Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kreatur

Die Kreatur

Titel: Die Kreatur
Autoren: Dean Koontz
Vom Netzwerk:
versteckt oder ist unter einem Stuhl herumgekrochen und hat gekichert.«
    »Er war bestimmt froh darüber, dass sich die Leute so gefreut haben.«
    »Nein, das war ein irres kleines Kichern. Und seine Augen waren glasig. Und wie ist er überhaupt in all diese Häuser reingekommen, um sich dort zu verstecken und zu kichern? «
    »Willst du damit etwa sagen, Snuggle hätte als Einbrecher angeklagt werden sollen?«
    »Unbedingt. Die meiste Zeit hat er sich, wenn er gekichert
hat, den Mund mit einer Tatze zugehalten. Ich dachte immer, er will nicht, dass man seine Zähne sieht.«
    »Snuggle hatte schlechte Zähne?«, fragte sie.
    »Ich habe mir vorgestellt, dass er hinter seiner Tatze Reihen von winzigen heimtückischen Reißzähnen versteckt. Als ich vielleicht vier oder fünf Jahre alt war, hatte ich oft Albträume, in denen ich mit einem Teddybären im Bett gelegen habe, und es war Snuggle, und er hat versucht, meine Halsschlagader anzuknabbern und das Blut aus mir rauszusaugen.«
    Carson grinste. »Mir leuchtet plötzlich vieles an dir ein, was ich bisher noch nie begriffen habe.«
    »Vielleicht könnten wir, wenn wir eines Tage keine Bullen mehr sind, einen Spielwarenladen aufmachen.«
    »Können wir einen Spielwarenladen aufmachen und trotzdem bewaffnet sein?«
    »Ich wüsste nicht, warum nicht«, sagte er.

72
    In Michael Maddisons Wohnung saß Cindi Lovewell am Küchentisch und benutzte eine Pinzette, um die letzten Holzsplitter aus Bennys linkem Auge zu ziehen.
    Er sagte: »Wie sieht es aus?«
    »Eklig. Aber es wird heilen. Kannst du etwas sehen?«
    »Wenn ich mit dem linken Auge gucke, ist alles verschwommen. Aber mit dem rechten Auge sehe ich gut. Wir werden nicht mehr so nett aussehen wie vorher.«
    »Das wird schon wieder. Möchtest du etwas trinken?«
    »Was hat er da?«
    Sie ging zum Kühlschrank und sah nach. »Etwa neun Sorten alkoholfreie Getränke und Bier.«

    »Wie viel Bier?«
    »Zwei Sixpacks.«
    »Ich nehme eines von den beiden«, sagte Benny.
    Sie kam mit den beiden Sixpacks an den Tisch zurück. Sie bogen die Kronkorken von zwei Flaschen und süffelten Corona.
    Cindis Handgelenk war bereits ziemlich gut verheilt, aber noch etwas schwach.
    Maddisons Wohnung war kaum größer als ein Studio. Die offene Küche ging in den Essbereich und ins Wohnzimmer über.
    Sie hatten die Wohnungstür im Auge. Sie würden den Schlüssel im Schloss hören.
    Maddison würde tot sein, bevor er zwei Schritte weit gekommen war. Vielleicht würde das Miststück ja mitkommen, und dann wäre der Auftrag erledigt.
    Da O’Connor unfruchtbar war, hatte Cindi ein gewisses Mitleid mit ihr, aber den Tod wünschte sie ihr trotzdem.
    Während er eine zweite Flasche Bier öffnete, sagte Benny: »Wer war eigentlich dieser Tätowierte?«
    »Das habe ich mir auch schon überlegt.«
    »Er hat nicht der Alten Rasse angehört. Er muss einer von uns sein.«
    »Er war stärker als wir«, rief sie Benny ins Gedächtnis zurück. »Viel stärker. Er hat es uns ganz schön gegeben.«
    »Ein neues Modell.«
    »Nach einem neuen Modell hat er mir überhaupt nicht ausgesehen«, sagte Cindi. »Ich glaube, da war Wodu im Spiel.«
    Benny stöhnte. »Fang bloß nicht wieder mit diesem Wodu-Kram an.«
    Manchmal schien Benny nicht phantasievoll genug für einen Gamma zu sein. Sie sagte: »Die Tätowierung auf seinem Gesicht könnte so was wie ein Vévé gewesen sein.«
    »Das ist doch alles Blödsinn.«

    »Ein Vévé ist eine Zeichnung zur Anrufung des Loa, dessen Symbole und Macht sie darstellt.«
    »Jetzt kommst du mir schon wieder mit diesem verrückten Zeug.«
    »Jemand hat uns ein superschlechtes Mojo angehängt und einen Gott des Kongo oder Petro heraufbeschworen und ihn auf uns angesetzt.«
    »Kongo ist in Afrika.«
    »Beim Wodu gibt es drei Riten oder Traditionen«, sagte Cindi geduldig. »Rada ruft die Mächte der gutwilligen Gottheiten an.«
    »Hör dir mal selbst zu.«
    »Kongo und Petro rufen die Mächte zweier verschiedener Gruppen von bösen Göttern an.«
    »Du hast Wodu als Wissenschaft bezeichnet. Götter sind keine Wissenschaft .«
    »Oh, doch, das sind sie, wenn sie nach Gesetzen funktionieren, die ebenso zuverlässig sind wie die physikalischen Gesetze«, beharrte sie. »Jemand hat einen Schadenszauber heraufbeschworen und gegen uns eingesetzt, per Kongo oder Petro, und du hast ja selbst gesehen, was passiert ist.«

73
    Erika Helios hatte im Salon ihr Abendessen verspeist und trank seit einer Weile Cognac, genoss ihre Umgebung
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher