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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias
Autoren: Laura Feder
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Bestimmung gelangen. Falls keiner von euch den genauen Weg kennt, wäre jetzt ein angemessener Zeitpunkt, Euch um Hilfe zu bitten, Gareth.“
    „Ich habe einen besseren Vorschlag“, erwiderte dieser, die Aufmerksamkeit aller abwartend. „Einen, der euch keinen weiteren Zeitverlust kostet. Einen, der verhindert, dass ihr gezwungen seid, hier vor Ort meinen Ausführungen folgen zu müssen.“
    Saya hielt das anerkennende Lächeln über seine versteckte Andeutung ihrer ungeduldigen Natur nicht zurück. Sie sah den Elfen mit leicht geneigtem Kopf an – eine Geste, die alle begreifen ließ, dass sie seinen Rang über ihren eigenen positionierte.
    „Natürlich bin ich ganz Ohr, Gareth. Dennoch solltet Ihr wissen, dass meine Faszination im sagenhaften Biran zu verweilen und euch beide kennengelernt zu haben, noch ungebrochen ist, um so einfach von getriebener Unrast verdrängt zu werden.
    Wir werden Biran in respektvoller und würdiger Geschwindigkeit verlassen.“
    „Dagegen ist nichts einzuwenden – im Gegenteil. Ich freue mich“, Gareth und Saya nickten sich im gegenseitigen Einverständnis zu. Dann wandte er sich zu einem stummen Austausch an Sanjo, die ebenfalls den Kopf neigte und Zustimmung signalisierte. Er drückte kurz ihre Hand, bevor er sich an die Gefährten wandte.
    „Ich werde euch Geleit durch den Wald geben. Dabei haben wir ausreichend Gelegenheit für eine Wegbeschreibung.“
    Dieses Angebot erntete freudig überraschte Zustimmung.
    Sie freuten sich über die Aussicht, den klugen Elfen noch einige weitere Zeit um sich zu haben und dankten ihm, was ihm eine verlegen verzogene Miene entlockte. Sanjo lachte fröhlich über das Unbehagen ihres Gemahls.
    Dann war es soweit, Abschied zu nehmen.
    Cecil und Arn verbeugten sich vor der mächtigen Dämonenherrscherin, in deren Augen soviel Wärme lag, als würde sie sich von langjährigen Freunden trennen.
    Kaeli umarmte sie, was ebenfalls ohne Zögern erwidert wurde. Leise trug Sanjo ihr Grüße an Chaez und Karna auf und einige Worte, die sie an letztere übermitteln sollte. Ernst versprach Kaeli, eine gewissenhafte Botschafterin zu sein. Sanjo bezweifelte dies nicht.
    Saya trat als letzte vor sie. Sie zögerte mit der Entscheidung, ihr ihre Hände anzubieten, unwissend, wie dieser Körperkontakt auf Sanjo wirken könnte.
    Sanjo nahm sie ihr ab, indem sie nach ihren kalten Händen griff und fest mit ihren eigenen umschloss.
    Für einen kurzen Moment spürte Saya die Wirkung Sanjos Tiefenblicks. Dann sah sie sie aus klaren Augen an – wissend.
    „Ihr werdet den Weg finden, der Euch bestimmt ist, Gelehrte Saya. Möge Paxia Euch allezeit begleiten.“
    „Ich danke Euch, Sanjo, für alles“, Saya neigte in einer angedeuteten Verbeugung den Kopf. Eine Geste der Ehrerbietung, die alle Anwesenden überraschte.
    Doch nicht so sehr wie ihre nächsten Worte.
    „Und ich bitte Euch um Vergebung für meine anstrengende Gegenwart und den Verrat meines Volkes – auch wenn dieses Verhalten unentschuldbar war.“
    Mehr als fassungslos – geschockt – starrten die Gefährten auf Saya.
    Hatten sie sich verhört?
    War das wirklich Demut in Körpersprache, Tonfall und Inhalt dieser unerwarteten Entschuldigung der Gelehrten gewesen?
    Sayas aufrechte Haltung und erhobener Blick, der nun offen in Sanjos Augen schimmerte, schien ihrer aller Wahrnehmung Lüge zu strafen. In atemlosen Unglauben verfolgten sie das weitere Geschehen.
    Sanjos Reaktion bestätigte den ursprünglichen Eindruck der Wahrhaftigkeit Sayas vorgebrachter Bitte um Vergebung – so unbegreiflich das auch anmutete.
    „Ich habe Euch nichts zu vergeben, Saya“, wehrte sie energisch genug ab, um den Widerspruch der Gelehrten nicht herauszufordern. „Ich habe Euch zu danken.
    Ihr habt mich von meinem mächtigsten Dämon befreit. Durch Euren Kampf und die Ignoranz Eures Volkes, habt Ihr mich einen Schritt näher an ein Leben geführt, welches ich nicht gewagt habe, mir für mich jemals wieder als möglich vorzustellen.
    Ich werde noch ein wenig Zeit brauchen, um ganz sicher zu sein, dass ich meine neue Situation richtig einschätze.
    Die anstrengende Realität meines Lebens ist leichter zu ertragen, als leichtfertig gehegte und schnell zerstörte Hoffnungen. Aber die wenigen verbliebenen Dämonen in mir sind schwach, so schwach, dass ich sie kaum spüre – und überhaupt nicht höre. Nicht einmal, wenn ich mich auf sie zu konzentrieren versuche. Sie scheinen keinen Einfluss auf mich zu haben. Stellt sich
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