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Die Knickerbocker Bande 23 - Die Drachen-Dschunke

Die Knickerbocker Bande 23 - Die Drachen-Dschunke

Titel: Die Knickerbocker Bande 23 - Die Drachen-Dschunke
Autoren: Thomas Brezina
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„Hier ... hier geht’s raus!“ meldete Lieselotte. Sie wartete, bis ihre Freunde bei ihr eingetroffen waren, und zeigte ihnen dann eine Tür, die sich nur wenige Meter entfernt von der Tür zur Kostümkammer befand. Das Mädchen öffnete sie und trat in einen langen Gang. Die vielen Türen links und rechts schienen zu Garderoben zu führen. Die Bande sauste los. Am anderen Ende des Ganges mußte sich der endgültige Ausgang befinden, der zur Straße führte.
    Die vier hatten nicht einmal noch die Hälfte des Weges zurückgelegt, als sie hörten, wie hinter ihnen die Tür geöffnet wurde, durch die sie gegangen waren. Wieder rief eine Männerstimme etwas. Den Knickerbocker-Freunden war klar, wer da etwas von ihnen wollte. Aber sie hatten keine Lust, mit diesem Mann zu reden. Nach den Vorkommnissen der vergangenen Minuten konnte es nichts Gutes bedeuten.
    Deshalb legten sie noch einen Zahn zu.
    Von rechts mündete eine Treppe in den Gang. Dominik, Axel und Poppi stürmten daran vorbei, ohne einen Blick darauf zu werfen. Lilo war die einzige, die den Kopf drehte und erschrak. Auf dem letzten Absatz stand der Zwerg. Als er das Mädchen sah, stürzte er sich wie ein Panther auf Lilo. Sie wollte schreien, brachte aber keinen Ton heraus. Der Zwerg schlang seine kurzen Arme um sie und drückte zu. Er schien ungeahnte Kräfte zu haben, denn dem Mädchen blieb die Luft weg. Es keuchte und würgte und schlug um sich. Der Zwerg zischte und knurrte wie ein wildes Tier und drückte immer fester zu. „Jetzt zerquetscht er mir die Rippen“, zuckte es Lilo durch den Kopf. „Er wird mir alle Knochen brechen!“ Lieselotte unternahm noch einen Versuch zu schreien, aber wieder kam nur ein Piepsen aus ihrem Mund.
    Das Mädchen fühlte sich wie ein Luftballon, aus dem die Luft ausgelassen wurde. Der Zwerg hatte Lilo in einem gräßlichen Würgegriff, der ihr alle Kräfte raubte und sie bewegungsunfähig machte. „Hilfe!“ dachte das Mädchen. „Hilfe! Axel, Dominik, Poppi, dreht euch doch um! Wieso schaut keiner zurück? Ich brauche euch! Hilfe!“ Nichts! Die Schmerzen in Lieselottes Brust wurden unerträglich. Sie hatte das Gefühl zu ersticken. Vor ihren Augen tanzten schwarze Punkte, die immer größer wurden.
    Aus! . Moment, was war das? Aus! . Die Umklammerung war gelöst. Das Superhirn war frei. Es war wie im Traum. Der Zwerg hatte Lilo losgelassen.
    Das Mädchen war noch so benommen, daß es blindlings lostaumelte und nach vor in Richtung Ausgang stolperte. Erst nach einigen Schritten wurde ihm bewußt, daß es wirklich frei war. Lilo drehte sich und blickte nach hinten.
    Der Zwerg kämpfte nun mit jemand anderem. Es mußte der Mann sein, vor dem Dominik so erschrocken war. Aber Lilo war das egal. Sie wollte hier raus. Nur raus und weg! Weg! Weg! Weg!
    „Lieselotte? Wo bleibst du?“ rief Poppi beim Ausgang. „Komme . ich . ja . komme schon!“ keuchte ihre Freundin und torkelte, als wäre sie betrunken.
    Axel war es in der Zwischenzeit gelungen, ein Taxi herbeizuwinken. Dominik und er saßen bereits auf der Rückbank. Lieselottes Beine liefen von ganz allein. Erst als sie die Arme in den Wagen streckte, versagten sie den Dienst, und das Mädchen klappte zusammen. Als die Jungen Schreie im Gang hörten, wußten sie, daß etwas geschehen war. Sie zogen ihre Freundin mit vereinten Kräften in das Auto, Poppi schob von außen mit, zwängte sich dann neben sie auf die Rückbank, und der Fahrer trat auf das Gaspedal. Auch er schien erkannt zu haben, daß die vier fortwollten. Er fragte sie etwas auf chinesisch. Wahrscheinlich wollte er wissen, wo die Reise hingehen sollte. Dominik kramte den Zettel heraus, den Doktor Mak ihnen gegeben hatte. Der Mann hinter dem Lenkrad betrachtete ihn kurz, nickte und bog in den Verkehr ein.
    Auf den Straßen von Peking, wo sich die Knickerb ockerBande zurzeit befand, wimmelte es nicht nur von Autos, sondern vor allem von Fahrrädern. Wer zwei Beine hatte, nutzte sie dazu, in die Pedale zu treten. Vor Schulen, Firmen und Bürohäusern standen oft hunderte, manchmal sogar tausend und mehr Fahrräder nebeneinander. Auch in der klirrenden Kälte des Januars verzichteten die Leute von Peking nicht auf ihre Gefährte.
    „Was ist geschehen?“ wollte Axel von Lieselotte wissen. Das Mädchen war bleich, und seine Lippen zitterten. Langsam und stockend berichtete es von dem Überfall des Zwerges. „Der Mann ... der Mann, vor dem wir fortgelaufen sind ... er muß den Zwerg ... also von mir
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