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Die Knickerbocker Bande 23 - Die Drachen-Dschunke

Die Knickerbocker Bande 23 - Die Drachen-Dschunke

Titel: Die Knickerbocker Bande 23 - Die Drachen-Dschunke
Autoren: Thomas Brezina
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Augen vermittelten den Eindruck, als würde er ständig lächeln. Der Mann verneigte sich höflich und sagte etwas auf chinesisch. Lieselotte grinste verlegen und meinte: „Tut mir leid ... sorry, aber ich verstehe Sie nicht!“ Dominik rannte zurück ins Wohnzimmer und rief: „Kein Problem, ich hole meinen Taschencomputer. Der kann auch diese Sprache übersetzen . äh . wenn er sie versteht. Das ist leider nicht immer der Fall.“
    Der Junge kehrte mit dem Gerät in der einen Hand und dem gelben Seidenstück in der anderen Hand zurück. Der Chinese erblickte es, riß die Augen auf, deutete darauf und machte fordernde Handbewegungen. Als Dominik zurückzuckte und den Kopf schüttelte, wurden die Gesten und Worte des Mannes flehend. „Er will die Botschaft unbedingt haben. Sie scheint mega-wichtig für ihn zu sein“, sagte Axel.
    Was nun folgte, spielte sich innerhalb weniger Sekunden ab. Auf dem Gang, ungefähr drei Meter von der Wohnungstür von Dr. Mak entfernt, befand sich eine Nische in der Mauer, in der der Müllschlucker untergebracht war. Langes Treppensteigen und Mülleimerschleppen gab es in dem Haus nicht. Die Abfälle brachte man einfach zu dieser Klappe und ließ sie in einem tiefen Schacht verschwinden, durch den sie in den Müllraum gesaugt wurden.
    Aus dieser Nische schoß eine schwarze Gestalt, die sich zu Boden warf, wie ein Igel zu einer Kugel zusammenrollte und auf die offene Wohnungstür zukullerte. Dabei streifte sie den Chinesen, der zu Boden stürzte, und prallte gegen Lilo und Dominik, die ebenfalls das Gleichgewicht verloren. Die Kugel begann sich wieder zu verformen, und es entstand aus ihr ein kleiner Mann, der die gelbe Seide aus Dominiks Hand riß. Noch bevor der Junge reagieren konnte, hatte sich der Zwerg wieder eingerollt und holperte über die Stufen der Treppe hinunter. Diese Art des Treppensteigens schien allerdings auch für ihn sehr schmerzhaft zu sein, und deshalb stieß er bei jedem Aufprall einen hohen, lauten Schrei aus.
    Wie gesagt - das alles geschah innerhalb weniger Sekunden. Als wieder Leben in den Chinesen und die KnickerbockerFreunde kam, war der Zwerg samt Seidenbotschaft längst geflüchtet.
    Der Mann hob drohend die Faust, schrie die Junior-Detektive an und hastete dann zum Stiegenhaus. Lieselotte rappelte sich auf und schlug die Wohnungstür zu. Zur Sicherheit sperrte sie ab und lehnte sich von innen gegen die Tür.
    „Was ... was ist hier los? Sind alle ... wahnsinnig in Peking?“ sagte sie leise. Axel und Poppi hatten die Ereignisse stumm und völlig starr verfolgt und ließen sich jetzt einfach auf den Boden sinken.
    „Dieser Zwerg, er muß uns nachgeschlichen sein . Er hat uns verfolgt . und der Mann auch. Gehören die beiden zusammen?“ überlegte Axel laut. Poppi schluckte und meinte: „Vorhin, als es geklopft hat und keiner zu sehen war, da ist bestimmt der Zwerg vor der Tür gestanden. Als wir nicht geöffnet haben, kam der Mann.“ Lieselotte knetete ihre Nasenspitze. Ein Zeichen dafür, daß sie angestrengt überlegte: „Das würde bedeuten, die beiden stecken unter einer Decke. Genausogut könnte aber auch zuerst der Zwerg und später der Mann gekommen sein.“
    Dominik hob den Arm und schwenkte stolz seinen Übersetzungscomputer. „Wir brauchen die Seide nicht. Der Computer hat die Botschaft gespeichert. Wir wissen, was sie bedeutet.“ Das war allerdings übertrieben. Die Knickerbocker-Bande kannte die Worte, aber nicht ihren Sinn.
    Das Telefon gab laute Piepstöne von sich. Die vier Freunde zuckten erschrocken zusammen und starrten auf den Apparat, der auf dem Boden stand. „Abheben?“ fragte Axel die anderen. „Sollen wir abheben?“ Der Schock der vergangenen Stunden und Minuten saß den vieren noch tief in den Knochen. Das war alles ein bißchen viel auf einmal gewesen. Deshalb zögerten sie.
    Piep, piep, piep! Das Telefon hörte nicht auf. Das Piepsen wurde von Mal zu Mal lauter und drängender. „Es könnte . es könnte . auch Dr. Mak sein, der uns mitteilt, wann er hier eintrifft!“ äußerte Dominik seinen Verdacht.
    Axel streckte die Hand aus und packte den Hörer, als stünde er unter Strom. Er hob ihn zum Ohr und lauschte. Der Junge wußte nämlich nicht, was „Hallo“ auf chinesisch hieß.
    Am anderen Ende der Leitung war eine Frau. „Hello . hello ...?“ rief sie. „Ja ... yes ... bitte ...“ stotterte Axel. „Deutsch? Ihr versteht Deutsch?“ fragte die Frau. „Ja“, antwortete Axel. „Bitte . bitte . bitte sehr
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