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Die Knochenkammer

Titel: Die Knochenkammer
Autoren: Linda Fairstein
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Beste in der Branche. Nina Baum war meine engste Freundin und das schon mein halbes Leben lang. Wir hatten uns mit achtzehn Jahren kennen gelernt, als wir im ersten Studienjahr am Wellesley College als Mitbewohnerinnen ausgelost wurden. Inzwischen war sie verheiratet und lebte mit ihrem Ehemann und ihrem kleinen Sohn in Kalifornien. Sie hatte Mike in den zehn Jahren, die er und ich zusammenarbeiteten, oft getroffen und freute sich jedes Mal, wenn sie in der Stadt war, auf ein Wiedersehen mit ihm.
    »Jetzt suchen wir erst einmal Jake.« Sie führte mich die Stufen hinauf, vorbei an der einsamen Palme, die auf der Plattform unterhalb des großartigen Tempels stand. »Und danach stelle ich dich meinem Boss und all den hohen Tieren vor.«
    »Benimmt sich Jake anständig? Wirst du nach dem heutigen Abend noch einen Job haben, oder nervt er jeden auf der Suche nach einer tollen Story?«
    »Sagen wir’s mal so: Wir sind heute Abend schon ein paar Mal schief angesehen worden. Ich beteuere ständig, dass ich ihn mir nur ausgeliehen habe, aber wenn du morgen die Klatschkolumnen liest, wirst du dich vielleicht wundern. Es müssen viele Freunde von dir hier sein, denn sie können sich keinen Reim darauf machen, warum ich nicht von seiner Seite weiche und von dir weit und breit nichts zu sehen ist.«
    »>Wer ist diese kastanienbraune Schönheit, die von der Westküste eingeflogen kam und NBC-Korrespondent Jake Tyler dem langen Arm des Gesetzes entzog? Staatsanwältin Alexandra Cooper hat einen Haftbefehl gegen sie ausgestellt. Dito für das unglaublich sexy, rückenfreie marineblaue Paillettenkleid, das besagter Eindringling aus Alexandras Schrank entwendete!< So was in der Art?«
    »Ich habe mir gedacht, wenn du mir schon deinen Liebsten für den Abend leihst, würdest du sicher nichts dagegen haben, wenn ich mir das sexy, rückenfreie Kleid ausleihe.«
    Nina war am Vortag in New York eingetroffen. Sie war Partnerin in einer großen Anwaltskanzlei in Los Angeles, wo ihr Spezialgebiet das Packaging, die Präsentation großer Unterhaltungsprojekte für Kino- und Fernsehfilme war. Der Anlass des heutigen Abends war eine in der Geschichte der beiden großen New Yorker Museen einmalige Ankündigung. Zum ersten Mal seit ihrem Bestehen würden das Metropolitan Museum of Art und das American Museum of Natural History, mit freundlicher Unterstützung Hollywoods, eine gemeinsame Ausstellung veranstalten.
    Die umstrittene Kombination aus Forschung und Showbusiness war eine schwierige Geburt gewesen und hatte erst mühsam den Widerstand des Kuratoriums, der Kuratoren, Administratoren und Verwaltungsbeamten der Stadt überwinden müssen. Aber Publikumsrenner wie die Ausstellungen über die Schätze Tutanchamuns oder über Jacqueline Kennedys Garderobe aus der Sammlung der Kostümabteilung füllten die Museumssäckel und sprachen dafür, die jeweils größten Hits der beiden Museen in einer spektakulären Ausstellung gemeinsam zu präsentieren.
    Ninas kalifornischer Klient, UniQuest Productions, hatte erfolgreich alle Vermarktungsrechte an dem Projekt ersteigert. »Ein modernes Bestiarium«, so der Titel der Ausstellung, würde alle fantastischen Tiere der Welt zeigen, insoweit sie in den Sammlungen der beiden Museen in Form von Hieroglyphen, Wandteppichen und Gemälden bis hin zu präparierten und ausgestopften Tieren vertreten waren. Man plante unglaubliche Hightech-Kreationen und virtuelle Dioramen, IMAX-Zeitreisen zu den Künstlern und ihren Kunstwerken und kommerzielle Verwertungen in Form von Souvenirverkäufen in den Museumsläden und im Internet. Es würde Rembrandt-Kühlschrankmagneten geben, Triceratops-Anstecknadeln, Plastikslinkys des menschlichen Genoms und Schneekugeln, in denen saurer Regen auf vom Aussterben bedrohte Tiere des Amazonas herabrieselte.
    Nina lotste mich zu einem kleinen, dunkelhaarigen Mann, der ein kragenloses Smokinghemd trug und viel zu viele Haare im Gesicht hatte. »Quentin Vallejo, ich möchte Ihnen gerne Alexandra Cooper vorstellen. Sie ist -«
    »Ich weiß, ich weiß, Ihre beste Freundin.« Quentin musterte mich von oben bis unten. Mit meinen ein Meter siebenundsiebzig überragte ich ihn um einen Kopf; seine Augen waren auf der Höhe meiner Brust und wanderten nach unten zu meinen Knien, bevor er zu mir aufsah. »Die Sexstaatsanwältin. Nina hat gestern während des gesamten Fluges von nichts anderem gesprochen. Einen interessanten Job haben Sie da. Wir sollten uns bei Gelegenheit mal unter vier Augen
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