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Die Knochen der Goetter

Die Knochen der Goetter

Titel: Die Knochen der Goetter
Autoren: Boris Pfeiffer
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handwerkliche Kleinigkeiten rausgekriegt. Echt der Hammer, Direktor Saurini!«
    »Ja, das ist wirklich ein Hammer!« Saurini schien vor Freude fast zu platzen. »Bravo, No, bravo Filine und Rufus, bravo, bravo! Das wird alles aufgeschrieben! Was für eine wundervolle Flut.« Saurini klopfte Rufus, Filine und No nacheinander auf die Schultern. »Wunderbar! Aber sagt mal, wart ihr nicht noch eine mehr in der Flutgruppe?«
    Meisterin Iggle nickte. »Coralia hat durch unverantwortliches Verhalten die Flut gefährdet und ich habe sie zur Strafe in der Zwischenzeit Bleistiftkritzeleien und Eselsohren aus einigen Büchern entfernen lassen«, erklärte sie knapp.
    »Ja, ich verstehe, ja, ja … natürlich. Sie werden das selbstverständlich richtig entschieden haben, verehrte Magistra Bibliothecaria.« Saurini winkte verwirrt ab. »Es ist wirklich bedauerlich, so begabt, aber eben auch so … schwierig, ihr Charakter … hmmh …, aber Hauptsache, die Flutgruppe wurde nicht zerrissen.« Er lächelte unsicher und wandte sich wieder Filine, No und Rufus zu. »Ich würde euch jetzt bitten, mich mit Meister Iggle allein zu lassen. Wir treffen uns dann heute Nachmittag alle in der Aula. Und bringt bitte die Artefakte mit. Wir haben ja etwas zu feiern!«
     
    Rufus, Filine und No verließen die Bibliothek.
    »Habt ihr etwas dagegen, wenn ich mit dem Armband für eine Weile in meinem Zimmer verschwinde?«, fragte Filine. »Ich …«
    »Schon klar«, sagte No sofort. »Es ist schließlich von deiner Ur-ur-ur … na, und so weiter.« Er schlug Filine kumpelhaft auf die Schulter.
    »Ja«, sagte Rufus verlegen und blickte No von der Seite an. »Und ich würde, ehrlich gesagt, auch ganz gerne mal meine Katze zeichnen.«
    No verzog den Mund. »Okay, okay, hab verstanden, aber glaubt bloß nicht, dass ich solange den Flutbericht schreibe.«
    »Was willst du denn machen?«, erkundigte sich Filine vorsichtig.
    No legte die Stirn in angestrengte Denkerfalten. »Lasst mich mal überlegen. Also, zuerst werde ich alle ägyptischen Worte, die ich gehört habe, in ein Vokabelheft schreiben. Dann wäre es vielleicht nicht schlecht, noch mal genau auszurechnen, wie viel Gramm von dem Pflanzenfarbstoff, den Suleiman benutzt hat, man für ein Kilo Gold braucht, damit es richtig schön dunkelrot wird. Und außerdem sollte ich endlich rausfinden, wo mein Fragment eigentlich herkommt, damit ich euch auch mal nach einer Flut stehen lassen kann.«
    »Meinst du das jetzt ernst oder machst du Witze?«, fragte Rufus unsicher.
    No schüttelte langsam den Kopf. »Ich weiß es auch nicht genau. Diese Akademie macht mich noch völlig fertig.« Aber dann lachte er plötzlich. »Nein, ist doch absolut in Ordnung, dass ihr beide mal mit euren Artefakten alleine sein wollt. Das gehört eben dazu. Wisst ihr, was ich jetzt wirklich mache? Ich gehe ein paar Trigonwürfe üben. Und zwar richtig fetzige Dinger! Wenn ihr es gleich aus dem Stadion mächtig krachen hört, dann könnt ihr sicher sein, dass bin ich. So, und jetzt bis später!« Er winkte Filine und Rufus zu, wandte sich um und ging weg.
    »Es ist doch wirklich okay, oder?« Filine sah Rufus an.
    »Ja, und das hat er auch gesagt«, antwortete Rufus. Er drehte sich ebenfalls um. »Bis später, Fi!«
     
    Rufus schämte sich ein bisschen, dass er allein sein wollte. Aber als er kurz darauf in seinem Zimmer saß und die Katze zeichnete, die vor ihm auf dem Tisch stand, merkte er, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Während des Zeichnens gingen ihm die vergangenen Tage durch den Kopf. Was er hier erlebt hatte, war mehr, als er wirklich fassen konnte. Die Flut war gigantisch gewesen. Noch immer zogen die Bilder der Orte und Menschen, denen sie begegnet waren, an ihm vorbei. Die Einbalsamierungsstätte, Nauris und Suleimans Haus in der Arbeiterstadt, Anchetcheprures Palast. Mahu. Suleiman und Nauri.
    Rufus hielt beim Zeichnen inne und sah auf das Blatt vor sich. Dann betrachtete er die silberne Katze. Sie wirkte so echt, als sähe sie ihn aus ihren unergründlichen Augen an. In die Arbeit an dieser Figur hatte Nauri vor über 3000 Jahren seine Seele versenkt.
    Rufus ließ den Bleistift sinken.
    Das Beste von allem aber, dachte er plötzlich, waren Filine und No. Rufus hatte nicht gedacht, dass er hier so schnell neue Freunde finden würde. Er hatte überhaupt nicht daran gedacht, dass so etwas passieren würde.
    Wie es wohl seiner Mutter ging?
    Er nahm den Bleistift wieder auf. Er würde sie an einem
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