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Die Klinge: Roman (German Edition)

Die Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge: Roman (German Edition)
Autoren: Richard Laymon
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bekommen?«
    »Ich kann keins kriegen. Ich bin ein Mann. Aus biologischen Gründen unwahrscheinlich, wenn nicht gar unmöglich.«
    »Dann formuliere ich es anders«, sagte Janet. »Wie fändest du es, Papa zu werden?«
    »Irgendwann vielleicht.«
    »Ich dachte eher an früher als an später.«
    Seine Hände, die leicht ihren Hintern massiert hatten, hielten plötzlich still.
    »Du bist nicht schwanger, oder?«
    »Doch.«
    »Sag mir, dass das ein Witz ist.«
    »Das wäre gelogen«, antwortete Janet, während sie das Gefühl hatte, in ein Loch zu fallen.
    »Wie konnte das passieren?«
    »Wenn du das nicht weißt …«
    »Aber du hast gesagt, es wäre sicher .«
    »Es ist nie ganz sicher. Vielleicht habe ich mich mit den Tagen verzählt oder …«
    »Vielleicht hast du dich verzählt? «
    »Das ist keine exakte Wissenschaft, Dave. Und du wolltest kein Kondom benutzen.«
    »Mit Gummi macht es keinen Spaß.«
    »Also, dann …«
    »Wenn du bei der Pille geblieben wärst …«
    »Die Pille ist gefährlich . Soll ich riskieren, Krebs zu bekommen, nur damit du kein Gummi überziehen musst? Träum weiter.«
    »Scheiße!«
    »Du wusstest, dass es passieren konnte.«
    Kopfschüttelnd stieß er ein langes, tiefes Stöhnen aus. »Warst du beim Arzt? Du hast nicht einfach nur deine Periode verpasst oder so?«
    »Ich bin schwanger, Dave. Hundertprozentig, kein Zweifel. Ich habe es gestern erfahren.«
    »Toll«, sagte er. »Einfach toll. Absolut fantastisch, verdammt noch mal.«
    Janet drückte sich an seinen Schultern nach oben und setzte sich aufrecht hin. »Ich dachte, du würdest dich darüber freuen.«
    »Klar. Freuen. Okay.« Er schloss die Augen und atmete ein paarmal tief durch. Dann sagte er: »Kein Problem. Was wird es kosten, damit sich jemand darum kümmert?«
    »Es dauert noch sieben Monate, wir haben also genug Zeit, um zu sparen.«
    »Ich meinte nicht die Entbindungskosten.«
    Ihre Kehle schnürte sich zusammen. Eine Hitzewelle überkam sie, als sie fragte: »Was meintest du dann?«
    »Du weißt, was ich meine.«
    »Du willst es töten? «
    »Ach, um Gottes willen.«
    Janet stieß ein leises Wimmern aus und schlug ihm mit der Faust gegen die Wange. Mit der anderen Faust traf sie seitlich seine Nase. Blut strömte aus den Nasenlöchern.
    Er drehte sich ruckartig unter ihr, packte ihren Arm und warf sie vom Bett. Sie schlug hart auf dem Boden auf, mit der Schulter zuerst, während die Füße noch durch die Luft flogen.
    Dave sah zu ihr herab. »Du hast mir fast die Nase gebrochen!«
    Sie rollte herum und stand auf.
    »Warum willst du mich schlagen? Scheiße! Ich hab doch nur gesagt …«
    »Ich weiß genau, was du gesagt hast.« Sie stieg in ihre braune Cordhose.
    »Was soll das ganze Theater dann? Es ist absolut legal.«
    »Klar. Legal.« Sie zog ein großes weites Sweatshirt an.
    »Was zum Teufel ist los mit dir?«, stieß Dave hervor.
    »Ich gehe«, sagte Janet. Sie steckte die Hände in die Hosentaschen und lehnte sich gegen eine Wand.
    »Du kannst nicht einfach gehen!«
    »Und ob ich das kann. Ich komme Montag, um meine Sachen zu holen. Während du bei der Arbeit bist. Keine Sorge, ich nehme nichts mit, was mir nicht gehört.«
    »Du bist unvernünftig.«
    »Scheiß auf die Vernunft. Ich bin schwanger. Du willst mein Baby ermorden.«
    »Das ist kein Mord . Mord ist, was Idi Amin mit seinen politischen Gegnern macht. Mord ist, was Manson getan hat. Mord ist, was Nixon in Vietnam getan hat. Einen verdammten Fötus abzutreiben ist kein Mord.«
    »Wenn es mein Fötus ist, dann schon.«
    »Du bist verrückt.«
    »Fahr zur Hölle.«
    »Wo willst du das Geld hernehmen?«
    »Das krieg ich schon hin.«
    »Leichter gesagt als getan.«
    »Ich werde unterrichten.«
    »Aber sicher. Es ist Oktober, falls es dir noch nicht aufgefallen ist. Lehrer werden im Frühling angestellt, nicht im Oktober , mein Gott. In ein paar Wochen ist Halloween. Du bekommst keinen Job als Lehrerin. Meinst du, du kannst mich auf den Arm nehmen?«
    »Wiedersehen.« Sie griff nach ihrer Handtasche. Als sie zur Tür ging, hörte sie einen dumpfen Schlag – Dave hatte irgendwo gegengetreten, wahrscheinlich gegen eine Wand.
    »Du wirst zurückkommen!«, schrie er.
    Janet antwortete nicht.
    »Du wirst auf Knien zurückgekrochen kommen.«
    Der Teppich im Korridor fühlte sich kalt und hart unter ihren nackten Füßen an. Bei jedem Schritt schien der Boden nachzugeben wie die Eisschicht auf einem nur dünn über frorenen Teich.
    Sie lief die Treppe im
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