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Die Knickerbocker Bande - 08 - Wo ist der Millionenstorch

Die Knickerbocker Bande - 08 - Wo ist der Millionenstorch

Titel: Die Knickerbocker Bande - 08 - Wo ist der Millionenstorch
Autoren: Thomas Brezina
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Füße ließen sich viel einfacher waschen.
    „Na so etwas! Schaut ... auf dem Boden!“ murmelte Dominik verwundert.
    „Was gibt es da Besonderes?“ wollte Poppi wissen.
    „Schuhabdrücke! Was heißt Schuhabdrücke ... Abdrücke von großen Stiefeln mit einem tiefen Profil!“ erklärte ihr Dominik.
    Lilo nickte. „Ja, die Abdrücke sind frisch. Sie sind noch nicht eingetrocknet.“
    „Und sie führen zur Dschunke!“ ergänzte Axel. „Von wem könnten sie sein?“
    Das wußte natürlich keiner, und deshalb faßte Lieselotte folgenden Plan: „Wir schleichen uns am besten an. Aber nur Axel und ich. Falls da wieder irgendeine krumme Tour läuft, könnt ihr beide sofort die Polizei verständigen. Okay?“
    Poppi und Dominik waren einverstanden. Ihr Bedarf an Gefahren und Abenteuern war für diesen Tag gedeckt. Sie blieben lieber zurück.
    Geduckt näherten sich Axel und Lieselotte dem Rand des Schilfgürtels, wo das Hausboot vertaut war. Sie wichen vom Weg ab und schlugen sich durch das hohe Maisfeld.
    „Da liegt die Dschunke“, flüsterte Axel.
    In der Früh waren die Juniordetektive gar nicht dazugekommen, sie näher zu betrachten.
    Das Boot bestand aus einem langen und ziemlich breiten Schwimmkörper, auf dem sich ein ebenerdiger Holzaufbau befand. Das Besondere an dem Schiff waren aber die Verzierungen: geschnitzte, goldene Drachen, kleine, rot-grün lackierte Türmchen und Zierdächer auf der Holzhütte.
    „Das stammt alles aus einer Theaterdekoration“, flüsterte Axel seiner Freundin zu. „In Mörbisch am Neusiedler See befindet sich nämlich eine Seebühne, auf der jedes Jahr Operetten aufgeführt werden. Als ,Das Land des Lächelns‘ gespielt worden ist, hat Onkel Sixtus im darauffolgenden Herbst viele Teile des Bühnenbildes gekauft, das ja chinesische Bauwerke zeigt. Damit hat er dann sein Hausboot verziert. Poppi hat mir das gestern im Zug erzählt.“
    Lilo nickte Axel zu, doch er merkte, daß sie nicht wirklich zugehört hatte. Sie war viel zu sehr mit dem Beobachten der Dschunke beschäftigt.
    Am Bug, also am vorderen Schiffsteil, war ein kleiner freier Platz, wo einige Kisten aufeinandergestapelt waren. Auch das Heck war nicht verbaut und diente als Sitzplatz im Freien, der ebenfalls ziemlich vollgeräumt war. Neben Stühlen und Tischen gab es verschiedene Figuren: sitzende Löwen mit weit aufgerissenen Mäulern, zwei dicke Buddhastatuen und einen Storch aus Schmiedeeisen.
    „Neben dem goldenen Löwen“, wisperte Lilo, „da sitzt doch jemand!“
    Es war ein Mann in einem grauen Anzug. Er trug große Sonnenbrillen und schien auf etwas zu warten. Plötzlich stand er auf und begann um den Hausaufbau herumzugehen. „Er ist es! Der Mann trägt Gummistiefel“, stellte Axel fest.
    Lieselotte richtete sich auf und gab ihrem Kumpel einen Wink mitzukommen. „Ich glaube nicht, daß er gefährlich ist“, sagte sie leise. „Vielleicht ist er nur ein Tourist. Aber wenn wir nicht mit ihm reden, werden wir es nicht herausfinden.“
    Axel gefiel das nicht. „Hättest du gedacht, daß wir mitten auf der Landstraße von wahnsinnigen Lastwagen verfolgt werden und Onkel Sixtus’ Ballon abgeschossen wird? Nein! Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste! Ich halte mich von dem Kerl fern.“
    Lieselotte machte eine verächtliche Handbewegung und ging allein los. Ganz sicher war sie sich ihrer Sache jedoch nicht, als sie zwischen den Maisstauden hervortrat und auf den Steg zusteuerte, der auf die Dschunke führte.
    Der Mann stand mit dem Rücken zu ihr. Doch mit einem Ruck drehte er sich um.
    Lilos Herz schlug schneller. Der Unbekannte hatte eine Hand in der Jackentasche und hielt zweifellos eine Pistole auf sie gerichtet. Deutlich zeichnete sich die Waffe durch den Stoff ab.

„Diese Entführer meinen es ernst!“
    Im Zeitlupentempo hob Lieselotte die Hände. Wozu hatte sie denn schon wieder einmal die Mutige spielen müssen?
    „Hallo, kleines Fräulein“, lachte der Kerl verlegen. „Machst du hier Turnübungen?“
    Lilo ließ die Arme sinken.
    „Wohnst du hier?“ fragte sie der Herr freundlich. Allerdings klang seine Stimme etwas zu süß. Die Hand hatte er mittlerweile aus der Jackentasche genommen und fuhr sich mit einem Kamm durch das weiße Haar.
    „Ja ... jaja ...“, stammelte das Superhirn. Lilo verstand die Welt nicht mehr. War da gar keine Pistole gewesen? Hatte der Mann nur einen Kamm umklammert?
    „Dann kannst du mir sicher Auskunft erteilen, wo der Besitzer des Hausbootes ist. Ich
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