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Die Knickerbocker Bande 23 - Die Drachen-Dschunke

Die Knickerbocker Bande 23 - Die Drachen-Dschunke

Titel: Die Knickerbocker Bande 23 - Die Drachen-Dschunke
Autoren: Thomas Brezina
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davon. Er verschwand hinter dem zweiten Vorhang, der sich nur drei Meter vom Auftrittsvorhang entfernt befand.
    Ohnmächtig brach die junge Frau zusammen. Jetzt erst wurde den Zuschauern und Akrobaten bewußt, was hier im Gange war. Von überall liefen die Menschen zusammen, um zu helfen. Der zweite Vorhang, hinter dem der Zwerg verschwunden war, wurde aufgerissen. Artisten kamen und schlugen entsetzt die Hände vor den Mund. „Einen Arzt! Schnell einen Arzt!“ schrie Lieselotte. Die Frau atmete. Sie lebte. Aber sie benötigte dringend Hilfe. Die Menschen beugten sich zu der bewußtlosen Chinesin, redeten auf sie ein und schlugen ihr sanft auf die Wangen.
    „Der Zwerg! Wo ist der Zwerg?“ schoß es Lilo durch den Kopf. Sie krabbelte auf allen vieren zwischen den Beinen durch und bahnte sich einen Weg in den Raum, der sich hinter dem zweiten Auftrittsvorhang befand. Dort wurden die einzelnen Zirkusnummern vorbereitet und die Gerätschaften hergerichtet. Das Mädchen sah die Gläser, auf denen eine Künstlerin einen Handstand gemacht hatte. Es erkannte die Stangen, auf denen Artisten balanciert waren, und die Haut des Drachens, der eben erst durch die Manege getobt war. Sie sah wie die vertrockneten Reste einer Schlange aus, die sich soeben gehäutet hatte. Leblos und schlaff lag sie auf dem Boden.
    Der Kopf! Der Drachenkopf bewegte sich. Er schien über den Boden zum Ende des Raumes zu gleiten. Wie eine Schildkröte sah er aus.
    Axel tauchte neben Lieselotte auf und folgte ihrem Blick. „Was ... was ist das?“ flüsterte er. Lilo gab ihm ein Zeichen mitzukommen. Auf Zehenspitzen trippelten die beiden zu der riesigen Drachenmaske. Lieselotte packte sie auf der linken Seite, Axel auf der rechten Seite. Gleichzeitig hoben sie den Drachenkopf aus Papiermache in die Höhe.

 
     
Der Giftzwerg
    Axel und Lieselotte trauten ihren Augen nicht. Unter der Maske kam das schwarz-weiße Fell eines Pandabären zum Vorschein. Das possierliche Tier schien noch ziemlich jung zu sein und bückte die beiden Knickerbocker-Freunde mit seinen schwarzen Knopfaugen treuherzig an. Es ließ sich auf sein Hinterteil sinken und hob die Pfote, als wollte es um Verzeihung oder etwas Freßbares bitten. „Ist der ... ist der gefährlich?“ fragte Lieselotte. Nun waren auch Dominik und Poppi bei ihnen angelangt. „Nein, Pandabären sind auch in freier Wildbahn meistens gutmütig und nicht angriffslustig. Leider gibt es nicht mehr viele davon.“
    Ein älterer Mann mit silbergrauem Haar eilte zu dem Pandabären und packte ihn am Nackenfell. Er schüttelte ihn und redete vorwurfsvoll auf das Tier ein. „Wahrscheinlich ist er ausgerissen und unter die Drachenmaske gekrochen“, vermutete Axel. Lieselotte nickte, hörte aber nicht richtig zu. Ihr Verdacht war gewesen, daß sich der Zwerg unter dem Drachenkopf versteckt hatte und nun unauffällig verschwinden wollte. Aber sie hatte sich geirrt. Der kleine Chinese war bereits verschwunden. Das Superhirn ließ ihn noch einmal vor seinem geistigen Auge erscheinen. Seltsam hatte der winzige Mann ausgesehen. Wie ein Erwachsener, der beim Waschen geschrumpft war. Aber wieso hatte er die Frau gewürgt?
    Die Chinesin wurde von ihren Kollegen vorsichtig durch den Raum getragen. Dann öffneten sie eine Tür, hinter der ein schmales, hell erleuchtetes Zimmer lag. Dort standen lange Kleiderstangen, auf denen die bunten Zirkuskostüme hingen. In dieses Zimmer brachten die Artisten das noch immer bewußtlose Mädchen.
    Ein drahtiger, nicht allzugroßer Mann drängte sich an den Schaulustigen vorbei. „Herr Dr. Mak!“ rief Lieselotte. „Das
    Mädchen ist da drinnen. Helfen Sie ihm!“ Der Mann nickte heftig.
    Es handelte sich bei ihm um den Chemiker und Arzt Dr. Ching Pong Mak, den die Knickerbocker-Bande vor einiger Zeit in Österreich kennengelernt hatte. Er hatte bei der Firma Penelope gearbeitet, die gefährliche chemische Abfälle in einer Höhle verschwinden ließ. Dort hatten die vier Junior-Detektive auch die Tonne mit dem Totenkopf gefunden, die aus harmlosen Kühen wilde und blutrünstige Monster machen konnte.
    Dr. Mak war in seine Heimat China zurückgekehrt und hatte die Bande eingeladen, ihn besuchen zu kommen.
    Da sein Bruder bei einer Fluglinie arbeitete, verschaffte er den vier Freunden billige Flugtickets und ermöglichte ihnen auf diese Weise eine Woche Ferien in China.
    Gleich am ersten Abend nach ihrer Ankunft hatte der freundliche Chinese die Knickerbocker-Bande in den Chinesischen
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