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Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Titel: Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan
Autoren: P.B. Kerr
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Prusik.« Er löste den Knoten so schnell, wie er ihn geknüpft hatte, und fertigte einen neuen an. »Ein französischer Prusik.« Und dann noch einen: »Ein Halbmastwurf.«
    »Beeindruckend«, sagte Axel.
    »Und hier ein Stopperstek«, prahlte John. »Kann einer von euch einen Stopperstek legen?«
    Axel wirkte verblüfft. »Äh, nein«, sagte er.
    »Außerdem gibt es einfachere Möglichkeiten, an einem Seil aufzusteigen, als die Art, die ich gerade bei Ihnen gesehen habe, Professor«, sagte John. »Da Sie wissen, wie man sich abseilt, hätte ich vermutet, dass Sie auch ein paar Steigklemmen im Gepäck haben.«
    Es war schwer zu sagen, ob der Professor hinter seiner Maskeverlegen aussah oder nicht, auf jeden Fall hörte sich sein
»Nein«
danach an.
    »Dann ist es ja gut, dass ich meine eigene Ausrüstung mitgebracht habe.« John ließ seinen Rucksack zu Boden fallen und holte einen Klettergurt, mehrere Karabiner, eine Handvoll Steigklemmen, fingerlose Kletterhandschuhe, einen Eispickel und einen Helm heraus.
    »Ich sehe, du bist gut vorbereitet, Bruderherz«, sagte Philippa.
    »Mit einem Mann, der seinen eigenen Klettergurt dabeihat, lässt sich schlecht streiten«, sagte der Professor. »Sie haben uns nicht gesagt, dass der Junge so gut ist, Nimrod.«
    »Er hat so viele Fähigkeiten, dass mir diese ganz entfallen ist«, sagte Nimrod.
    »Solange es das Einzige ist, was fällt«, meinte Philippa, »kann nicht viel passieren.«
    Während John seinen Klettergurt anlegte, warf sie ihm einen skeptischen Blick zu. »Weißt du wirklich, was du da tust?«, fragte sie.
    »Das weiß niemand besser als du«, erwiderte er.
    Philippa nickte. Jetzt, wo sie darüber nachdachte, wurde ihr klar, dass ihr Bruder recht hatte, denn Zwillinge besitzen von Natur aus seltsame Gaben und wissen oft von Dingen, die sie nur durch Telepathie erfahren können.
    »Also gut«, sagte sie. »Dann gehe ich mal davon aus, dass du wirklich weißt, was du tust.«
    Erst als John angeseilt bereitstand, um sich auf den Grund des Kraters hinabzulassen, der sich dreißig Meter unter ihm befand, wurde er ein wenig nervös. Durch den Wunsch, den er geäußert hatte,
wusste
er zwar, was er tat, aber etwas zu wissen oder es zu empfinden, sind zwei grundverschiedene Dinge. Und John zogseine Zuversicht nun einmal fast gänzlich aus seinem Kopf statt aus seinen Händen und Füßen. Das war nicht überraschend und spielte vermutlich auch keine große Rolle. Denn wie der verstorbene Mr   Rakshasas einmal gesagt hatte: »Wer keine Angst vor dem Meer hat, wird bald ertrinken.«
    Axel befestigte einen hitzefesten Probenbeutel und eine Teleskopkelle an Johns Gurt, während ihm der Professor einschärfte, was er tun sollte, wenn er unten ankam.
    »Bleib so dicht wie möglich an der Kraterwand«, sagte er. »Der Staub ist trügerisch und gibt unter den Füßen nach wie eine Sanddüne. Du musst dich an der Wand bis zum Spalt vorarbeiten. Je näher du ihm kommst, desto wärmer wird das Gestein. Wenn es richtig heiß wird oder du so dicht an der Rauchsäule bist, dass du es nicht mehr ertragen kannst, schlag einen Haken in die Wand und seil dich ein Stück ab. Unterhalb der Rauchsäule befindet sich ein frischer kleiner Lavastrom. Es ist wichtig, dass du Gestein und Lava auseinanderhältst, John, weil uns nur frische Pāhoehoe
-
Lava einen genauen Eindruck davon vermitteln kann, was unter der Erde vor sich geht. Pāhoehoe-Lava ist glatt und wulstig und wellt sich ähnlich wie ein Vorhangstoff. Aber in Wirklichkeit ist es geschmolzenes Gestein und um die zwölfhundert Grad heiß, also fass es um Himmels willen nicht mit bloßen Händen an. Benutz die Probenkelle. Such dir einen Zacken oder einen Ausläufer am Rand des Hauptstroms und schütte etwas Wasser darauf. Das müsste ihn vom Strom lösen, und du kannst ihn mit der Kelle aufheben.
    Und jetzt noch ein paar Verhaltensregeln: Sei mit allen Sinnen wachsam. Solltest du in der Kraterwand eine Erschütterung spüren, dann geh vom Schlimmsten aus und komm sofort wieder nach oben. Das Gleiche gilt, wenn du eine Explosion hören solltest.Versuche, möglichst leicht aufzutreten. Womöglich ist der Boden dünn, und du könntest in die Tiefe stürzen. Und selbst wenn du nicht einbrichst, entsteht durch ein Loch genug Sauerstoff, um eine Stichflamme zu verursachen, die dich mit Sicherheit verbrennt, mein Junge. Und pass auf, dass das Seil nirgendwo herumliegt, damit es nicht schmilzt. Es ist aus Nylon, verstehst du? Nylon schmilzt,
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