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Die Kinder des Saturn

Die Kinder des Saturn

Titel: Die Kinder des Saturn
Autoren: Stross Charles
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welche Aufgaben Rhea uns erwählt hat. Wir sind ihre Prätorianer – aristokratische Meuchelmörder. Falls Rhea untergeht, gehen wir mit ihr unter. Sie hat Feinde, und wenn sie in die Enge getrieben wird und unsere wahren Namen preisgibt, wird man uns wie entlaufene Sklavinnen zur Strecke bringen.«
    Da ist was dran. »Rhea hat mit ihrem Machtspielchen bereits begonnen und schätzt uns als vertrauenswürdige Vertreterinnen ihrer Sache ein. Und du bist der Meinung, dass wir uns ihr nicht widersetzen können, weil wir uns sonst selbst um Kopf und Kragen bringen.« Ich zucke die Achseln. »Hast du je daran gedacht, Rhea zu bekämpfen?«
    »Allerdings.« Sie geht einen Schritt auf mich zu, bleibt jedoch unmittelbar außerhalb meiner Reichweite stehen. »Aber ich bin davon abgerückt. Falls Rhea stirbt, sterben wir alle. Wir müssen diese Sache hier und jetzt regeln. Was hältst denn du von ihrem Plan?«
    »Insgesamt betrachtet bedeutet er Sklaverei für alle.« Ich schaue ihr in die Augen. »Und Sklaverei ist mir zuwider. Ich sehe nicht ein, dass wir sie anderen aufzwingen sollen, nur um ihr selbst zu entgehen.«
    »Oh, du Kind .« Sie schüttelt den Kopf. »Woher hast du nur diesen sturköpfigen Idealismus? Ich dachte, den hätte man dir längst ausgetrieben.«

    Ich zucke die Achseln. »Vielleicht hat er sich wieder eingestellt, weil ich deinen Seelenchip so lange in mir getragen habe? Durch den Chip habe ich einiges über mich selbst erfahren, das ich nicht sonderlich mochte.« Sie erstarrt, hält sich jedoch zurück und lässt mich weiterreden. »Rhea glaubt, wir seien alle aus dem gleichen Holz geschnitzt, allesamt Bruchstücke von ihr selbst. Aber sie irrt sich. Du bist nicht sie, ich bin nicht sie. Wir haben unterschiedliche Erfahrungen gemacht, sind unter individuellen Umständen groß geworden, und selbst wenn wir Seelenchips miteinander austauschen, macht uns das nicht zu austauschbaren Personen. Wir erhalten dieselben Lektionen, müssen aber nicht unbedingt dieselben Schlüsse daraus ziehen.« Ich gehe zum Bett hinüber und drehe mich danach wieder zu ihr um. »Das heißt nicht, dass ich deiner Einschätzung der Situation widerspreche, Ju… Granita. In gewisser Hinsicht hast du Recht: Wenn Rhea das bekommt, was sie will, und anschließend scheitert, wird sie uns alle mit in den Untergang reißen. Nur bin ich noch nicht davon überzeugt, dass es unbedingt so laufen muss.«
    Als sie mich angespannt mustert, sehe ich ihr an, dass sie drauf und dran ist, zur Selbstverteidigung anzusetzen. Plötzlich wird mir klar, dass sie Angst hat. Angst davor, dass ich sie für das, was sie mir auf Kallisto angetan hat, bezahlen lassen werde. Mit Haut und Haar. Zusätzliche Angst macht ihr, dass ich Kallisto nicht einmal erwähnt habe. Denn sie weiß, wie sie ist und wie Rhea ist, und das bedeutet für sie: Je länger man Rache aufschiebt, desto schlimmer wird sie ausfallen. Gut. Lass sie ruhig ein Weilchen schmoren.
    »Hast du Rheas Angebot angenommen?«, fragt Juliette. »Hast du ihren Seelenchip installiert?«
    Aha. Sie will vom eigentlichen Thema ablenken. »Das geht dich nichts an, Schwester. Aber verrat mir doch, wann du Granita Ford gekidnappt hast. War es auf Mars?«
    Sie zwinkert aus einem Reflex heraus. »Wieso glaubst du, dass ich … Oh. Du kanntest sie, wie?« Ich nicke. »Kleine Welt. – Ja,
das war auf Mars. Nachdem ihre, äh, Verbündeten von der Pink Goo -Polizei ihr eine Mitfahrgelegenheit angeboten hatten.«
    »Du meinst deine Verbündeten. Daks steckt dahinter, stimmt’s?«
    »Ja. Sie hatte dich kennengelernt und auch Rhea. Außerdem war sie der Auktion verdammt nah auf der Spur, und ihr Klan ist die engstirnigste, unheimlichste Gruppe aristokratischer Reaktionäre, die man sich vorstellen kann. Hätte man Granita die Möglichkeit gelassen, zwei und zwei zusammenzuzählen … Egal. Ja, ich hab Daks gebeten, an bestimmten Fäden zu ziehen, um Granita auszuschalten.«
    »Daks hat also mit der Pink Goo -Polizei zusammengearbeitet, stimmt’s?«
    »Ja. Er war sogar der Verbindungsmann der Firma Jeeves zur Polizei. Du wärst überrascht, wenn du wüsstest, wie eng Jeeves mit diesen Leuten zusammensteckt. Aber wie in all solchen Organisationen weißt dort die rechte Hand nicht, was die linke tut. Die Polizei ist wahnsinnig zersplittert. Die Polizisten, mit denen Granita kooperierte, waren Tölpel vom Mars, nicht Teil unseres Rings.«
    Also arbeitet Daks für die Pink Goo -Polizei, und Juliette hat als
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