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Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Titel: Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen
Autoren: Pierre Grimbert
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sehen. Mit dem Rapier, das nun von der Stimme in seinem Kopf geführt wurde, stach er einem der Zu erst in die Schulter, dann in die Wade und schließlich in die Brust. Zehn Mal schon hätte er sein Herz treffen können, aber das wäre dem Dämon in ihm viel zu schnell gegangen. Ein kleiner, unbeschadeter Teil seines Selbst schrie ihm zu, er solle dem Ganzen endlich ein Ende setzen und Nolan, Mano, Bowbaq und Keb zu Hilfe kommen, deren Leben in Gefahr war. Selbst Zejabel schien Schwierigkeiten zu haben, den Angriffen ihrer stämmigen Nachfolgerin standzuhalten. Doch all diese Gedanken gingen im Blutrausch unter. Selbst Niss zu rächen war nun nebensächlich. In dieser Welt war kein Platz für Schwächlinge!
    Plötzlich sprang sein Gegner blitzschnell vor und ritzte ihm mit seinem lächerlichen Dolch das Handgelenk auf. Cael spürte, wie sich das Gift in seinen Adern ausbreitete und zu seinem Herz strömte. Es bewirkte jedoch nur, dass der Hass in ihm noch stärker brannte. Wie besessen ließ er den Arm vorschnellen und stieß dem Zu das Rapier ins Auge.
    Der Mann war noch nicht zu Boden gegangen, da stapfte Cael bereits wie im Wahn auf den nächsten zu. Nolan sprang zur Seite, als der Junge den Zu am Arm packte und ihn zu sich heranzog, um ihm die Klinge in den Bauch zu rammen. Einen Moment lang verharrte er reglos, um mit dämonischer Freude dem Todeskampf seines Gegners zuzusehen, bevor er sein Rapier aus der Leiche zog und dem dritten Zu in den Hals stach. Der Mann brach zusammen und fiel Bowbaq vor die Füße.
    Keb, Amanon und Zejabel kämpften weiter, aber Cael war der Angriffe überdrüssig. Die Züu machten es ihm viel zu leicht – solche Gegner waren einfach unter seiner Würde. Er kniff die Augen zusammen und warf Zui’a einen finsteren Blick zu. Die alte Hexe starrte unverwandt zurück. Er machte einen Schritt auf sie zu.
    In diesem Augenblick überkam ihn die Erinnerung. Schon einmal hatte er seinen Zorn auf einen der Unsterblichen gerichtet, die angeblich die Welt beherrschten.
    Und Cael, der wahre Cael, der Junge, der er die meiste Zeit war, fragte sich entsetzt, wie sein Kampf gegen Usul ausgegangen sein mochte.
    Amanon wusste nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Trotz ihrer hoffnungslosen Lage und der bitteren Enttäuschung, so kurz vor dem Ziel gescheitert zu sein, konnte er an nichts anderes denken als an Eryne. Sie hatte so verloren ausgesehen, als Zui’a ihr eröffnet hatte, dass in ihrem Leib ein Kind heranwuchs. Der Blick, den sie ihm und Keb zugeworfen hatte, hatte ihm schier das Herz zerrissen. Ihm
und
Keb!
    So sah er seine bösen Ahnungen auf tragische Weise bestätigt. Aufgewühlt wie er war, konnte er sich kaum auf den Kampf konzentrieren und folgte nur seinen Reflexen, ohne großartig nachzudenken. Auch Keb schien unter Schock zu stehen. Oder bildete er sich das nur ein? Alles ging so rasend schnell …
    Für einen kurzen Moment, als Cael Nolan und Bowbaq geholfen hatte, ihre Gegner aus dem Weg zu räumen, hatte er geglaubt, sie könnten doch noch siegen. Aber als weitere Züu in die Bibliothek strömten, schwand seine Hoffnung. Zejabel hatte die Erben vorgewarnt: Zui’a konnte ihre Judikatoren von jedem Ort der Well aus rufen, und ihr standen Tausende Boten zur Verfügung. Gegen eine solche Armee konnten sie nichts ausrichten - selbst Cael nicht, der offensichtlich wieder unter dem Einfluss seiner Stimme stand und mit schier unbändiger Kraft kämpfte. Doch an Zuia kam er nicht heran. Sämtliche Neuankömmlinge stürzten sich auf ihn, und ihre Leichen bildeten nach und nach eine unüberwindliche Barriere zwischen der Dämonin und Cael, der blindwütig mit dem Rapier um sich schlug.
    Amanon selbst gelang es nur mit großer Not, die Attacken seines Gegners zu parieren. Die Furcht vor dem vergifteten Hati lähmte ihn, und so beschränkte er sich ein ums andere Mal darauf, dem Dolch auszuweichen, während er vergeblich darauf wartete, dass der Zu einen Fehler machte. Schließlich half ihm Bowbaq aus der Klemme, indem er seine Kaute so fest auf die Schulter des Mannes donnerte, dass die Knochen brachen. Amanon nutzte die Gelegenheit, um ihm mit einer raschen Bewegung den Bauch aufzuschlitzen.
    Keuchend wich er zwei Schritte zurück, um sich einen Überblick zu verschaffen. Mittlerweile standen die Erben mindestens zehn Züu-Priestern gegenüber, von denen die Hälfte damit beschäftigt war, Cael im Zaum zu halten. Zejabel und die neue Kahati kämpften immer noch gegeneinander, und ihre
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