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Die Kinder des Saturn

Die Kinder des Saturn

Titel: Die Kinder des Saturn
Autoren: Stross Charles
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Kontaktperson mit ihm kooperiert, bis Rhea sie umgedreht hat, oder? Klar! Das ist das, was Reginald nicht gewusst hat. Kein Wunder, dass sie nervös ist … »Ich hab noch eine weitere Frage, Schwester. Sie beschäftigt mich schon eine ganze Weile.«
    Sie zieht eine Augenbraue hoch. »Ach ja?«
    »Was ist das für eine Sache, die du deinem Seelenchip vorenthalten hast?«, frage ich langsam. »Anfangs dachte ich, es hätte was mit deinen Spionagediensten für Rhea zu tun. Aber das ergibt keinen Sinn, denn Jeeves hätte deinen Seelenchip sowieso nicht einlesen können, und Rhea wäre es egal gewesen. Also ist es etwas, dass Rhea stark berühren würde, stimmt’s? Oder etwas, das Schuldgefühle bei dir auslöst. Etwas, das du vor uns verbergen willst. Was ist es?«
    Ihre Wange zuckt. »Es gibt ein Wort, das du dir einprägen solltest, Kate«, erwidert sie schroff. » Intimsphäre. Versuch, dir diese
Sache aus dem Kopf zu schlagen, dann werden wir besser miteinander auskommen.«
    Heuchlerin!, kreischt voller Häme der verborgene Winkel in mir, den Juliette für alle Zeiten einnehmen wird. Ich nicke bedächtig. »Es geht dabei nicht zufällig um Reginald, oder?«, hake ich nach. »Meine Güte, jeder würde denken, du wolltest Rhea irgendetwas verheimlichen …«
    »Alles Gute zum Geburtstag«, sagt sie. Während ich zur Seite abtauche, ziehe ich die Betäubungswaffe, aber das nützt mir nichts, denn während ich Juliette beobachtet habe, hat sie die Tür beobachtet, und die zwei Soldaten mit den Scherenhänden sind sehr viel schneller als irgendeine von Nakamichi Heavy Industries produzierte Hostess des Modells D, auch wenn sie umfassend aufgerüstet wurde. Gleich darauf hält Juliette mir ihre Betäubungspistole an den Kopf, drückt ab, und alles schmeckt eine Zeit lang rosa und rechteckig.

    Du hättest mir nicht trauen dürfen, schimpft Juliette, während ich die Innenseite meiner Augenlider untersuche und meine Fesseln teste. Du weißt doch, dass ich ein verlogenes Miststück bin. Und ich bin nicht einmal die Version von Juliette, die in die Falle tappte und zur anderen Seite überlief!
    Ich bemühe mich, nicht zu stöhnen, aber mein Kopf tut weh, und ich kann nichts sehen, denn ich trage irgendeine Augenbinde. Außerdem sind meine Hände auf dem Rücken gefesselt. Ich versuche, meine Füße zu bewegen, doch auch sie sind gefesselt. Einen Moment lang habe ich das panische Gefühl, erneut auf der nackten Oberfläche von Merkur aufzuwachen.
    Nein, diesmal bin ich in echter Gefahr. Denn das hier ist keines von Rheas sadistischen Szenarien, keiner ihrer Versuche, die Dämonen ihrer Kindheit dadurch auszutreiben, dass sie diese ihren eigenen Kindern aufzwingt. Rhea geht es darum, die Ware in die Finger zu bekommen, einen lebendigen, atmenden Schöpfer.
Mittlerweile hat Daks hier herumgeschnüffelt, und in Anbetracht dessen, für wen er in Wirklichkeit arbeitet … Was weiß ich noch von Daks? Oh ja. Damals, auf Mars, hatte er seinen Fusionsantrieb nicht dabei. Dachus ist der geborene Raumbewohner, halbwegs sogar ein lebendes Raumschiff, wenn er seinen Oberkörper an einen massiven glühend heißen Unterleib anschließt. Und diese Tatsache bringt mich dazu, über die Pink Goo -Polizei, lebende Raumschiffe und die Wirkung von fünfhundert Gigawatt kritischer Masse nachzudenken, die Kettenreaktionen auslöst und eine weißglühende Spur durch den Raum zieht. Nachdem Jeeves ihm alles erzählt hatte, machte Daks sich vom Mars aus sofort auf den Weg hierher, ausgerüstet mit achtzehn Tonnen Plutonium. Und wenn er annimmt, dass Rhea bekommen wird, was sie begehrt, wird Daks die ganze Stadt abfackeln, um Rheas Flucht zu vereiteln, wie der Jeeves auf Dysnomia mir so hilfreich erklärt hat. Der gute alte Daks, so loyal, dass er dafür über Leichen geht.
    Irgendetwas bewegt sich in meiner Nähe. »Nimm’s nicht persönlich, große Transuse«, flüstert er und zerrt an meiner Augenbinde. Wegen der plötzlichen Helligkeit kneife ich die Augen zusammen. »Sie hat mir aufgetragen, dir zu sagen, dass es ein Einwegspiegel ist. Die Wand, meine ich.« Ich spüre ein weiteres Ziehen an meinen Handgelenken und Fußknöcheln. »Ich werde dich rauslassen, sobald ich freie Bahn habe. Wiedersehen.«
    »Was habt ihr …« Aber es ist schon zu spät. Bill (oder Ben) saust davon, während ich meine Handgelenke und Fußknöchel von den Fesseln befreie. Klickend schließt sich das auf Zwerge zugeschnittene Türchen hinter ihm. »… überhaupt vor?
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