Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Knickerbocker Bande 01 - Rätsel um das Schneemonster

Die Knickerbocker Bande 01 - Rätsel um das Schneemonster

Titel: Die Knickerbocker Bande 01 - Rätsel um das Schneemonster
Autoren: Thomas Brezina
Vom Netzwerk:
abends findet nämlich im Festsaal dieses Hotels die Siegerehrung statt. Wir erwarten mehr als hundert Gäste, die eure Entwürfe bestaunen und würdigen werden. Aber jetzt lasse ich euer Gepäck auf die Zimmer bringen. Und euch bitte ich, mir in den Festsaal zu folgen. Zu einer kleinen Probe. Geht das in Ordnung?«
    Die zwei Mädchen und die beiden Jungen nickten.
    Ein selten unsympathischer Kerl, dachte sich Lieselotte.
    Schleimbeutel hatte Axel Herrn Dr. Grassus mittlerweile im stillen getauft.
    Möpschen hieß er in Dominiks Gedanken.
    Auf jeden Fall erwartete die vier im Festsaal eine – nicht gerade angenehme – Überraschung.
    Dr. Grassus führte die Kinder zuerst in einen kleinen Raum hinter der Bühne. »Das ist die Garderobe. Hier könnt ihr euch umziehen.«
    »Wieso umziehen?« wollte Dominik wissen.
    »Erinnert ihr euch noch an die ausgeflippten, knallbunten Knickerbocker-Hosen, die ihr für den Wettbewerb erfunden habt?«
    »Na klar«, knurrte Axel. »Wir leiden schließlich nicht an Gedächtnisschwund.«
    »Wir haben eure Modelle nähen und bemalen lassen. Ganz nach eurem Entwurf. Und jeder von euch soll heute Abend seine Sieger-Lederhose vorführen.«
    Für Dominik war das kein Problem, »Ein Kostüm wie jedes andere auch«, lautete sein Kommentar.
    Axel hatte allerdings bedeutend weniger Lust, bei dieser Sache mitzumachen. »Ich bin doch kein Fotomodel!«, brummte er, Dr. Grassus sah ihn mit seinen kleinen, stechenden Augen an. Es war ein böser, bohrender Blick. »Willst du deinen Preis, dann tu, was ich gerade gesagt habe!« Seine Stimme klang ruhig, aber drohend.
    Im nächsten Moment hatte er bereits wieder sein Grinsen Marke »zuckersüß« aufgesetzt und verkündete: »Wenn ich »eure Namen aufrufe, kommt ihr bitte auf die Bühne und marschiert einmal auf und ab. Alle Besucher sollen schließlich eure tollen Ideen bestaunen können. Zum Abschluss überreiche ich euch dann die Preise.«
    »Bin ich froh, dass mich meine Freunde nicht so sehen können«, dachte Axel. »Ich glaube, ich würde sonst im Boden versinken. Wieso habe ich hirnverbrannter Depp eine knallrosa Lederhose mit grünen Flügeln gezeichnet?«
    Hastig schob Dr. Grassus die Kinder aus dem Saal. »Meine Sekretärin, Fräulein Tilly, erwartet euch in wenigen Minuten in der Hotelhalle. Sie macht mit euch eine kleine Runde durch die Stadt. Wir sehen uns dann am Abend wieder.«
    Kaum hatte Axel als letzter den Saal verlassen, verschloss der kleine, dickbäuchige Mann die Tür, lehnte sich dagegen und stöhnte. Langsam ließ er die Hand in seine linke Sakkotasche gleiten und zog einen zerknitterten Zettel heraus. Es war ein Telegramm, das er in der Früh erhalten hatte. Er warf einen kurzen Blick darauf und kniff dann die Augen zusammen. Er konnte noch immer nicht glauben, was er da las:
    »Das Krokodil kaut keinen Kaugummi – stop – das Krokodil taucht im Nil – stop – das Krokodil verschlingt, was es nur bekommen kann – stop – roger.«
    Mit dem Taschentuch wischte sich Dr. Grassus die Schweißperlen von der Stirn.
    »Verdammt«, murmelte er, »verdammt, verdammt, verdammt!« Er ließ sich in einen der herumstehenden Sessel fallen. Seine kleinen, grauen Grübelzellen rotierten auf Hochtouren.
    Wieso konnte das geschehen? Ich hätte ihn nie aus den Augen lassen dürfen, schoss es ihm durch den Kopf. Wenigstens wissen wir, wo er sich befindet. Er hat sich vielleicht verletzt. Auf jeden Fall müssen wir ihn dazu bringen, dass er sich zu erkennen gibt. Aber wie soll ich das schaffen, überlegte der Werbechef.
    Er warf das Telegramm auf den Boden und trampelte wütend darauf herum. Mit einem Ruck hielt er inne und schaute sich hastig um. Hatte ihn jemand beobachtet? Außer ihm war niemand im Saal zu sehen. »Hallo? Hallo Sie ...?« rief er. Keine Antwort. Er war also wirklich allein. Schnell bückte er sich und ließ das Stück Papier wieder in seinem Anzug verschwinden. Sorgfältig drückte er es tief in die Tasche. Diese Nachricht durfte niemand außer ihm in die Hand bekommen. Obwohl der Inhalt für Nichteingeweihte ohnehin völlig unverständlich war.
    Plötzlich hellte sich seine Miene auf. Er hatte anscheinend eine Idee. Genau so mache ich es! Genau so und nicht anders, sagte er leise zu sich selbst. Er sprang auf, und grinsend versuchte er ein paar hüpfende Schritte, die sehr ungeschickt und unbeholfen wirkten. Diesmal sah das Grinsen übrigens triumphierend aus. Im Hüpfen war Dr. Grassus jedenfalls nicht sehr geübt.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher