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Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Titel: Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen
Autoren: Pierre Grimbert
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und öffnete seinen riesigen Rucksack, um den Schatz darin zu verstauen. Während auch die anderen die Bücher entgegennahmen, die Amanon ihnen reichte, wandten sie sich immer wieder ängstlich zur Tür um. Amanon hatte zwar nicht vergessen, dass sie in höchster Gefahr schwebten, konnte aber einfach nicht aufhören, Bücher aus den Regalen zu räumen. Die Vorstellung, dass der Welt so viel Wissen vorenthalten wurde, war unerträglich. Am liebsten hätte er die ganze Bibliothek eingepackt.
    Er bereute seine Begeisterung erst, als die Tür aufgestoßen wurde und die beiden Flügel laut gegen die Wand krachten. Jede Hoffnung, die Bücher eines Tages tatsächlich lesen zu können, war zunichte – Zuia hielt einen triumphalen Einzug in den Saal. Sie wurde von einer jungen Frau und einer Schar Boten in purpurroten Gewändern begleitet, die ihren Hati gezogen hatten.
    »Dafür seid ihr also hergekommen«, sagte die Rachegöttin voller Verachtung. »Ihr wollt meine Bibliothek plündern. Mit allem Möglichen habe ich gerechnet, aber damit nicht!«
    Bei Zui’as höhnischen Worten wurde Niss zornig. Es war ganz einfach ungerecht! Sie hatten so viele Hindernisse überwunden, die Sümpfe durchquert, die Insekten und die unerträgliche Hitze ertragen. Zuia hatte nicht das Recht, ihnen jetzt alles zu verderben. Niss wünschte sich von ganzem Herzen, dass sich der Erzfeind endlich zu erkennen gab und dieser Alten mit ihrer blöden Lanze eine Lektion erteilte.
    »Ich bin gekommen, wieder meinen Platz an Eurer Seite einzunehmen, Eure Göttlichkeit«, sagte Zejabel eilig. »Ich habe unseren Feinden nur von diesen Büchern erzählt, um sie herzulocken.«
    Alle Blicke wandten sich ihr zu, als sie auf die Gruppe um die Dämonin zuging. Aber Zuia ließ sich ebenso wenig von der Lüge täuschen wie Niss.
    »Bleib, wo du bist«, sagte sie drohend. »Hältst du mich für so einfältig? Dein verfluchter Anhänger hindert mich zwar daran, deine Gedanken zu lesen, aber ich habe deinen Verrat nicht vergessen. Du bist nicht mehr meine Kahati!«
    Bei diesen Worten zeichnete sich ein hämisches Grinsen auf dem Gesicht der jungen Frau ab, die inmitten der Boten Zuias stand. Niss ging auf, dass es sich um die neue Kahati handeln musste. Sie war zwar einen Kopf größer als Zejabel und hatte breitere Schultern, war aber bei weitem nicht so hübsch. Niss verachtete sie aus tiefstem Herzen.
    »Zhira kann mir nicht das Wasser reichen«, sagte Zejabel abfällig. »Ich bin und bleibe die Beste. Nehmt mich zurück!«
    »Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, hat sie nur eine Prüfung nicht bestanden: Sie hatte Schwierigkeiten, sich in den Zustand der Entsinnung zu versetzen. Im Kampf war sie hingegen immer stärker als du. Aber ich bin bereit, dir eine letzte Chance zu geben. Wirf mir deinen Anhänger zu!«, befahl Zuia.
    Niss erstarrte, als Zejabel die Hände zum Nacken führte und das Band berührte, an dem das Schmuckstück hing. Plötzlich fiel ihr Usuls Prophezeiung ein. Einer von ihnen würde die anderen verraten! Die Anspannung hielt an, bis Zejabel die Hände sinken ließ. Ihr Täuschungsversuch war gescheitert.
    »Natürlich«, sagte Zuia mit einem genüsslichen Grinsen. »Ich war immer zu nachsichtig mit dir. Du hast es nicht verdient, meine Kahati zu sein.«
    »Sie gehört nun zu uns«, rief Amanon. »Wir werden jetzt gehen, alle acht, und Ihr werdet uns nicht daran hindern.«
    Die Dämonin lachte meckernd. Ihre Boten schwiegen beharrlich, während das Gelächter ihrer Gebieterin im Saal verhallte.
    »Warum sollte ich das tun? Ich bin nicht für meine Barmherzigkeit bekannt. Ich bin Zui’a die Strafende!«
    »Erinnert Euch an unsere letzte Begegnung«, erwiderte Amanon. »Ihr fürchtetet den Kampf gegen uns. An der Gefahr für Euer Leben hat sich nichts geändert, im Gegenteil. Mittlerweile wissen wir, dass der Erzfeind einer von uns ist.«
    »Ich wusste es!«, rief die Unsterbliche und reckte ihre Lanze in die Luft. »Vermutlich ist es dieser Bastard!«
    Mit der freien Hand zeigte sie auf Eryne – oder vielmehr auf ihren Bauch. Als Niss begriff, was Zui’a damit meinte, überlief sie ein eiskalter Schauer.
    Eryne wirkte wie vor den Kopf geschlagen. Sie warf Keb und Amanon einen hilflosen Blick zu und brach in Tränen aus.
    »Ich nehme seinen Geist schon seit einer ganzen Weile wahr«, sagte die Dämonin. »Erst fragte ich mich, welche meiner Dienerinnen sich hatte schwängern lassen, aber dann vernahm ich, dass die Mutter keine
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