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Die Knochenkammer

Titel: Die Knochenkammer
Autoren: Linda Fairstein
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funkelnde weiße Sommerstern, die Vega, auf.
    Ich saß mit zurückgelehntem Kopf in der letzten Reihe des Hayden-Planetariums und hörte zu, wie der Chief of Detectives die Presse über die Verhaftung Erik Postes informierte, den man gerade in Handschellen abgeführt hatte. Es war halb fünf Uhr morgens, und ich saß etwas abseits, während die Reporter die Polizeichefs und erschöpften Detectives mit Fragen bombardierten.
    »Sie wollen also sagen, dass er allein gehandelt hat?«
    »Das ist richtig. Detective Chapman wird Ihnen mehr über Mr. Poste und seinen Vater erzählen.« Der Chief trat vom Podium zurück, um Mike ein paar Minuten sprechen zu lassen.
    »Dieser Unfall letzten Freitag am Met? Besteht da ein Zusammenhang mit dem Mord an Katrina Grooten?«
    Der Chief trat wieder vor Mike ans Mikrofon. »Wir können nicht über die derzeitige Beweislage sprechen, aber lassen Sie mich so viel sagen, dass wir das nicht länger als einen Unfall behandeln.«
    »Was ist mit dem Arm im Diorama, der den Schulkindern solche Angst eingejagt hat?«
    »Meine Einheit für latente Fingerabdrücke hat mich unterrichtet, dass darauf brauchbare Fingerabdrücke sind. Wir werden sie natürlich mit denen unseres Verdächtigen abgleichen. Mr. Poste hatte Zugang zu dem Hauptschlüssel, mit dem man die Dioramakästen öffnen kann.«
    »Denken Sie, dass er das nur getan hat, um den Verdacht auf die Arbeiter hier im Museum zu lenken?«
    »Das ist reine Spekulation, Mr. Diamond. Ich weiß, dass Sie einen ganzen Artikel um diesen Arm herum schreiben können, also überlass ich das dem Urteilsvermögen Ihrer Redaktion. Falls man das bei der Post so nennt.«
    Die anderen Reporter lachten. Sie hatten die wichtigsten Informationen bekommen und waren bereit zu gehen.
    Mr. Mamdouba tippte dem Chief auf die Schulter und sagte etwas zu ihm.
    »Bevor Sie gehen, möchte Elijah Mamdouba - der hiesige Direktor der Sammlungen - noch ein paar Worte sagen.«
    Einige Reporter nahmen wieder Platz. Die anderen ignorierten die kleine Gestalt und gingen, um ihre Storys an die Redaktion durchzugeben.
    »Meine Damen und Herren, das ist für uns eine sehr eigenartige, in der Tat eine äußerst unangenehme Situation.«
    Es waren nur noch circa zwölf oder dreizehn Reporter im Raum, aber er sprach eindeutig in der Hoffnung, dass seine Worte gedruckt und von Millionen Menschen gelesen werden würden.
    »Es war an einem der zwei beeindruckendsten Orte in New York City - im Saal des Tempels von Dendur in unserem Schwestermuseum auf der anderen Seite des Parks -, dass mein Kollege Pierre Thibodaux zuerst von dem Fund von Ms. Grootens Leiche erfuhr. Diese Tragödie findet heute ihren Abschluss an diesem anderen atemberaubenden Ort, dem Planetarium unseres spektakulären Naturkundemuseums.« Er zeigte mit einer ausladenden Handbewegung auf die fantastischen neuen Räumlichkeiten im Rose Center, dem leistungsstärksten Virtual-Reality-Simulator der Welt.
    Mamdouba hatte nicht Unrecht. Diese beiden herrlichen Museen waren die Schmuckstücke der Stadt. Tausende Quadratmeter Ausstellungsfläche, Millionen von Gemälden, Objekten, Fossilien und Artefakten. Tausende von engagierten Wissenschaftlern und Forschern, die ihr Leben diesen einzigartigen Kunst- und Wissenschaftssammlungen widmeten.
    »Über die Jahre«, fuhr Mamdouba fort, »haben wir innerhalb unserer Mauern und in unseren Labors die Gesellschaft widergespiegelt, in der wir leben, lernen und aufwachsen. Es ist Teil unseres Wachstumsprozesses, das Unwissen der Generationen vor uns zu überwinden, ob auf dem Gebiet der Evolution oder der Umwelt, was Rassenstereotype, das Aussterben von Tieren oder die Erforschung des Weltraums angeht.«
    Es gab wahrscheinlich keine anderen Orte im Land, die mehr Leute bildeten und aufklärten als das Metropolitan Museum of Art und das American Museum of Natural History. Wie ironisch und bizarr, dass eine ruhige junge Wissenschaftlerin auf Grund ihrer Arbeit unter diesen Dächern den Tod gefunden hatte!
    Mamdouba kam zum Ende seiner Ausführungen. »Die Tatsache, dass Wissenschaftler einst auf so zutiefst verstörende Art und Weise Menschen aus primitiven Kulturen für ihre Forschung missbraucht haben, hat jedes Museum auf der Welt dazu veranlasst, in sich zu gehen. Der Wunsch, die Tierarten zu erhalten, die vom Aussterben bedroht sind, bringt paradoxerweise die Notwendigkeit mit sich, Fossilien dieser Tiere zu sammeln, um ihre Überlebensfähigkeit studieren zu können.«
    Er sprach
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