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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)
Autoren: Kelly McCullough
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eher an einem Versiegen der Wasserquelle, die dazudiente, das System in Fluss zu halten, wusste ich nicht zu sagen.
    Faran stand hoch aufgerichtet da und streckte die Arme zu beiden Seiten aus. Im Gegenzug legte sich Ssithra in den Schatten ihrer Partnerin und ermöglichte es Faran so, ihre Bewegungen in dem hellen Lichtschein zu dirigieren. Mit meinem Magierblick konnte ich sehen, wie sich in Faran eine magische Glut entwickelte, als sie ihre Arme kreuzte und sich dann zusammenkauerte, sodass ihr Schatten jenseits von ihr in der groben Form eines Balls auf die Wand fiel. Das magische Licht in ihr wurde allmählich heller und sandte Strahlen aus, die sie an die passive Ssithra fesselten. Während sie arbeitete, veränderten die Lichter ihre Farbe und leuchteten bald in einem prachtvollen Grüngold wie Sonnenschein in einem dichten Wald.
    Es dauerte nicht lang, und der Schattenball war von magischen Lichtfäden durchzogen, ein dunkles Paket, zusammengebunden mit Schnüren aus Magie, die das magieblinde Auge nicht sehen konnte. Nun erhob sich Faran wieder und trat zur Seite. Ich hatte angenommen, ihr Schatten würde erneut ihre Bewegungen spiegeln, doch das tat er nicht, sondern blieb in der Form eines mit magischem Licht gebundenen Balls. Faran entströmte noch mehr Licht, und sie wickelte sich um den dünnen Schwanz aus Schatten, der sie mit dem dunklen Ball verknüpfte.
    Dann bildete sich in dem Schwanz eine Beule, die rasch zu einem zweiten Schatten heranwuchs, der wieder Farans Gestalt und Bewegungen spiegelte, während Ssithra sich aus der Bindung löste, die Faran ihr auferlegt hatte, dabei aber etwas von sich zurückließ. Als das geschah, schrumpfte der Ball allmählich, bis er gerade noch so groß war wie eine Faust.
    Nun sank Faran auf ein Knie und griff nach dem Schattenball, sodass Ssithra, die sie nach wie vor spiegelte, die gleiche Bewegung ausführte. Der Schatten Farans ergriff den Schatten eines Balls und fing an, ihn auseinanderzufalten wie ein Papierkünstler, der eine komplizierte Origamifigur schuf. Als sie fertig war, lag ein dünner Bogen Schattenmaterie auf Schatten-Farans Hand. Linien aus magischem Licht markierten die herausgezogenen Schattenfalten. In der Mitte des Bogens lag ein Rubinring, den der Schatten zu Faran gebracht hatte.
    Als Nächstes trat Faran auf mich zu und streckte dabei die Hand aus. »Hier ist er, Meister Aral, und du hast keine Ahnung, wie froh ich bin, das Ding endlich loszuwerden. Es hätte mich ein Dutzend Mal beinahe umgebracht.«
    Plötzlich taumelte sie nach links, stolperte aus keinem für mich erkennbaren Grund auf den offenen Kanal zu. Ich stürzte hinterher und packte ihr Handgelenk, ehe sie das Gleichgewicht verlor. Der Ring fiel ihr aus der Hand   – direkt dem widerlichen Schlamm entgegen. Aber Triss war schon da, hechtete hinter dem Ring her und umfasste ihn mit einer Schattenfaust.
    »Das habe ich gesehen«, zischte er. »Beweg noch mal den Boden, Qethar, und ich schicke das Ding zurück ins Immerfinster, und zwar so, dass er niemals mehr zurückgeholt werden kann.«
    Die Wand auf der anderen Seite begann zu flimmern und glitt zur Seite, sodass sich eine Nische bildete, in der Qethar mit überkreuzten Armen dastand. Auf seinen Lippen lag ein grausam schönes Lächeln. Er wirkte ganz ruhig, aber ich glaubte unter der Oberfläche etwas zu spüren, das sich beinahe wie Panik anfühlte. Die Sicherheit des Kothmerk machte ihm wirklich Sorgen, wenn ich die Sache richtig beurteilte. Wofür es natürlich keine Garantie gab.
    »Sei kein Narr, Finsterling«, sagte er. »Und glaub nicht, ich wäre einer. Wenn du den Kothmerk zerstörst, bedeutet das Krieg zwischen Kodamia und dem König des Nordens. Ich weiß, dass du das nicht willst, also gib mir einfach den Kothmerk. Niemand muss verletzt werden, und ich kann endlich diesen abscheulichen menschlichen Tanz hinter mir lassen, in den ichbei dem Versuch, den heiligen Ring zu retten, hineingezogen wurde.«
    Faran gab ein leises Quieken von sich, als sie Qethar erblickte. Schützend legte ich einen Arm um sie. Ssithra regte sich ebenfalls, nahm wieder ihre Phoenixgestalt an und baute sich zielstrebig zwischen dem Durkoth und ihrer Gefährtin auf.
    » Ihr seid das«, sagte Faran, und etwas an ihrem Ton veranlasste mich, meine freie Hand auf den Knauf eines meiner Schwerter zu legen.
    »Du kennst Qethar?«, fragte Triss mit leiser, besorgt klingender Stimme.
    »Natürlich kenne ich ihn, auch wenn ich gerade zum ersten
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