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Die Knickerbocker Bande 23 - Die Drachen-Dschunke

Die Knickerbocker Bande 23 - Die Drachen-Dschunke

Titel: Die Knickerbocker Bande 23 - Die Drachen-Dschunke
Autoren: Thomas Brezina
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„Aber vielleicht erfahren wir von der Frau etwas über das Gift. Dann könnten Sie dem armen jungen Artisten helfen.“ Dieser Satz wirkte wie ein Zauberspruch. Dr. Mak war einverstanden, ließ sich aber nicht davon abbringen, die Bande zu begleiten.
    Als die vier Freunde aus dem Auto stiegen, schlug ihnen klirrend kalte Luft entgegen. Der Himmel war strahlend blau, und die Sonne schien sogar. Trotzdem fühlten sich die Knickerbokker wie auf dem Nordpol.
    Sie zogen ihre Mützen noch tiefer über die Ohren, bohrten die Hände in die Jackentaschen und stapften über den großen Platz auf den Palast zu.
    Sie traten durch das hohe, breite Mittagstor und betrachteten staunend die mächtige Palastanlage. Weiß strahlten die Brük- ken, die über einen kleinen Ruß führten. Rot leuchteten die übereinandergetürmten, geschwungenen Dächer, die sich wie eine Hügelkette vor ihnen erstreckten. Und überall glitzerte Gold. Sogar der Fluß, der sich durch die Verbotene Stadt schlängelte, trug den Namen Goldwasser-Fluß.
    Gleich fünf Brücken spannten sich über ihn und führten zum Tor der Höchsten Harmonie. Um durch dieses Tor zu treten, mußte man einige Stufen hinaufsteigen. Zwischen den Treppen befand sich aber auch eine Granitrampe, in die wilde, chinesische Drachen gemeißelt waren. Sie waren ein Zeichen für die kaiserlicher Macht, und deshalb war es früher dem Herrscher vorbehalten, über diese Rampe zu schreiten.
    „Auf jeden Fall ist das der vereinbarte Treffpunkt“, stellte Dominik fest. Die Junior-Detektive drehten sich im Kreis und hielten nach einer Frau mit einem gelben Seidentuch Ausschau. „Dort ... dort steht sie ... bei der Löwenfigur“, rief Poppi.
    Links und rechts von dem Aufgang waren nämlich zwei mächtige Löwen aus Terrakotta auf Steinsockeln aufgestellt, die grimmig die Zähne zeigten.
    Die Frau, die ein gelbes Seidentuch in der Hand hielt, trug einen langen, eleganten Mantel aus Webpelz. Sie hatte besonders feine und freundliche Gesichtszüge und eine Haut, die wie Porzellan schimmerte. Dir Haar war kurz und gekräuselt, und ihre Ohren wurden von zwei flauschigen Ohrenschützern in Form von Pandabärköpfen bedeckt. Als sie bemerkte, daß die Knickerbocker sie fragend musterten, winkte sie ihnen zaghaft zu. Lilo hob die Hand und winkte zurück. Daraufhin kam die Frau zu ihnen gelaufen. „Danke sehr vielmals ... danke sehr“, keuchte sie. „Danke für Kommen. Ich bin Kwan-Ling!“ Dr. Mak redete die Frau auf chinesisch an und wechselte einige Worte mit ihr. Danach schien er beruhigter. „Diese Dame will euch eine Geschichte erzählen. Ich glaube, ihr könnt ihr auch helfen.“
    „Es ist besser, wir gehen herum. Dann kann uns niemand leicht belauschen“, schlug Kwan-Ling vor. Die JuniorDetektive stimmten ihr zu. Poppi hatte sich bereits mehrere Male umgesehen, ob der Zwerg wieder aufgetaucht war. Doch offenbar folgte er ihnen diesmal nicht.
    Die Bande, Dr. Mak und die junge, überaus hübsche Chinesin schlenderten durch die Palastanlage. „Meine Geschichte klingt vielleicht sehr seltsam in euren Ohren. Aber sie ist wahr. Jedes Wort wahr!“ versicherte Kwan-Ling den vier Freunden. „Meine Familie lebt in einem Tal, nicht weit von Peking entfernt. Wir tragen den Namen Tang. Meine Familie ist reich. Sehr reich. Wir haben Fabrik, in der wir Porzellanfiguren erzeugen und bemalen. Ich bin Porzellanmalerin und beherrsche Blumen und Tiere, die kein anderer malen kann.
    Aber auf anderer Seite von Berg lebt eine andere Familie. Ihr Name lautet Ming. Auch sie macht Figuren aus Porzellan. Schöne Figuren.
    Ururururgroßvater Tang hat gearbeitet hier im Palast des Kaisers. Er ist dazu gezwungen worden. Sonst der Kaiser hätte ihn köpfen lassen. Mein Ahne hat gearbeitet wie ein Sklave und für den Kaiser einen Drachen aus Porzellan bauen müssen.
    Mein Vorfahre hat drei Jahre lang gebraucht, bis der Drache fertig war. In dieser Zeit meine Familie hat hungern müssen, weil Ururururgroßvater nichts anderes machen konnte.
    Schließlich hat er den Drachen in den Palast gebracht und dem Kaiser überreicht. Dieser schenkte die Figur einer seiner . seiner Hofdamen. Die hat den Drachen nicht wollen, und deshalb wurde er vor den Augen des Großvaters zerschlagen!“ Dominik machte ein äußerst betroffenes Gesicht. Auch die anderen hatten gespannt der Geschichte von Kwan-Ling gelauscht. „Und ... hat Ihr Ururururgroßvater einen Tobsuchtsanfall bekommen und dem Kaiser eine geklebt?“ wollte Axel
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