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Die Klinge: Roman (German Edition)

Die Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge: Roman (German Edition)
Autoren: Richard Laymon
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Scheck über zweiunddreißig Dollar ausstellen sah.
    Der Keks ließ sich sauber teilen, die gesamte Vanillefüllung blieb auf einer Seite haften. Mit den Schneidezähnen zog Albert eine ungleichmäßige Furche durch die weiße Masse.
    Er versuchte, das Scheckbuch genauer zu betrachten, doch Rita schlug es zu.
    Wie war ihr Nachname? Jeffers? Nein, das war die Straße.
    Broxton! Jetzt hab ich’s. Genau wie Hank. Denk an Hank.
    Albert bezahlte die Kekse und beobachtete Rita, während sie zum Ausgang ging.
    Sie sah hübsch aus in ihrer engen Stoffhose. Glatt und kurvig, ohne irgendwelche sich abzeichnenden Säume.
    Vielleicht trägt sie nichts drunter!
    Er folgte ihr hinaus und fragte sich, ob er ihr anbieten sollte, ihre Einkaufstasche zum Auto zu tragen.
    Nein, nicht.
    Ich will nicht, dass mich jemand mit ihr sieht.

4   GRAND BEACH
    Janet verstaute ihre Handtasche unter dem Fahrersitz des Wagens, schloss die Tür ab und steckte den Schlüsselbund in eine Tasche ihrer Cordhose. Mit freien Händen ging sie den halben Häuserblock bis zum Strand zu Fuß.
    Die Brise war dort stärker und kälter und brachte einen Meeresduft mit sich, den sie tief einatmete und der ihre Stimmung hob. Sie bückte sich, um die Hose hochzukrempeln, und der Wind strömte unter das weite Sweatshirt.
    Sie sah sich um. Niemand schien von seiner Position in ihren Ausschnitt blicken zu können, also blieb sie unten und rollte beide Hosenbeine auf, während der Wind über die heiße Haut ihres Bauchs und ihrer Brüste strich.
    Dann richtete sie sich auf und schlenderte zur Küste hinunter. Die Wellen rollten heran, eine nach der anderen, die Täler im Licht der dahinter stehenden Sonne von durchscheinendem Grün, die Kämme glitzernd und schäu mend, als sie brachen.
    Beim ersten kalten Lecken des Meeres zuckte Janet zusammen. Dann schritt sie weiter hinein und ließ das Wasser an ihren Waden emporklettern.
    Mit einem Rettungsschwimmerturm als Orientierungspunkt spazierte sie nach Süden.
    Jedes Mal, wenn sich eine Welle zurückzog, wurde der Sand unter ihren Füßen weggesaugt.
    Das Wasser floss ins Meer zurück und ließ den festgedrückten Sand einen Augenblick lang unbedeckt, ehe es wiederkam, ihre Zehen umspielte, anstieg, die aufgekrempelten Hosenbeine durchnässte und sich erneut zurückzog.
    Manchmal sah sie zu, wie das Wasser um ihre Beine und Füße spülte. Andere Male beobachtete sie die Surfer, die Segelboote weit draußen oder die herabstoßenden kreischenden Möwen. Die meiste Zeit jedoch blickte sie zur linken Seite, wo der Strand lag.
    Viele Jogger, Männer und Frauen. Kinder, die im Sand gruben. Hunde, die sich gegenseitig oder Treibholzstöcken hinterherjagten. Einzelne Sonnenbadende. Und Paare.
    Paare, die zusammen liefen, spazieren gingen oder dicht beieinander im Sand saßen oder lagen. Viele hielten sich bei der Hand. Manche umarmten sich, als wären sie allein am Strand.
    Sie war froh, dass sie nie mit Dave hier gewesen war. Als sie es einmal vorgeschlagen hatte, hatte er gesagt: »Zum Strand? Mein Gott, das soll wohl ein Witz sein.«
    Wenn er mit ihr zum Strand gegangen wäre, würde es sich nun anders anfühlen. Der Strand würde nicht mehr ganz ihr gehören. Er wäre ihr verdorben.
    Er gehört nur mir, dachte sie. Ganz allein mir.
    Das Wasser fühlte sich so gut an.
    Sie wünschte, sie trüge Schwimmsachen unter ihrem dicken Sweatshirt und der Cordhose.
    Ihr einziger Badeanzug, ein blauer Bikini, lag in Daves Wohnung.
    Lasse ich mich davon aufhalten?
    Mit einem leisen Lachen watete Janet hinaus. Das Wasser kletterte an ihrer Hose empor und ließ den Stoff an den Beinen, im Schritt und am Hintern festkleben. Als es ihre Taille erreichte, tauchte sie unter einer Welle hindurch. Das kalte Wasser spülte über sie hinweg und zog an ihrem Sweatshirt, schob sie, rüttelte sie, saugte sie nach vorn, stieß sie zurück.
    Immer wieder stand sie auf, um sich den heranbrausenden Wellen zu stellen.
    Sie sprang hinein, schwamm unter ihnen durch, ritt auf ihnen in Richtung Strand, lief wieder hinaus, um neuen Wellen zu begegnen.
    Schließlich watete sie erschöpft zum Strand zurück.
    Das Sweatshirt hing gedehnt und schief von ihren Schul tern. Die Cordhose war so schwer von dem aufgesogenen Wasser, dass Janet befürchtete, sie könne herunterrutschen. Sie hielt beim Gehen mit einer Hand den Hosenbund fest.
    Als sie trockenen Sand erreichte, legte sie sich auf den Rücken und schnappte nach Luft. Schon bald beruhigte sich ihr
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