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Die Klinge: Roman (German Edition)

Die Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge: Roman (German Edition)
Autoren: Richard Laymon
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Hausflur hinunter und eilte durch das Foyer.
    Es fühlte sich gut an, als ihr draußen die Sonne ins Gesicht schien. Sie stieg in ihren Ford, wendete scharf und fuhr Richtung Grand Beach Boulevard. Meg würde sich freuen, sie zu sehen. Und froh sein, dass sie sich von Dave getrennt hatte. »Das ist ein fieser Typ«, hatte sie gesagt, nachdem sie ihn kennengelernt hatte. »Gut aussehend, aber ein Widerling.«
    »Du kennst ihn kaum.«
    »Doch, ich kenne ihn. Ich kenne einige Typen wie Dave. Schaumschläger. Sie halten sich für Gottes Geschenk an die Menschheit. In Wirklichkeit sind sie als Menschen verkleidete Arschlöcher.«
    Meg war nicht zu Hause.
    Janet saß auf der Vordertreppe. Der im Schatten liegende Beton fühlte sich durch ihre Cordhose kühl an. In ihrem Sweatshirt war ihr hingegen zu warm. Doch sie konnte es nicht ausziehen, weil sie nichts darunter trug. Also wedelte sie mit der Vorderseite, um etwas Luft über ihre Haut strömen zu lassen.
    Lange starrte sie auf ihren Verlobungsring. Dann zog sie ihn ab. Er hinterließ einen Streifen blasser Haut um ihren Finger.
    Sie legte den Ring in ihre Handtasche und warf einen Blick in das Portemonnaie.
    Ein Zwanzig-Dollar-Schein und sechs Einer.
    Sie klappte ihr Scheckbuch auf. Auf ihrem Konto befanden sich hundertdreißig Dollar und zwölf Cent.
    »Ein echtes Vermögen«, murmelte sie.
    Das war alles, was von ihrem Gehalt als wissenschaftliche Hilfskraft im letzten Frühling an der Uni übrig geblieben war.
    Ganz unten in der Handtasche fand sie einen Kugelschreiber. Weil sie keinen Zettel hatte, riss sie einen Einzahlungsbeleg aus dem Scheckbuch. Auf die Rückseite schrieb sie: »Meg, ich komme heute Nachmittag wieder. Ich muss dich sehen. Janet.«
    Sie klemmte den Zettel unter den schweren Messingtürklopfer und ging zurück zum Auto.

3   DER SUPERMARKT
    An diesem Morgen blickte Albert auf sein Spiegelbild im Fenster des North Glen Safeway.
    Hübsch wie ein Mädchen.
    Ich könnte kotzen.
    Ein Schnurrbart würde vielleicht helfen.
    Viel Glück, dachte er.
    Er musste sich nicht öfter als ein paar Male in der Woche rasieren. Einen halbwegs anständigen Schnauzbart wachsen zu lassen, würde wahrscheinlich Monate dauern. Wenn nicht sogar Jahre.
    Ich muss mich damit abfinden, dachte er.
    »Du bist wahnsinnig süß«, hatte Betty gesagt. Die blöde Schlampe.
    Zwanzig Mäuse!
    Als die automatische Tür aufglitt, trat Albert in den Supermarkt. Er ging direkt zu dem Gang mit den Keksen, zog eine Packung Oreos aus dem Regal und steuerte auf die Kassen zu.
    Wie kriege ich zwanzig Dollar zusammen?, fragte er sich.
    Sechs, erinnerte er sich. Vierzehn habe ich schon, also …
    Wenn ich die Oreos gekauft habe, sind es weniger.
    Scheiß drauf.
    Sein Geizhals von Vater rückte nur zwei Dollar Taschen geld pro Woche raus. Unter diesen Umständen würde es drei verdammte Wochen dauern, bis er sechs Dollar gespart hätte.
    Und das auch nur, wenn ich nichts ausgebe.
    Er riss die Tüte auf und aß einen Keks. Die Leere in seinem Magen schmerzte etwas weniger.
    Vielleicht sollte ich mir einen Job besorgen.
    Ja, und was soll das sein? Soll ich nach der Schule Einkäufe in Tüten packen?
    Babysitten?
    Die Vorstellung, babysitten zu gehen, gefiel ihm irgendwie.
    Aber wer wird mich als Babysitter beschäftigen? Niemand.
    Albert stellte sich hinter einer Frau mit einem Einkaufswagen in die Schlange. »Möchtest du vor?«, fragte sie. Sie hatte eine freundliche Stimme und ein offenes, net tes Lächeln.
    Albert warf einen Blick in den Einkaufswagen. Es war nicht viel darin. Nicht mehr als ein Dutzend Artikel. »Nein«, sagte er. »Danke. Schon in Ordnung.«
    »Bist du sicher? Mir macht es überhaupt nichts aus.«
    »Ja. Ich hab es nicht besonders eilig. Aber danke für das Angebot.« Er aß noch einen Keks und sah zu, wie die Frau ihre Einkäufe auf das Laufband legte.
    Der Angestellte tippte jedes einzelne Teil in die Kasse ein. Dann leuchtete die Gesamtsumme auf.
    Während er einen Keks kaute, beobachtete Albert, wie sie ein Scheckbuch aufschlug und es dicht vor ihm auf dem Schalter ausbreitete.
    Auf dem Scheck war ein schneebedeckter Berg abgebildet.
    Links vom Gipfel sah Albert vor dem Hintergrund des tief blauen Himmels einen Block von Buchstaben und Zahlen:
    Arnold Broxton
    Rita M. Broxton
    214 Jeffers Lane
    North Glen, IL
    War diese Frau Hank Broxtons Mutter?
    Nein, sie sah zu jung aus, um ein Kind an der Highschool zu haben.
    Albert brach einen Keks auseinander, als er Rita einen
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