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Die Knickerbocker Bande 01 - Rätsel um das Schneemonster

Die Knickerbocker Bande 01 - Rätsel um das Schneemonster

Titel: Die Knickerbocker Bande 01 - Rätsel um das Schneemonster
Autoren: Thomas Brezina
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hoher Schrei ließ ihn zusammenzucken. Es gab keinen Zweifel. Dieser Schrei war aus der Kehle von Mrs. Silverspoon gedrungen.
    »Heeelp! Heeeeelp!« kreischte sie gleich darauf noch einmal. Sepp hörte noch einige keuchende, gurgelnde Laute, dann herrschte wieder Stille. Das Dröhnen war genauso schnell verschwunden, wie es gekommen war. Mit einem Ruck riss sich der Skilehrer den Kopfhörer aus dem Ohr und lauschte in das Brausen des Sturmes.
    »Mrs. Silverspoon!« schrie er. Keine Antwort. »Mrs. Silverspoon? Wo sind Sie? Was ist geschehen? Warum haben Sie so geschrien?«
    Nichts rührte sich. Sepp bekam es mit der Angst zu tun. Schließlich war er für die Dame verantwortlich. Wenn ihr nun etwas zugestoßen war?
    Mit einem Schlag entledigte er sich seiner Ski und stolperte durch den Schnee den Hang hinauf. Hier musste sich der Wegweiser irgendwo befinden. Dieses verdammte Schneetreiben! Er konnte weder mit noch ohne Skibrille die Hand vor den Augen sehen. Deshalb bemerkte Sepp auch den knallgrünen Skischuh nicht, der vor ihm im Schnee lag. Er stolperte und landete – nicht gerade hart – auf einem menschlichen Wesen. Die Folge war entsetzlich. Das »menschliche Wesen« – bei dem es sich natürlich um Mrs, Silverspoon handelte – brüllte aus Leibeskräften und schlug mit den Armen wild um sich.
    Sepp versuchte die Lady zu beruhigen, allerdings ohne Erfolg. Mrs. Silverspoon trommelte nur noch fester auf ihn ein. Endlich gelang es ihm, ihre Fäuste zu erwischen und festzuhalten.
    »Mrs. Silverspoon, ich bin es: der Sepp, Ihr Skilehrer. Was ist? Warum liegen Sie im Schnee? Haben Sie sich verletzt?«
    Die Dame aus Amerika sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an und klappte ihren Mund mehrere Male auf und zu. »The Monster ...«, stieß sie endlich hervor, »das Monster ist gefallen von Himmel. Es sich gestürzt auf mich. Eine Schneemonster. Ganz weiß mit dicker, weicher Haut. Es wollte mir fressen. Mich töten.«
    Sepp Stürzel half Mrs. Silverspoon auf die Beine und schnallte ihr vorsichtig die Ski ab. Die Lady zitterte am ganzen Körper.
    »Sie haben zu viele Hollywood-Horrorfilme gesehen,« meinte er und schulterte ihre knallgrünen Bretter. Das hätte er besser nicht sagen sollen. Mrs. Silverspoon schlang ihre kurzen, dicken Arme um ihn und klammerte sich ängstlich an den Skilehrer. »I am not crazy! Ich haben es gesehen. The Schneemonster. Es sich auf mich gestürzt. Es sein gefährlich. Sie mir müssen glauben, bitte! Bitte! Es war so schrecklich!«
    Sepp versuchte krampfhaft, ernst zu bleiben. Er blickte ihr tief in die Augen und nickte heftig. »Natürlich! Ich glaube Ihnen jedes Wort! Aber jetzt kommen Sie. Wir marschieren zurück zur Seilbahn!«
    Willig trottete Mrs. Silverspoon neben ihm her.
    Nach wenigen Schritten tauchten zwei helle, gelbe Augen aus dem Schneegestöber auf. Sie genügten, um Mrs. Silverspoon zu einem neuen Kreisch-Krampf zu veranlassen.
    »Here it comes ... es kommt zurück! Es ist aus!«
    »Gar nichts ist aus. Wir ersparen uns nur das Zufußgehen!« brummte Sepp, der die »gelben Augen« sofort als Scheinwerfer des Pistenfahrzeuges erkannt hatte.
    Der Fahrer nahm Mrs. Silverspoon mit zur Seilbahn.
    Für einen dritten wäre in der engen Kabine kein Platz gewesen. Deshalb musste Sepp alleine zu Fuß weiter.
    Meine Ski –, fiel ihm plötzlich ein. Er hatte sie in der Aufregung am Hang vergessen. Also stapfte er knurrend und fluchend zurück.
    Als er beim hölzernen Wegweiser vorbeikam, horchte er auf. Da war etwas. Ein neues Geräusch. Diesmal handelte es sich nicht um ein Dröhnen, sondern um ein leises Heulen und Wimmern. Woher kamen diese Laute? Und von wem? Von einem Tier? Oder vielleicht wirklich von einem »Schneemonster«?
    »Blödsinn«, schoss es Sepp durch den Kopf. »Schneemonster sind karierter Quatsch. Ich könnte einen Lachkrampf über mich selbst bekommen.« Er klappte sein Stirnband von den Ohren weg und horchte. Nur der Wind pfiff und rauschte. Aber dann war es wieder da. Das Klagen und Heulen. Diese lang gezogenen, tiefen Laute. Die Richtung, aus der sie kamen, war ihm nun klar. Das Wesen, das diesen Spuk verursachte, musste sich bei der Einfahrt in den Steilhang befinden. Es dämmerte schon, aber trotzdem wollte Sepp unbedingt der Sache auf den Grund gehen. Mit fest entschlossenen Schritten marschierte er in Richtung Steilhang. Die unheimlichen, heulenden Rufe wurden lauter und lauter ...

Das Krokodil kaut keinen Kaugummi!
     
    Es war einen Tag später, am
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