen ab und drückte Eryne Zuias Lanze in die Hand.
    »Zögert nicht, sie zu gebrauchen«, sagte sie hart. »Tötet sie, sobald sie eine falsche Bewegung macht.«
    »Die Züu haben unser Ruderboot an der Nordküste entdeckt«, sagte Eryne. »Das habe ich in ihren Gedanken gelesen.«
    Die Erben verständigten sich wortlos und sammelten hastig die mit Büchern vollgestopften Rucksäcke ein, während Bowbaq Niss hochhob.
    »Kommen wir denn an das Boot heran?«, fragte Nolan.
    »Es steckt zwischen zwei Felsen fest«, erklärte Eryne.
    Sie konnte selbst kaum glauben, dass sie das wusste, aber sie hatte ein so klares Bild des Ruderboots vor Augen, als hätte sie es von der Spitze der Klippen aus mit eigenen Augen gesehen. Dann wanderten ihre Gedanken wieder zu dem Kind, das in ihr heranwuchs, und sie richtete die Lanze drohend auf Zuia.
    »Wenn Ihr noch einmal versucht, uns zu hintergehen, töten wir Euch ohne Vorwarnung«, sagte Amanon. »Haltet Eure Mörder von uns fern, wenn Euch das Leben lieb ist.«
    »Ihr kommt ohnehin nicht weit«, fauchte Zuia. »Selbst wenn es euch gelingen sollte, die Insel zu verlassen, wird Sombre euch finden und vernichten. Ihr habt ja keine Ahnung von seinen tatsächlichen Plänen.«
    Statt einer Antwort versetzte ihr Keb einen Stoß in den Rücken, und Zuia stolperte auf die Bibliothekstür zu. Die anderen setzten sich ebenfalls in Bewegung und nahmen Eryne und Zuia in ihre Mitte.
    Eryne fiel auf, dass Keb und
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